«Ein Mikrofon vor mir zu haben, war immer mein Ziel»

  19.01.2019 Laufenburg

Während Schulfreundinnen mit Puppen spielten, sammelte sie Autogrammkarten von ihren Idolen: Radiomoderatoren. Heute arbeitet Nicole Bühler bei Radio Argovia und ist eine der bestbekannten Stimmen im Kanton Aargau.

Matthias Reimann

Mit sechs Jahren ist Nicole Bühler der Anziehungskraft des Radios bereits verfallen. Und es gab für sie immer nur eine Radiostation: Radio Argovia. Mit einem Kassettengerät nahm sie damals Songs auf, die ihr gefielen und stellte sich ihre eigenen Hitparaden zusammen. Moderatoren wie Judith Wernli, Peter Stutz und Marius Füglister waren ihre Idole. Die kleine Nicole folgte fasziniert deren Stimmen, die unendlich weit entfernt schienen, ihr aber durch den Lautsprecher dennoch ganz nah waren. Dann fing sie an, mit Briefen an die Radioredaktion um Autogrammkarten zu bitten, die sie prompt auch erhielt. Einige Karten gelangten unlängst beim Aufräumen an die Oberfläche – und Bühler stellte mit Schmunzeln fest, dass verschiedene Vorbilder aus der Kindheit heute ihre Arbeitskollegen bei Radio Argovia sind.

Fricktaler Heimat
Mit ihrer Jugendzeit in Laufenburg verbindet sie viel mehr als nur das Heranwachsen. Es sind auch Erinnerungen an eine Freiheit, die Nicole Bühler bis heute geprägt hat. «Meine Familie und Freunde, die Schul- und Lehrzeit – sie alle sind eng mit dem Hochrhein verbunden. Das Fricktal ist meine Heimat, in die es mich auch heute immer wieder zurückzieht». Besonders angetan hat es ihr der Schlossberg in Laufenburg: «Ein ganz spezieller, ein magischer Ort. Dort oben zu stehen und auf die Altstadt, den Rhein, die Jurahöhen zu schauen, ist unbezahlbar schön.» Vor einiger Zeit porträtierte jeder Radio Argovia Moderator für eine Sommerserie den für ihn schönsten Platz im Kanton. Es verwundert nicht, dass sich Nicole Bühler für den Schlossberg entschied.

Ob sie sich vorstellen könne, jemals wieder nördlich des Juras zu wohnen, wollen wir wissen. «Im Moment stimmt es für mich, woanders zu leben», meint sie darauf und fügt an «aber ich kann mir sehr gut vorstellen, eines Tages wieder ganz ins Fricktal zurückzukehren.»

Lehr- und Wanderjahre
Die kaufmännische Lehre beim Energiedienst in Laufenburg vermittelte ihr eine breitgefächerte Allgemeinbildung. Sie wusste seit ihrer Kindheit genau, was sie beruflich einmal machen wollte: Moderatorin bei Radio Argovia. Aber es gab seinerzeit wie heute keine eigentliche Ausbildungsmöglichkeit bei Radiostationen.

Als Nicole Bühler 2002 von der Idee eines ‹FC Aarau Fanclub Fricktal› erfuhr, war sie sofort begeistert. Ihr Fan-Herz hatte bereits einige Jahre für den FCA geschlagen und so wurde sie prompt eines der Gründungsmitglieder. Noch heute ist sie dessen Vizepräsidentin.

Aus dieser Verbindung zum FC Aarau wurde später auch ein Beruf. Als Zwanzigjährige führte Nicole Bühler die Geschäftsstelle des FCA. Plötzlich liefen Spielerverträge über ihren Schreibtisch, sie musste sich um Arbeitsgenehmigungen für ausländische Spieler kümmern und mit Behörden den Familiennachzug von Teammitgliedern regeln. «Es war eine verrückte Zeit, ich hatte teilweise keine Ahnung, was zu tun war», lacht sie und fügt an «aber, dass ich auf mich allein gestellt war, hat mir viel Selbständigkeit gegeben. Ich habe in diesen eineinhalb Jahren im Schnellverfahren Dinge gelernt, die in keinem Lehrbuch stehen». Als Stadionsprecherin bei Heimspielen ist sie mit dem FCA noch immer verbunden.

Aufbruch
Nach ihrer Zeit im Fussballgeschäft wollte Bühler aber mit der Radio-Karriere loslegen. Der Solothurner Sender Radio 32 bot ihr die Möglichkeit eines sechsmonatigen Praktikums. Vom Senderaum war sie damals allerdings noch weit entfernt, denn sie unterstützte Redaktion und Moderatoren, ohne selbst ‹on air› zu gehen. Es sei ein steiniger, aber lehrreicher Weg gewesen, meint sie zurückblickend. Eine Erfahrung, die sie umso mehr in ihrem Willen bekräftigte, alles zu geben, um letztlich doch einmal Mikrofon und Senderegler vor sich zu haben. Nach dem Praktikum bot sich ihr die Gelegenheit, als Radio 32 Moderatorin zu arbeiten und damit wichtige Erfahrungen zu sammeln.

«Ich wusste ja schon ganz früh, dass Radio Argovia der Sender war, dem ich einmal angehören wollte». Aber Bühler entschied für sich selbst, dass es nach dem Praktikum noch zu früh war. Sie befand, dass sie noch ‹zu wenig gut› war. Ob sie besonders willensstark sei, fragen wir. «Ich bin mir nicht sicher. Aber hartnäckig bin ich jedenfalls und mir war klar, dass ich vors Mikrofon wollte. Nachdem all meine Idole aus der Kinderzeit das auch geschafft hatten, dachte ich mir einfach ‹Nicole kann das auch›». Sie ist dankbar, mit ihrer Arbeit bei Radio Argovia in der glücklichen Lage zu sein, beruflich das zu tun, wovon sie schon als Kind geträumt hatte: «Radio ist mein Leben. Es macht wahnsinnig viel Spass und ich kann mir nicht vorstellen, etwas anderes zu machen.»

Sie ist von Grund auf unbeschwert und macht keinen Hehl daraus, Fröhlichkeit in die Welt zu tragen. Es sind Eigenschaften, die ihre Hörerinnen und Hörer mögen. Als eine der bekanntesten Aargauer Stimmen erreicht Nicole Bühler mit der «Firobigshow» auf Radio Argovia von Montag bis Donnerstag Zehntausende Wohnungen, Büros, Werkstätten und Hobbyräume. Mit ihrer herzlich humorvollen Art hat sie sich in den vergangenen vier Jahren in die Herzen des Aargauer Radiopublikums gespielt.

«Firobigshow» wird auf Radio Argovia von Montag bis Donnerstag von 15 bis 19.30 Uhr ausgestrahlt. Seit vier Jahren leitet Nicole Bühler die Sendung mit Co-Moderator André Sauser.


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