Ein dreifaches «gut Brand»

  13.11.2018 Mettau

Ein Kohlemeiler und schöne Kürbis-Schnitzwerke

Rund 70 Personen verfolgten das Anzünden des Kohlemeilers auf dem Mettauerberg. Im Rampenlicht der Zuschauer waren auch die zahlreichen leuchtenden Kürbisse.

Bernadette Zaniolo

Nach einem 3-fachen «gut Brand» hat die Köhlerin Doris Wicki aus dem Entlebuch den Kohlemeiler auf dem Mettauerberg – im Ortsteil Mettau der Gemeinde Mettauertal – angezündet. Zuvor gab die Vizepräsidentin des europäischen Köhlervereins (er hat über 2500 Mitglieder), einige Details über den Ablauf des Köhlerprozesses bekannt. Die Event-Köhlerin Wicki zeigte sich besonders erfreut, dass die drei Forstwart-Lehrlinge von Mettauertal sie bei der «Nachtwache» und «Fütterung» des Meilers mit Holzschnitzel oder Kohle unterstützen. «Denn mein Ziel ist es, das Handwerk weiterzugeben», so die 60-Jährige. Mit elf Ster Buchenholz handelt es sich beim sechsten Kohlemeiler im Mettauertal um einen eher kleinen Kohlemeiler. Laut Wicki ergibt ein Ster Holz rund 70 Kilogramm Kohle. In der Schweiz gibt es noch acht Köhler, «drei davon sind meine Brüder», so Wicki. Wie sie weiter sagte, kauft «Ottos» die ganze Schweizer Holzkohle, womit er der einzige Anbieter von Schweizer Holzkohle sei. In den aktuellen Kohlemeiler habe sie speziell Astholz eingearbeitet, welches eine japanische Tee-Zermonienmeisterin im Museum Rietberg (Zürich) benötigt. Laut Wicki ist Kohle auch in der Gastronomie sehr gefragt und es werde immer wieder spezielle Kohle, so unter anderem aus Fruchtholz, von Arven und Birken, verlangt. Wicki hat sogar eine Anfrage von einer Künstlerin aus München für geköhlertes Pappelholz.

Etzger Kürbis-Schnitzkunst
Vor dem Anzünden des Kohlemeilers auf dem Mettauertal erinnerte Alt-Förster André Schraner, wie es zur Köhlerei im Mettauertal kam. Er dankte der Bevölkerung, dem Forst, der Gemeinde sowie den Helfern, Sponsoren und Gönnern, für die Unterstützung. Denn ohne sie wäre die Köhlerei nicht finanzierbar. Die Köhlerei gehört zum immateriellen Unesco-Kulturgut.

Gemäss Schraner habe man nach dem erfolgreichen Köhlerevent 2014, vom Gemeinderat Mettauertal den klaren Auftrag erhalten, den Erlös für etwas Nachhaltiges einzusetzen. So entstand die Idee, beim ehemaligen Schützenhaus auf dem Mettauerberg, etwas zu machen. Mit einem Forstwart-Lehrlingskurs 2016 wurde dort eine Grillstelle sowie ein Baumpfad mit allen Jahresbäumen (neu auch mit der Edelkastanie – dem Baum des Jahres 2018) und Kohlenmeiler errichtet.

«Als Glück und wunderbar» bezeichnete André Schraner die schönen Kürbisse, mit welchen das OK der Etzger Kürbisbeleuchtung am Freitagnachmittag «daher gefahren kam». Er dankte allen Schnitzern und Künstlern. Denn bekanntlich findet dieses Jahr in Etzgen keine Kürbisbeleuchtung statt, weshalb man mit der Köhlerei dennoch einen speziellen Event in dieser Jahreszeit machen wollte.

Noch bis am 18. November heisst es auf dem Mettauerberg «vom Baum bis zur Kohle» beziehungsweise bis zur Wurst und heissen Marroni und mehr aus dem Mettauertal. Bis dann können auch die schönen, kreativen Kürbis-Schnitzereien bewundert werden. Ab 11 Uhr ist die Festwirtschaft geöffnet. Ueli Rothenbühler wird am Donnerstag, 15. November, 15 Uhr, im ehemaligen Schützenhaus auf dem Mettauerberg über effektive Mikroorganismen und Kohle referieren.


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