Die Pilzsaison war eher schwammig

  08.11.2018 Fricktal, Natur

Für den Laien ist langsam Feierabend. Und auch generell war die diesjährige Pilzsaison von eher kurzer Dauer.

Ronny Wittenwiler

«Überall het’s Pilzli dra.» Mit diesem einen Satz war eigentlich schon fast alles gesagt am Ende eines goldenen Herbstes 2017. Von einem derart guten Pilzjahr wie schon lange nicht mehr war damals die Rede bei den Fricktaler Pilzkontrolleuren. Eierschwamm. Maronenröhrling. Steinpilze. Sie alle lockten Sammler in den Wald und bescherten den Kennern eine Menge Arbeit. Allein von Mitte September bis Mitte Oktober 2017 führte Lotti Rösti aus Herznach 110 Kontrollen durch.

Exkursionen abgesagt
Dieses Jahr liess die NFZ den Kontrolleuren ein wenig mehr Zeit, um Bilanz zu ziehen. Vorgestern Dienstag, wir schreiben den 6. November, Anruf bei Lotti Rösti. «Es waren bisher rund 35 Kontrollen», sagt sie, und ja, man ahnt es: Pilze sind wie das Wetter. Sie lassen sich nicht steuern. «Dieses Pilzjahr war eher wieder ein schwaches», bestätigt Lotti Rösti, die als Kontrolleurin für die Gemeinden Zeihen, Herznach, Bözen, Effingen, Elfingen, Hornussen und Ueken verantwortlich zeichnet.

Zweimal lud der Jurapark zu Pilzexkursionen für Interessierte. Zweimal wurde die Veranstaltung abgesagt. Die Vielfalt, die man so gerne hätte entdecken wollen: sie blieb auf der Strecke beziehungsweise im Erdreich stecken.

Sie sind schon da – nur nicht essbar
Das alles sind keine besonders guten Nachrichten für den interessierten Laien. Doch gilt es zu differenzieren, je tiefer man in die Materie eintaucht. Zwar könne man nach wie vor auf den Waldspaziergängen Herbstpilze entdecken, doch vornehmlich solche, die nicht für die Küche vorgesehen sind. Rösti nennt ein paar Beispiele: Harziger Sägeblättling. Tausendblattrübling. Krempentrichterling. Klingt alles schön und gut – ist aber eben auch ungeniessbar.

Auch Monika Sandmeier aus Möhlin wagt als Fachfrau gerne den Blick über den Teller hinaus. Sie sagt es so: «Viele unserer Mitglieder interessieren sich nicht bloss für Speisepilze.» Sandmeier sitzt im Vorstand des Vereins für Pilzkunde Fricktal. Während der Saison trifft man sich jeweils mittwochs zum Austausch und nimmt die gefundenen Exemplare unter die Lupe, wenn nicht gar gleich unters Mikroskop. Hier im Verein hat es Platz für alle – vom blutigen Anfänger bis zum wissenschaftlich Interessierten, dem Mykologen.

«Wir hatten eigentlich immer Pilze, die wir bestimmen konnten», sagt Sandmeier. Doch auch sie, mit Blick auf die üblichen Verdächtigen unter den Speisepilzen, sagt: gerade üppig sei es dieses Jahr nicht gewesen. Und so dürften diesbezüglich die ersten paar Tage im September als die schönsten in Erinnerung bleiben: «Da gab es kurz eine Steinpilzschwemme», sagt Rösti. Warmes Klima und Gewitterregen liessen sie spriessen. Auch Eierschwämme zeigten sich innerhalb dieses Zeitfensters. «Ein zweiter Schub ist dann aber ausgeblieben», sagt Rösti, und wir kommen zum Schluss: Ja, diese Pilzsaison – sie war eher schwammig.


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