SALZIGES - Lieber ohne Panettone

  14.12.2018 Kolumne

Schuld sein soll ja ein italienischer Küchenjunge namens Toni. Weil sein Chef bei der Vorbereitung eines fürstlichen Banketts die geplante Süssspeise verpfuschte, musste besagter Toni improvisieren. Er nahm in der Not also Hefeteig, fügte Zucker, Rosinen sowie kandierte Früchte hinzu und ab in den Backofen. Schon war die neue Kreation fertig. Sie mundete den adligen Gästen aufs trefflichste; was aber kein Wunder war, hatten doch alle dem Wein ordentlich zugesprochen. So erlangte das Pane di Toni (Brot des Toni) oder heute Panettone grosse Popularität. Soweit die Geschichte, die sich vor vielen Jahrhunderten zugetragen haben soll – falls sie nicht stimmt, dann ist sie zumindest gut erfunden.

Da hat uns dieser Toni, respektive sein Chef, ja was Schönes eingebrockt. Denn seit ein paar Jahren fluten die Panettone zur Weihnachtszeit – also so ab Mitte September – auch die Schweizer Lebensmittelläden und Gastronomie-Betriebe. Warum, weiss niemand so genau. Überall wird einem das Gebäck aufgedrängt – egal, ob man es mag oder nicht. Es schmeckt wie trockener Gugelhopf – ist aber immerhin viel teurer. Da sieht man wieder einmal, welche globalen Konsequenzen es haben kann, wenn der Chef unfähig ist.

DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote