Ortsbürger sollen Mehrfamilienhaus kaufen

  16.11.2018 Mettauertal

Der ehemalige Kindergarten in Mettau soll abgerissen werden und mit einem Grossteil des Vermögens der Ortsbürger soll ein Mehrfamilienhaus gekauft werden. Über diese Geschäfte hatten die Versammlungen von Mettauertal noch nicht zu befinden; sie sind jedoch in der Pipeline.

Bernadette Zaniolo

2014 hatte der Kanton die Gesamtrevision der Nutzungsplanung genehmigt. Nun sollen bereits Teiländerungen vorgenommen werden. Gemeindepräsident Peter Weber erläuterte, dass diese Gesamtrevision unter Zeitdruck erfolgte, beziehungsweise man diese vor dem Inkrafttreten des neuen Raumplanungsgesetzes durchbringen wollte. Mit dem Link zur Gemeinde Kaisten, die laut dem Kanton rund sechs Hektaren Bauland auszonen muss (die NFZ berichtete), unterstrich er die Bedeutung. Denn Mettau hätte laut Weber rund zwölf Hektaren auszonen müssen. Damit die Gesamtrevision jedoch «rechtzeitig» erfolgen konnte, mussten einige Geschäfte, unter anderem die Einzonung einer Parzelle von 2604 Quadratmeter an der Oberdorfstrasse im Ortsteil Wil, wo die Weinbaugenossenschaft Wiler Trotte ein neues Betriebsgebäude errichten will, zurückgestellt werden. Diese werden jetzt zusammen mit der gesetzlich vorgeschriebenen Umsetzung des Gewässerraums in einer Teilrevision der allgemeinen Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland behandelt. Die Neueinzonungen müssen jedoch durch Auszonungen kompensiert werden.

Der Souverän hiess die Teiländerungen im Sinne des Gemeinderates gut. Ebenso sagten die 144 anwesenden Stimmbürger (von 1462) Ja zu den anderen Geschäften. Der Souverän zeigte sich zustimmungsfreudig wie auch engagiert. So wurde unter anderem die Frage gestellt, bis wann die Holzschnitzelheizung Trottmatt «rentabel» sei, beziehungsweise das Minus von rund 100 000 Franken reduziert werden könne. Diese ist aktuell nur etwa zu 35 Prozent ausgelastet. Es sind jedoch zurzeit sieben weitere Wohneinheiten geplant, beziehungsweise wurde bereits damit begonnen.

Bauvorschriften nicht eingehalten?
Angeregt wurde einmal mehr die Reduktion der Gemeinderatsmitglieder. Hier gab Weber zu bedenken, dass dies mit einer Mehrbelastung der anderen Mitglieder verbunden sei. Eine Reduktion sieht man frühestens auf die neue Legislatur. Ein Votum aus Oberhofen, dass dort bei mehreren jüngeren Bauprojekten die Vorschriften nicht eingehalten wurden, nahm der Gemeinderat zur Prüfung entgegen.

Unter «Verschiedenem» orientierte er, dass der ehemalige Kindergarten in Mettau abgerissen werden soll, dies unter anderem wegen der hohen Energiekosten und eine Sanierung keine Option sei. Das Geschäft soll an der Sommergemeinde traktandiert werden. Am 27. März findet voraussichtlich eine ausserordentliche Ortsbürgergemeindeversammlung statt. Die Gemeinde hat von einem Architekten ein Angebot zum Kauf eines Mehrfamilienhauses mit sechs Wohnungen erhalten. Der Gemeinderat wird das Angebot verifizieren. Dieses liegt bei zirka 2,9 Millionen Franken. Die anwesenden Ortsbürger sehen zwar, dass ein Teil des Kapitals (Forstreserve) von 3,2 Millionen Franken investiert werden soll. «Persönlich habe ich jedoch kein gutes Gefühl», so ein Votant. Es wurde die Frage in den Raum gestellt: «Sind wir die Letzten, denen dies angeboten wird oder die, mit dem meisten Geld?» Beim angebotenen Mehrfamilienhaus handelt es sich um eines der zwei bewilligten MFH neben dem Verwaltungszentrum in Mettau. Die dafür erteilte Baubewilligung läuft offenbar in nächster Zeit aus. Aufgrund der Immobiliensituation im Allgemeinen und weil im Ortsteil Mettau derzeit zwei MFH im Entstehen sind, wurde dem Gemeinderat geraten, mit der Investition zuzuwarten. Durch die Mietzinseinnahmen könnte jedoch das jährliche Defizit in der Ortsbürgerkasse von rund 50 000 Franken verringert werden.

An der nächsten Klausurtagung steht das Thema Wald im Zentrum. Gemäss dem Kanton würden im Fricktal fünf Forstreviere genügen. Über dieses wichtige Thema will der Gemeinderat an einem Workshop auch mit der ganzen Bevölkerung diskutieren.


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