Wie gefährlich ist dieser Schacht?

  15.11.2018 Möhlin

Landstrasse Möhlin: Nicht zum ersten Mal überschlug sich hier ein Auto

Nur leichte Verletzungen trug vergangene Woche ein 19-Jähriger davon. Vor zehn Jahren, an exakt gleicher Stelle, starb ein Autofahrer nach einem ähnlichen Unfall.

Ronny Wittenwiler

Als am späteren Montagnachmittag des 5. Novembers, kurz vor Dorfeingang Möhlin, ein 19-Jähriger die Herrschaft über sein Fahrzeug verliert, fliegen mehrere Schutzengel mit: Nur leichte Verletzungen trägt der Junglenker davon, nachdem er mit seinem Auto von der Strasse gerät und eine zwanzig Zentimeter aus dem Boden ragende Zementröhre überfährt. «Darauf überschlug sich der Fiat und blieb auf dem Dach liegen», lässt die Kantonspolizei in ihrer Mitteilung verlauten. «Am Fahrzeug entstand Totalschaden.» Unachtsamkeit. Ablenkung. Ein Restrisiko im Strassenverkehr bleibt immer. Vor zehn Jahren ereignete sich an exakt gleicher Stelle ein ähnlicher Unfall, allerdings mit tragischem Ausgang.

«Überschlug sich mehrmals»
Dem Einsatzbericht der Feuerwehr Möhlin ist zu entnehmen, was sich damals, Samstagnacht, 14. Juni 2008, um 1.20 Uhr, ereignet hatte: «Vor dem Dorfeingang geriet der Fahrer mit seinem Fahrzeug in einer leichten Linkskurve zu weit nach rechts und rammte einen Betonschacht. Durch die Kollision hob das Auto ab, überschlug sich mehrmals und kam schlussendlich im angrenzenden Maisfeld rechts neben der Strasse zum Stillstand. Der Lenker wurde aus dem Fahrzeug geschleudert und blieb rund zwanzig Meter neben diesem liegen. Trotz Reanimation durch die Besatzung der Ambulanz und der Rega erlag er den schweren Verletzungen noch auf der Unfallstelle.» Überhöhte Geschwindigkeit oder Sekundenschlaf konnten nicht ausgeschlossen werden.

«Wir steigen wöchentlich hinunter»
Wie gefährlich ist dieser Schacht auf der Landstrasse von Wallbach Fahrtrichtung Möhlin unmittelbar vor dem Dorfeingang? Eine Frage, die nicht allein auf Verkehrsteilnehmer fokussiert. Fünf Stunden bevor letzte Woche der Junglenker über den Schacht fährt, steigen Mitarbeiter der Wasserversorgung Möhlin aus diesem empor. Sie hätten das Auto nicht kommen sehen – der geöffnete Chromstahldeckel versperrt die Sicht auf die zwei Meter entfernte Fahrbahn. «Mindestens einmal pro Woche steigen wir zur Kontrolle in diesen Klappenschacht hinunter», sagt Andy Schib, Brunnenmeister der Wasserversorgung Möhlin. Beim Schacht handelt es sich um einen Trinkwasserverteiler in verschiedene Siedlungszonen.

«Wir werden entschärfen»
Mögliche Szenarien, die einer erhöhten Sicherheit künftig Rechnung tragen sollen, gibt es mehrere. «Wir werden nun überprüfen, welche Möglichkeiten bestehen, um die Situation dort entschärfen zu können», sagt Peter Meyer, Leiter Aussendienste von der Abteilung Bau und Umwelt Möhlin. Entsprechende Massnahmen wolle man zeitnah an die Hand nehmen. «Es geht auch um den Schutz unserer Mitarbeiter und es geht generell um Menschenleben.»

Warum eigentlich ragt der Einstieg in den Schacht derart deutlich aus der Erde? «Wäre der Einstieg bodeneben, besteht die Gefahr, dass Oberflächenwasser eindringt», sagt Brunnenmeister Schib. «Der Schacht mit Zugang zu Trinkwasser muss komplett abgedichtet sein.»


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