Räudige Füchse leiden Qualen

  22.01.2019 Fricktal

In und um Laufenburg wurden in den vergangenen Wochen vermehrt räudige Füchse gesichtet. Die durch Milben hervorgerufene Krankheit ist hochansteckend. Nicht nur für andere Wildtiere, sondern auch für Hunde, Katzen und Pferde.

Susanne Hörth

«Die Fuchsräude breitet sich bei uns aus», sagt Josef Binkert. Es ist kurz vor halb neun Uhr. Der Laufenburger ist an diesem Freitagmorgen schon seit einiger Zeit im Wald unterwegs. Beim Anruf der NFZ befindet er sich auf dem Schinberg. «Hier hat es noch ein wenig Nebel. Der verzieht sich aber bald.» Der Wald mit all seinen Belangen ist Teil des Lebens von Josef Binkert. Privat und fast ein halbes Jahrhundert lang auch beruflich. Bis zu seiner Pensionierung vor zwölf Jahren war er Förster in Laufenburg. Wie beim Nebel auf dem Schinberg hofft Binkert, dass sich auch die Fuchsräude bald wieder «verzieht». Denn die Krankheit ist nicht nur hochansteckend. «Die Tiere sterben einen langsamen, furchtbaren Tod. Sie verlieren das ganze Fell und kratzen sich blutig.»

Eine präventive Massnahme gegen die durch winzige Milben hervorgerufene Räude gebe es nicht, erklärt Erwin Osterwalder, von der kantonalen Abteilung Wald, Jagd und Fischerei. Als möglichen Grund für die aktuelle Ausbreitung der Fuchsräude in verschiedenen Regionen des Kantons nennt Osterwald die hohe örtliche Fuchspopulation.

Qualvolle Selbstregulation
Aus seiner langen Erfahrung als Waldfachmann und Jäger weiss Josef Binkert, dass sich die Fuchsräude alle paar Jahrzehnte wellenartig ausbreitet. Das kann schnell über ein grösseres Gebiet erfolgen, denn gerade jetzt, in der aktuellen Paarungszeit, legen die Füchse sehr lange Strecken zurück. Während einer «Räude-Welle» nimmt die Zahl der Füchse massiv ab, aber auch die der anderen betroffenen Wildtiere wie etwa Dachse oder Rehe. «Der Bestand bei den Füchsen, sie bekommen in der Regel bis fünf Junge, erholt sich schnell. Bei den Rehen, die durchschnittlich nur ein Junges bekommen, dauert das deutlich länger», so der ehemalige Laufenburger Förster. Die gehäuften Fälle von erkrankten Füchsen beschäftigen auch seinen Nachfolger Sebastian Meier: «Wir erhalten regelmässig Beschwerden von Leuten, die erkrankte Füchse in den Wohngebieten entdecken.» Das Forstteam leitet die Mitteilungen dann an die Jagdgesellschaft weiter.

Meldungen sind sehr wichtig
«Vor zwei Wochen wurde mir erzählt, dass sich in der Nähe der Fischzucht in Rheinsulz zwei weitere räudige Füchse aufhalten», sagt Josef Binkert. Wie wichtig das Melden von solchen Beobachtungen bei den zuständigen Jagdgesellschaften ist, weiss auch Martin Wyler von der Jagdgesellschaft Kästhal-Brugg. Sie haben in ihrem Revier vor fünf Jahren erlebt, welch gravierende Folgen die Räude haben kann. Der Jagdaufseher aus Effingen erinnert sich mit Schaudern an diese Zeit. Unzählige Tiere, unter anderem auch Rehe, mussten erlegt werden.

Die Räude hatte sich nicht nur auf im Wald lebende Wildtiere übertragen. Auch Hunde, Katzen und Pferde waren betroffen. Es gab sogar Menschen, die sich mit der massiv juckenden Krankheit angesteckt hätten. Kranke, geschwächte Füchse können kaum fressen. Nahrung suchen sie deshalb vermehrt in Wohngebieten. Etwas dort, wo Katzen draussen gefüttert werden. «Ein kranker Fuchs hat sich damals sogar in einem Wohnhaus versteckt. Ich musste ihn aus dem Badezimmer holen.»

Fuchsräude ist für den Jagdaufseher etwas, das nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf. Er selbst ist diesbezüglich einmal mehr in Alarmbereitschaft. «Vor drei Wochen hat man in unserem Revier wieder einen räudigen Fuchs entdeckt.» Martin Wyler macht an dieser Stelle auf die App der Jagdgesellschaft aufmerksam. Auf dieser sind alle Kontakte ersichtlich, bei welchen Leute ihre Beobachtungen melden können. Wie Josef Binkert und Sebastian Binkert empfiehlt auch er Hundehaltern, ihre Vierbeiner bei Waldspaziergängen an die Leine zu nehmen. Sie nicht an Fuchskot oder gar verendeten Tieren schnüffeln zu lassen.


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