Die Zukunft hat schon begonnen

  20.12.2018 Kaisten

Den Tierlignadenhof in Kaisten mit seinen rund 160 Tieren wird es auch in Zukunft geben. Stiftungsratspräsidentin Stefanie Sutter hat mit ihrer Ausbildung zur Tierpflegerin einen wichtigen Schritt in diese Zukunft gemacht.

Susanne Hörth

Die Zufahrt zum Tierlignadenhof in Kaisten hat sich verändert. Die alten Volieren an der Strasse sind verschwunden, dafür gibt es jetzt seit einigen Monaten zum Hof gehörende Parkplätze. Das angrenzende grosse Vogelgehege ist ebenfalls neu. Die Bauzeit sei sehr intensiv gewesen, sagt Stefanie Sutter. Hinter der Präsidentin der Stiftung Tierlignadenhof liegen aber nicht nur deshalb zwei sehr anspruchsvolle Jahre. Schon seit sie acht Jahre alt sind, haben sie und ihre Zwillingsschwester Janina viel Zeit auf dem Tierlignadenhof von Monika Spoerlé verbracht. Die Schwestern haben dem Hof die Treue gehalten und mit dem Erwachsenwerden sind dann auch die Aufgaben und Verantwortung immer grösser geworden. Mittlerweile führen die beiden den Hof, Monika Spoerlé unterstützt sie beratend.

Die Zukunft
Um Verantwortung übernehmen ging es bei Stefanie Sutter auch, als sie sich vor mehr als zwei Jahren dazu entschloss, neben ihrem Job als Sachbearbeiterin berufsbegleitend eine Ausbildung als Wildtierpflegerin zu absolvieren. «Ja, für eine Zukunft des Tierlignadenhofs», geht sie auf eine entsprechende Frage ein. Denn regelmässig sorgte das Weiterbestehen des Hofes mit seinen rund 160 Tieren für Unsicherheiten. Insbesondere auch, weil Betreiberin Monika Spoerlé sich aufgrund gesundheitlicher Probleme vermehrt zurücknehmen musste. Gerade eben ist sie von einem mehrwöchigen Spitalaufenthalt nach Hause zurückgekehrt. Bei Stefanie Sutter gehören die beiden Ausbildungsjahre mit dem dazugehörenden Praktikum (ein Jahr lang jedes Wochenende sowie die Ferien in einem Minizoo in Lamboing) mittlerweile der Vergangenheit an. Nachdem sie vor einem halben Jahr die Abschlussprüfung mit Bravour gemeistert hatte, reduzierte sie ihr Pensum als Sachbearbeiterin und arbeitet als Tierpflegerin auf dem Tierlignadenhof. Damit wird auch eine gesetzliche Vorgabe erfüllt. «Gnadenhöfe ab einer bestimmten Anzahl Tiere müssen laut Tierschutzgesetz einen ausgebildeten Tierpfleger in einem 50-Prozent-Pensum vorweisen können», erklärt die 30-Jährige. Damit sie in der Stiftung, welche sie selbst präsidiert, angestellt werden konnte, brauchte es die Bewilligung der Stiftungsaufsicht.

Unterstützung bei den vielen Aufgaben, die auf dem Tierlignadenhof anfallen, erhält sie von einem treuen Helferteam. Zusätzlich ist auch eine Mitarbeiterin angestellt. Diese fällt aber aktuell aus. Dass sie selbst vor ein paar Tagen eine Rippe gebrochen hat, hindert Stefanie Sutter nicht, überall dort anzupacken, wo es etwas zu tun gibt. Und zu tun gibt es viel. Neben der Arbeit auf dem Hof, den Tierarztbesuchen, Einkaufen und Putzen läutet zudem sehr oft das Telefon. Jemand möchte eine Katze abgeben, ein anderer einen Hund, wieder andere ein paar Hühner. «Zurzeit bekommen wir auch ganz viele Anfragen wegen Pferden», so Stefanie Suter. Viele Leute würden sich ein Tier anschaffen, «weil es gerade so gut passt.» Passt es dann aus irgendwelchen Gründen nicht mehr, so muss das Tier weg.

«So gerne ich Tiere habe und so gerne ich den Hof bis unter das Dach mit ihnen füllen würde, so fest muss ich auch die Vernunft walten lassen. An die Finanzen denken, an die Tiere, die schon hier sind und weiter gut versorgt werden wollen. An die Menschen, die mit ihren Spenden unseren Hof erst überhaupt möglich machen.» Trotzdem berühren die Geschichten um all die Tiere, für die dringend Platz gesucht wird, sehr. Stefanie Sutter ist froh, dass sie gemeinsam mit ihrer Schwester Janina und Monika Spoerlé all die Anfragen besprechen kann. Entschieden wird immer gemeinsam.

Wie geht es weiter? Stefanie Sutter lächelt, streichelt Honey, einer grossen Hündin sanft über den Kopf. «Noch nie waren wir so weit wie jetzt. Wir haben dieses Jahr so viel erreicht. Ab nächstem Jahr werde ich drei Tage auf dem Hof arbeiten. Wir hoffen, dass wir dann auch wieder mehr Zeit haben, um Schulklassen, Menschen mit Behinderungen und andere interessierte Besucher auf unserem Hof empfangen zu können.»


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote