92 – 47 – 45 reichten für den Meistertitel

  17.11.2018 Wölflinswil

Isidor Treier hebt seit vielen Jahren den Stein

An Turnfesten und Steinhebanlässen trifft man den Wölflinswiler Isidor Treier seit vielen Jahren immer bei den Besten an. Freude, Kraft, Technik und Erfolg begleiten ihn bei seinen Starts. Seit diesem Jahr gibt es in dieser Disziplin Schweizermeisterschaften. Isidor Treier ist erster Schweizermeister mit dem 18-Kilostein bei den Senioren.

Hans Zemp

Im Turnverein Wölflinswil ist Isidor Treier gross geworden. Nach den Jugendriegejahren trat er in diesen 1981 ein und turnte dort während 33 Jahren mit. Schon zwei Jahre nach seinem Eintritt bei den Aktiven nahm er den Stein in die Hand. «Ich habe probiert und es ging relativ gut, schon von Beginn weg», meint der heute 54-Jährige dazu. Aktuell trifft man Isidor Treier in der Männerriege an. «Ich bin ein sportlicher Allrounder, trainiere regelmässig und fühle mich dabei wohl.» Er erfreut sich auch einer prächtigen Gesundheit. Seit 30 Jahren ist auch das Laufen in seinem Bewegungsprogramm, neuerdings ebenso das Biken. Einmal hat er sogar den Zürcher Marathon gemacht. Etliche Halbmarathons, wie etwa der Hallwilersee-Lauf, kommen hinzu.

Man trifft Isidor Treier an allen Turnfesten als erfolgreichen Steinheber im Sektionswettkampf an. Seit etwa zwanzig Jahren hat er das Heben forciert. Und prompt gingen die Leistungen aufwärts. Dies löste bei ihm Freude aus. Ein weiterer Ansporn war für ihn, dass in seinem Turnverein anfänglich drei Turner mit ähnlich guten Leistungen mitwirkten.

Wenn man Isidor Treier fragt, was das Schöne, das Spezielle am Steinheben sei, meint er, dass es spannend sei, die Limite der Kraftausdauer auszuloten. Beim Steinheben spiele nicht nur die Rohkraft eine Rolle. Vielmehr würden auch die Technik und die Taktik die Leistung beeinflussen. Eine grosse Rolle spiele auch die mentale Komponente. Dies zeige sich deutlich an Turnfesten. Isidor Treier hat ausgemacht, dass das Steinheben ein gutes, gesamtheitliches Training ohne Explosionsbewegungen sei. So liessen die kontrollierten Bewegungen ein Mittun bis so etwa 70 Jahre ohne weiteres zu.

Isidor Treier fügt an, dass zwischen dem Steinheben im Sektionswettkampf und demjenigen im Einzelwettkampf Unterschiede bestehen. An den Turnfesten könne man zwischen den Gewichten 22,5 Kilo und 18 Kilo wählen. Die Konsequenzen treffe man dann in der Notengebung an. Im Einzelwettkampf heben die Aktiven die 22,5 Kilo, ab 40 Altersjahren gelangen die 18-Kilosteine zum Einsatz. Bei den Frauen reduziert sich das Gewicht auf zehn, beziehungsweise 12,5 Kilo. «Ich hebe schon einige Jahre bei den Aktiven», lacht der rüstige Sportler.

Wird das Steinheben auch zu einer Fricktaler Domäne?
Grosse Wettkämpf wollen seriös vorbereitet sein. Und wenn man die Rangliste der Schweizermeisterschaften bei den Senioren studiert, fällt auf, dass in der Vorrunde hinter Sieger Isidor Treier mit 92 Hebungen, Reto Weiss mit 79 und Ewald Steinacher mit 75 Hebungen, beide Sulz, das Feld anführten. In der Zwischenrunde hob er 47 Mal und im Final 45. Dies bedeutete sein Meistertitel.

Eigentlich wäre denkbar, dass mit gemeinsamen Trainings noch etwas Potential ausgeschöpft werden könnte. Isidor Treier gibt sich hier allerdings eher zurückhaltend. Er freut sich aber, wenn es seinen Kameraden im Wettkampf gut geht, auch wenn diese in einem andern Verein turnen. So habe er an den Schweizermeisterschaften darum teilgenommen, weil ihn Reto Weiss motivierte. «Allgemein trainiert jeder für sich. Eine Förderung wäre sicher in der Nutzung der Synergien möglich. Das Potenzial ist da», analysiert der Schweizermeister. Er freut sich auch, dass sich die Beteiligung am Steinheben an den Turnfesten halten konnte, ja sogar zugenommen hat. «Das Steinheben ist eine Einzelsportart und verlangt Selbstdisziplin», meint Isidor Treier.

Ohne Fleiss kein Preis
Normalerweise trainiert Isidor Treier in den Männerriegeturnstunden. Hinzu setzt er sich ein- bis zweimal pro Woche auf sein Bike oder er geht laufen. Auf die Wettkämpfe hin hat er sein eigenes Trainingsprogramm zusammengestellt. Da sind drei bis vier Trainingseinheiten pro Woche drin. Daheim besitzt er einen selber zugeschnittenen Trainingsstein. Seit letztem Jahr hat er Intervalltrainings eingebaut. «Dies ist abwechslungsreicher und trotzdem intensiver», meint er.

An den Schweizermeisterschaften bracht Isidor Treier 1656 Kilo Granit zur Hochstrecke. In der Vorrunde hob er 92 Mal mit nur einer Pause. «Da ist wirklich Kraft drin, gepaart mit Technik und Ausdauer. Darum ist der Trainingswille das A und O.» Seine langjährige Erfahrung und das Leistungsvermögen lassen bei den Wettkämpfen auch ein gewisses Taktieren zu. Auch das kann Isidor Treier.

Das Wettkampfangebot in der Disziplin Steinheben findet man an Turnfesten und an Leichtathletikeinkampfmeisterschaften. Dort stehen die 22,5 Kilo im Angebot. Hinzu kommen für die Fricktaler der nationale Steinheberwettkampf im Baselbiet und seit diesem Jahr die Schweizermeisterschaft. «Man hat schon Möglichkeiten zu vergleichen», zieht Treier Bilanz. Und im Baselbiet kommen sicher neben der guten Erfahrung der lockere Wettkampf und die gute Stimmung dazu.

Seit zwölf Jahren stellt Isidor Treier seine Kraft auch der Technischen Kommission des Kreisturnverbandes Fricktal zur Verfügung. Seit sieben Jahren amtiert er als Stellvertreter des Technischen Leiters. So kann er seine langjährige Erfahrung einbringen und weitergeben.

Sport und Familie
Sport ist das grosse Hobby, das Steckenpferd von Isidor Treier. All das, was Isidor macht, wäre ohne die wertvolle Unterstützung seiner Gattin Ursula nicht denkbar. Auch seine beiden erwachsenen Töchter fühlen sich im Damenturnverein wohl und bringen dort als Leiterinnen ihr Können ein. Der Sport geniesst in der Familie Treier einen hohen Stellenwert.

Beruflich ist Isidor Treier als Telematiker tätig. Sein Bürojob verlangt geradezu nach Sport als Ausgleich, ist er überzeugt.


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