Öffentlicher Raum

  15.01.2019 Leserbriefe

Die Bürger wollen mitreden, nicht einfach regiert werden – Tom Steiner (NFZ vom 4. Januar)

Es ist erfreulich, dass das Thema «öffentlicher Raum» nun doch in der Öffentlichkeit angekommen ist. Tom Steiner führt zutreffend aus, dass Partizipation und Transparenz die Schlüssel zu guten Lösungen und zu Akzeptanz in der Bevölkerung sind.

Bei den Ausführungen über die Situation in Laufenburg wird allerdings der Anschein erweckt, die Altstadtbewohnenden seien nicht dialogbereit. Das trifft nicht zu. Es war der Bewohnerverein Altstadt, der am 28 November 2018 einen öffentlichen Dialogabend zu diesem Thema veranstaltet und dazu Vertretende aller wichtigen Nutzergruppen zur Podiumsdiskussion empfangen hat. Es darf mit Genugtuung verzeichnet werden, dass die Aussprache zu ersten Verständigungsansätzen geführt hat und weitere Aktivitäten vereinbart worden sind.

Es erfüllt jedoch den Bewohnerverein mit Besorgnis, dass bei kommunalen Behörden und in der Öffentlichkeit immer noch nicht verstanden wird, welche Veränderungen dem öffentlichen Raum – vor allem in Altstädten und Ortszentren – bevorstehen: Bund und Kantone verlangen nämlich mit dem Raumplanungsgesetz von den Gemeinden «Wachstum gegen innen», das heisst «Verdichtung». Bei dichter Besiedelung steigt der Bedarf nach sorgfältiger Bewirtschaftung des öffentlichen Raumes. Der Regierungsrat des Kantons Aargau ermahnt die Gemeinden ausdrücklich «…dass Politik, Verwaltung und Bevölkerung motiviert werden sollen, sich der Gestaltung und Entwicklung der öffentlichen Räume im Kanton Aargau verstärkt anzunehmen.» Er selber geht mit seiner Initiative «Fokus öffentlicher Raum» voran.

Obwohl es offensichtlich ist, wird immer wieder vergessen, dass im öffentlichen Raum viele Aktivitäten mit sehr verschiedenen Ansprüchen und Auswirkungen stattfinden: Verkehr, Parkierung, Bau/Umbau, Strassenunterhalt, Möblierung, Strassenbeleuchtung, Tourismus, Events, Gewerbe, Wohnen, Kinder, und so weiter.

Wer es in Laufenburg wagt, den öffentlichen Raum zu thematisieren, wird sofort als Angreifer auf die Fasnacht verdächtigt, obwohl alle anderen Nutzungen für die Zukunft der Ortszentren viel wichtiger sind.

Das darf nicht sein! Es muss möglich sein, eine für die Zukunft der Ortszentren entscheidende Aufgabenstellung offen, sachlich und ohne Vorverurteilung Einzelner im Dialog zu bearbeiten. Es wäre eine wichtige strategische Aufgabe des Gemeinderates, die geeignete Plattform dazu zu bieten. Immerhin geht es auch um die Umsetzung des «Nutzungs- und Entwicklungskonzepts Altstadt Laufenburg» aus dem Jahr 2015 und zugleich um eine erfolgssichernde Massnahme für das Investitionskonzept des Gemeinderates, der dafür 20 Millionen Franken einsetzen will.

EDITH SOLDATI, FRANZISKA BODMER, MARTIN SUTER, KURT BRANDENBERGER (VORSTAND BEWOHNERVEREIN ALTSTADT LAUFENBURG)


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