Mit Pillen gegen Stress im Amt

  29.01.2019 Münchwilen

Chaotische Zustände auf dem Gemeindeamt in Münchwilen

Am letzten Samstag verfolgten über 200 Personen in Münchwilen, wie ein gestresster Ammann versuchte, es seiner Gemeinde recht zu machen, und dabei alles ins Chaos stürzte – zum Glück nur auf der Theaterbühne bei der Premiere des dörflichen Schwanks «d Gedächtnislücke».

Birke Luu

Was bekommt man, wenn folgende Personen auf dem Gemeindeamt eines kleinen Dorfes zusammentreffen? Ein Gemeindeammann (Hanspeter Wirz), der es Neuzugezogenen eher Recht machen möchte als den Alteingesessenen, dazu ein pfiffig-durchtriebener Bürogehilfe (Sven Kungler), der im Minutentakt Lügengeschichten ersinnt, um an Alkohol zu kommen, sowie eine Sekretärin (Claudia Adler), die als «gute Seele» allen helfen möchte. Gibt man dann noch diverse Amtsbesucher hinzu, die die unterschiedlichsten Ansprüche an den Ammann haben, sowie eine Ladenbesitzerin (Gerdi Woodtli), die genüsslich den erfundenen Tratsch verbreitet, bekommt man ein riesengrosses Chaos, das die Zuschauer mit viel Gelächter quittierten.

So geschehen letzten Samstag Abend, in der zum Theater in Münchwilen umfunktionierten Turnhalle, bei der Premiere von «d Gedächtnislücke». Zu diesem Schwank in drei Akten von Bernd Gombold hatten die Theatergruppe und der Gemischte Turnverein eingeladen und konnten sich über rund 230 Zuschauer freuen.

Chaos pur
«Ich bin fix und fertig», klagt der vom Stress seines Amtes geplagte Gemeindeammann und schluckt ein paar rote und grüne Pillen. Seine Probleme machen den Ammann ganz krank, so dass seine Sekretärin fast verzweifelt: «Mir gehen langsam die Tabletten für Sie aus». Doch ein Schlag auf den Kopf lässt den Ammann sein Gedächtnis verlieren – und das ändert alles. Wenn nur noch die erfundenen Geschichten geglaubt werden und sich die einzelnen Personen immer mehr in ihre Lügen verstricken, dann muss selbst der notorisch schwindelnde Bürogehilfe irgendwann eingestehen: «Jetzt fehlt mir doch irgendwie der Durchblick». Viel Applaus gab es für dieses äusserst unterhaltsame und amüsante Stück sowie für die tolle Leistung der Laienschauspieler.

Regisseur Alex Waldmeier
Bereits zum vierten mal führt Alex Waldmeier in Münchwilen Regie. Und was war die grösste Herausforderung beim Einstudieren des Stückes? «Der Zeitplan für die Proben», gesteht Alex Waldmeier schmunzelnd. «Seit Ende Oktober fanden 27 Proben statt. Das waren drei sehr intensive gemeinsame Monate». Doch auf seine Laiendarsteller kann der Regisseur zählen: «Es sind die gleichen zehn wie letztes Jahr – alles erfahrene Theaterspieler». Wer Komödien spielt, sollte auch dem wahren Leben mit Humor begegnen können.

Dass ausgerechnet das gleiche Stück zur gleichen Zeit nur ein paar Kilometer entfernt in Zeiningen aufgeführt wird, war gemäss Alex Waldmeier wohl ein Versehen des verantwortlichen Verlags. Es war aber nicht mehr zu ändern. Und so freuten sich die Münchwiler Gastgeber, dass trotzdem so viele Zuschauer nach Münchwilen kamen.

Weitere Aufführung von «d Gedächtnislücke» am Samstag, 2. Februar (Nachtessen ab 18.30 Uhr, Theaterbeginn 20 Uhr), Turnhalle Münchwilen. Ticketreservation unter 062 873 23 89 (Mo/Di: 18 bis 19 Uhr, Do: 19 bis 21 Uhr).


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