Land in Sicht

  17.01.2019 Möhlin

2017 hätten alle Arbeiten für den Hochwasserschutz im Möhlintal beendet sein sollen. Einsprachen verzögerten das Projekt. Jetzt geht es wieder vorwärts – zuerst mit Rodungen an den Ufern des Bachs.

Ronny Wittenwiler

Die Arbeiten für den Hochwasserschutz werden wieder aufgenommen. Das vermeldeten vergangene Woche die Gemeinden im Möhlintal. Es kommt zu Rodungen entlang des Möhlinbachs. Das sei notwendig, um die letzten Massnahmen punkto Hochwasserschutz überhaupt umsetzen zu können, sagt Roger Winter von der Abteilung Bau und Umwelt der Gemeinde Möhlin. Dazu gehören punktuelles Verbreitern des Bachgerinnes sowie das Erhöhen einzelner Uferabschnitte. Zusätzlich werden sieben über den Möhlinbach führende Brücken oder Fussstege im Tal abgerissen oder angehoben. «Bis Ende Jahr sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein», sagt Winter. Sie betreffen vorwiegend Abschnitte in der Bauzone. Im Dezember fanden die Orientierungen betroffener Grundeigentümer statt. Einziges Fragezeichen bleibt in Zuzgen: Dort ist nach wie vor eine private Einsprache hängig – damit beschäftigt sich nun der Kanton.

Die Fischer mahnen zur Sorgfalt
Die nun beginnenden und bis ungefähr Ende März dauernden Rodungen entlang betroffener Abschnitte am Möhlinbach, daraus macht Winter keinen Hehl, würden das Bild der Uferzone vorübergehend verändern. «Etwa in Zeiningen beim Abschnitt der ehemaligen Fischzucht Hohler wird es kahl aussehen.» An sämtlichen Stellen aber kommt es nach Abschluss der Arbeiten zur Wiederaufforstung. Rolf Bürgi, Pächter des Möhlinbachs, sagt zur NFZ: «Wir liessen uns die geplanten Eingriffe vor Ort zeigen. Teilweise macht das Sinn, doch sind wir nicht in allen Punkten einig. Uns liegt am Herzen, dass die Arbeiten mit grösster Sorgfalt angegangen werden, damit wichtige Rückzugsmöglichkeiten für Fische wie etwa unterspülte Wurzelwerke nicht zerstört werden. Dort, wo solche Behausungen leider doch verschwinden aufgrund der Eingriffe, sollen wieder welche hergestellt werden. Der Möhlinbach spielt nicht zuletzt als Aufzuchtgewässer für den Lachs eine wichtige Rolle.» Immerhin: Wenn nach den Rodungsarbeiten Ende März die eigentlichen Arbeiten beginnen, ist die Laichzeit der Fische im Möhlinbach zu Ende.

«Alle Massnahmen nötig»
Auf knapp zwölf Millionen Franken beziffern sich die Gesamtkosten aller Massnahmen, um für sogenannte Jahrhunderthochwasser gewappnet zu sein. Bund und Kanton übernehmen den grössten Brocken. Knapp vier Millionen Franken fallen auf die involvierten Gemeinden. Bleibt noch die Frage, ob nicht bereits die zwei Hochwasser-Rückhaltebecken genügt hätten, um die Bevölkerung und das Siedlungsgebiet der Gemeinden Wegenstetten, Hellikon, Zuzgen, Zeiningen und Möhlin vor einem Jahrhunderthochwasser zu schützen. «Beides, Rückhaltebecken und zusätzliche Massnahmen im ganzen Tal, ist nötig», sagt Winter. «Das zeigen hydraulische Berechnungen von Experten. Sämtliche Massnahmen sind aufeinander abgestimmt.»

Die beiden Rückhaltebecken zwischen Hellikon und Zuzgen beziehungsweise zwischen Zeiningen und Möhlin wurden bereits im Jahr 2016 fertiggestellt. Danach aber geriet das Grossprojekt aufgrund eingegangener Einwendungen ins Stocken. Jetzt aber ist Land in Sicht am Möhlinbach.


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