Die «Kicker Talents» ticken anders

  05.01.2019 Frick

Seit September ist der FC Frick Leadverein im AFV-Projekt

Mit «Kicker Talents» sollen besonders begabte Fussballer der Kategorie U-12 für den weiteren Weg innerhalb des Aargauischen Fussballverbandes (AFV) vorbereitet werden. Die Hinrunde ist gespielt. Die NFZ wollte wissen, wie’s läuft.

Simone Rufli

120 Spieler, acht Leadvereine, eine eigene Meisterschaft nach Footeco-Regeln, wonach bei jedem Meisterschaftsspiel jeder Spieler mindestens ein Drittel lang zum Einsatz kommen muss. Richtig, Footeco spielt nicht in Halbzeiten sondern in Dritteln. Ein neues Projekt mit eigenem Rhythmus – mittendrin der FC Frick als Leadverein. Seit Anfang September trainieren in Frick 16 Junioren aus folgenden acht Vereinen: FC Frick, SV Auenstein Picchi, FC Eiken, FC Laufenburg-Kaisten, FC Stein, FC Schinznach-Bad, FC Veltheim und FC Windisch. Alles andere als eine Selbstverständlichkeit, handelt es sich hier doch um eine ganz neue Art der Zusammenarbeit über Verbandsgrenzen hinaus. Stein, Laufenburg-Kaisten und Eiken gehören dem Fussballverband Nordwestschweiz (FVNWS) an, alle anderen dem AFV.

Erste Korrekturen
Jetzt ist die Hinrunde gespielt und erste Erfahrungen mit dem neuen Projekt konnten gemacht werden. Gut möglich, dass es im einen oder anderen der acht Leadvereine bereits jetzt zu ersten Rochaden kommt. «Man muss schauen, ob auch wirklich alle Jungs auf das angestrebte Niveau kommen, oder ob es allenfalls bereits jetzt sinnvoll wäre, jüngere Spieler zu integrieren», sagt Federico Hochreuter, Stützpunktverantwortlicher in Frick und treibende Kraft hinter der verbandsübergreifenden Zusammenarbeit. Trainiert werden die Spieler in Frick von Andreas Wunderlin. «Dreimal Training unter der Woche, ein Meisterschaftsspiel am Samstag und jeden zweiten Sonntag ein internes Turnier – das ist für 11-Jährige viel und auch eine grosse Umstellung für Eltern und Trainer», weiss Hochreuter.

AFV ist offen für Kritik
«Es ist eine grosse Umstellung für alle», sagt auch Maurice Besson, Leiter der Technischen Kommission beim AFV im Gespräch mit der NFZ. «Verglichen mit dem Aufwand eines normalen 11-jährigen Fussballspielers erfordert die Teilnahme am Projekt Kicker Talents 30 bis 40 Prozent mehr Aufwand an Zeit und Energie. Und das nicht nur für die Kinder. Den gleichen Mehraufwand hat auch der Trainer und auch der Leadverein wird stärker in die Pflicht genommen.»

Während Hochreuter zurückhaltend davon spricht, dass es zu Beginn sehr anstrengend war und gewisse Probleme mit dem Verband geklärt werden müssen, wird Besson konkreter: «Sicher hatten wir nicht vom Start weg alles Super-Trainer und auch in den Bereichen Logistik und Organisation haben wir noch Verbesserungspotential. Und wir sind uns auch bewusst, dass der AFV noch etwas genauer wird hinsehen müssen, um bei der Finanzierung eine für alle befriedigende Lösung zu finden.» Der Verband sei offen für Kritik und «eventuell müssen wir Korrekturen vornehmen», so Besson. Denn letztlich gehe es darum, die Wünsche der Elfjährigen so lange wie möglich als Vision aufrechtzuerhalten. «Befragt man 9- bis 11-jährige Fussballer, so wollen in diesem Alter 50 Prozent im Fussball weiterkommen und viele von ihnen wollen Profis werden. Ihr Wunsch ist uns Auftrag», hält Besson fest. Und darum müsse auch an der Aus- und Weiterbildung der Trainer in den Leadvereinen gearbeitet werden. «Wir waren in der Hinrunde bereits bei jedem Leadverein und haben ein Trainerseminar und ein Demotraining gemacht. Diese Arbeit bei den Vereinen wird im Januar weitergeführt.»


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