Die Suche nach Plan A

  04.12.2018 Wegenstetten

Ausnahmebewilligung für den Oberstufenstandort Wegenstetten

Der Kanton gibt den Verantwortlichen im Wegenstettertal zwei Jahre Zeit, um das definitive Aus ihrer Oberstufe abzuwenden.

Ronny Wittenwiler

Als im Frühling die Gemeinde Möhlin kundtat, künftig keine Sekundarschüler mehr nach Wegenstetten zu schicken, sassen Schock und Frust bei Schulpflegern und Gemeindevertretern im Wegenstettertal tief. Ein halbes Jahr später, nach dem ersten Schock, ist der Frust geblieben. Ebendiese Schüler aus Möhlin: Sie sind – oder wären – das berüchtigte Zünglein an der Waage für ein Fortbestehen der Oberstufe Wegenstetten; durch ihr Wegfallen wird bereits ab kommendem Schuljahr die Mindestgrösse von sechs Abteilungen unterschritten. Im darauffolgenden Jahr dürfte eine zusätzliche Abteilung wegbrechen. Doch nicht diese Tatsache alleine veranlasste Behördenvertreter aus dem ganzen Wegenstettertal, die Öffentlichkeit zu suchen. «Dass wir heute alle hiersitzen, heisst auch: Wir ziehen alle an einem Strick», sagte Willy Schmid, Gemeindeammann Wegenstetten. «Gemeindeammänner, die Schulpfleger, Lehrer und Schulleiter, alle sind sich einig: Wir werden weiter kämpfen für unsere Oberstufe.» Ein Hoffnungsschimmer in Papierform ist gerade eingetroffen: eine befristete Ausnahmebewilligung des kantonalen Bildungsdepartements.

«Wollen Herausforderung annehmen»
Obschon die Mindestgrösse nicht mehr erfüllend, dürfe man die Oberstufe für die nächsten zwei Jahre weiterführen. Hoffnungsschimmer. Oder doch bloss Galgenfrist? Das soll sich nun zeigen. «Wir sind motiviert, in diesen zwei Jahren eine Lösung zu finden und wollen diese Herausforderung annehmen», erklärte Schmid. Eine solche Lösung, welche die Zukunft der Oberstufe sichern soll, das ist quasi der Plan A. Die Rede ist von alternativen Schulmodellen. Wie diese aussehen, darüber konnten oder wollten die Verantwortlichen (noch) nicht sprechen. Fakt ist: Noch diese Woche finden erste Beratungsgespräche mit Experten der Fachhochschule statt. Es gelte nun in Erfahrung zu bringen, welche Möglichkeiten existieren und welche dieser Möglichkeiten überhaupt eine ernsthafte Option seien, sagt Kathrin Hasler, Gemeindeammann Hellikon. «Das wird ein steiniger und arbeitsintensiver Weg.» Doch, so dünkt es, als wollten die Involvierten gemeinsam diesen steinigen Weg gehen, statt den vorgespurten, der dann das Tal hinunter führen dürfte. Schmid diesbezüglich: «Wenn wir innerhalb dieser zwei Jahre keine Lösung für unsere Oberstufe finden, dann wird es wohl so sein, dass wir unsere Schüler nach Möhlin schicken.» Das wäre für die Verantwortlichen quasi Plan B; ein Biss in den Apfel mit säuerlichem Abgang.

Kritik bleibt, Möhlin informiert heute
Nach wie vor nicht kaschieren wollten die Behördenvertreter ihre Betroffenheit über den Alleingang der Gemeinde Möhlin. «Wir sind nach wie vor enttäuscht», sagt Willy Schmid. Die Zusammenarbeit auf vielen Ebenen habe immer gut funktioniert, ein Geben und ein Nehmen, findet Hasler. «Mit diesem Vorgehen habe ich Mühe.» Auch seitens Kanton übt sie Kritik: Durch dessen sparbedingte Vorgaben werde die Zentralisierung gefördert. «Das geht zulasten der kleinen Schulen. Die Volksschule wird so einem freien Wettbewerb überlassen, in diesem sich grosse Gemeinden profilieren und weiter ausbauen können. Die kleinen Gemeinden sollen dann mit dem Schulgeld mithelfen, aber eine eigene Schule haben sie nicht mehr.»

Heute Dienstagabend informieren Schulpflege und Schulleitung von Möhlin. Auch hier geht es, unter anderem, um die Oberstufe. Geplant ist bekanntlich, diese vollständig auf den Standort Steinli zu konzentrieren. Im Frühling bereits liess man in einer Medienmitteilung verlauten: Mit einem geplanten Ergänzungsbau könnte man ab 2021 auch sämtliche Oberstufenschüler aus dem Wegenstettertal beherbergen.


Kündigung des Schulleiters

Noch im Frühling sass Patrick Geiger als Schulleiter am Tisch, als die Gemeindeammänner aus dem Wegenstettertal zur Medienorientierung luden. Dieses Mal waren Urs Hasler und Fabio Minio zugegen, sie teilen sich künftig die Leitung der Oberstufe. Willy Schmid bestätigt, dass der bisherige Schulleiter Patrick Geiger per Ende Semester gekündigt hat; die Rede ist von «unüberwindbaren Differenzen». Das gelte ebenso in der Personalie Stefan Hasler; auch er, Präsident der Kreisschulkommission, hat gekündigt. (rw)


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