Der City-Manager kann kommen

  09.11.2018 Rheinfelden

«Pro Altstadt» bewilligt Kredit

Rheinfelden bekommt einen City-Manager. Die Mitglieder der Detaillistenvereinigung «Pro Altstadt» haben sich an einer ausserordentlichen Versammlung bereit erklärt, dafür tiefer in die Tasche zu greifen.

Valentin Zumsteg

Es soll etwas geschehen in Rheinfelden. Dem langsamen Niedergang des Detailhandels und der Gastronomie wollen die Rheinfelder Geschäftsleute nicht tatenlos zusehen. Bereits seit rund zwei Jahren läuft ein Entwicklungsprojekt unter dem Titel «Rheinfelden Altstadt 2020» mit dem Detailhandels-Fachmann Thomas Bretscher. Jetzt wollen die Mitglieder der Detaillistenorganisation «Pro Altstadt» noch einen Schritt weitergehen: Am Mittwochabend haben sie anlässlich einer ausserordentlichen Versammlung, die von rund 60 Personen besucht wurde, ihren Segen für die Schaffung eines City-Managements gegeben.

Stadt zahlt 70 000 Franken
Das Aussterben der Altstadt und das Verschwinden von immer mehr Geschäften bereitet der Rheinfelder Bevölkerung Sorge, wie eine jüngst veröffentlichte repräsentative Umfrage ergeben hat. «Die Altstadt von Rheinfelden ist nichts anderes als ein grosses Shoppingcenter. Es braucht aber eine Organisation, welche dieses Center in den Bereichen Detailhandel und Gastronomie führt», sagte Thomas Bretscher.

Wenn alles wie gewünscht läuft, dann wird der City-Manager oder die City-Managerin im Juli 2019 die Arbeit aufnehmen. Geplant ist eine 70 Prozent-Stelle, die organisatorisch bei der Stadt angesiedelt ist (die NFZ berichtete). Die Büroräumlichkeiten werden sich ebenfalls bei der Stadt befinden. Als Rechtsform des City-Managements ist ein Verein vorgesehen. Das Projekt soll mindestens drei Jahre laufen – und wenn es erfolgreich ist, weitergeführt werden.

Die jährlichen Lohnkosten sind mit 90 000 Franken budgetiert, hinzukommt eine «Kriegskasse» von 60 000 Franken, damit der Stelleninhaber auch etwas unternehmen kann. Unter dem Strich sind es also 150 000 Franken pro Jahr. Den Verantwortlichen von «Pro Altstadt» ist es gelungen, weitere Partner an Bord zu holen, die sich an den Kosten beteiligen. Die Stadt Rheinfelden hat jährlich 70 000 Franken für die nächsten drei Jahre zugesagt – vorbehältlich des Budgetentscheids. Die Vereinigung «Rheinfelden medical» ist voraussichtlich mit 40 000 Franken pro Jahr dabei und der Gewerbeverein mit 10 000 Franken. «Pro Altstadt» selber zahlt 25 000 Franken pro Jahr, die restlichen 5000 Franken sind noch offen. Präsident Marco Veronesi ist aber zuversichtlich, dass sie noch beschafft werden können.

Der neue City-Manager soll die nachhaltige Entwicklung der Rheinfelder Kernzone sicherstellen – der Fokus liegt dabei auf dem Detailhandel und der Gastronomie. Ziel aller Bemühungen müsse es sein, die Frequenz und den Umsatz im Städtchen zu erhöhen sowie die Leerstände zu minimieren.

«Stadt könnte aktiver sein»
In der Diskussion am Mittwochabend zeigte sich, dass die Mitglieder hinter diesem Projekt stehen. «Ich bin begeistert», sagte ein Votant. Die breit abgestützte Finanzierung wurde gelobt. Es gab aber auch kritische Stimmen: «Die Stadt könnte aktiver sein und 100 000 Franken zahlen. Denn sie ist der Hauptnutzniesser, wenn es der Altstadt gutgeht», meinte jemand. Raymond Keller, Präsident des Gewerbevereins, lobte das Projekt: «Ich glaube an die Macht des Miteinander. Wir wollen solidarisch einen Beitrag leisten.»

Das sahen auch die Mitglieder von «Pro Altstadt» so: Einstimmig genehmigten sie einen jährlichen Kredit von maximal 25 000 Franken für das Projekt «City-Management». Zur Finanzierung dieses Geldes bewilligten sie – ebenfalls ohne Gegenstimme – einen Sonderbeitrag von jährlich je 250 Franken zusätzlich zum ordentlichen Mitgliederbeitrag. Nach dem Entscheid wurde zudem bekannt, dass einige Bürger, die anonym bleiben wollen, einen Zustupf von 10 000 Franken versprochen haben. Damit soll sichergestellt werden, dass die Mehrkosten für kein Mitglied ein unüberwindbares Problem darstellen.

Wenn die anderen Partner ebenfalls grünes Licht geben, dann kann die Suche nach der geeigneten Kandidatin oder dem geeigneten Kandidaten für das City-Management beginnen. Veronesi: «Das Stelleninserat ist bereits formuliert.» Offenbar gibt es auch schon erste Interessenten.


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