Vom «Zäuerli» bis zum «Tango korrupti»

  30.10.2018 Gansingen

Ein eher etwas ungewöhnlicher Jodlerabend in Gansingen

Der Jodlerklub Laufenburg-Rheinfelden hatte für den traditionellen Jodlerabend ein abwechslungsreiches Programm bereit.

Dieter Deiss

Bis auf den letzten Platz war die Turnhalle in Gansingen besetzt, als der Jodlerklub mit dem Lied «Alpmorge» die Darbietungen eröffnete. Verständlich, dass Vereinspräsident Roland Obrist bei der Begrüssung grosse Freude über den Besucherandrang zeigte. Die Moderation des Abends übernahm dann Eliane Weiss, selber Jodlerin und Chorleiterin eines Jodlerchörlis, also eine Frau vom Fach. Mit «Bärgerinnerige» schlossen die Einheimischen ihren ersten Programmteil ab. Die zwanzig Jodler und fünf Jodlerinnen fielen auf durch den gepflegten Gesang. Offensichtlich trägt die Arbeit von Chorleiterin Therese Lüscher Früchte. Besonders gefällig war die klare, präzise Aussprache.

Toller Auftritt des Nachwuchses
Erfrischend war der Auftritt des Chinderjodlerchörlis aus Frick. Es war schlichtweg eine Freude, den Mädchen und Buben vom Chindsgi-Alter bis zum Teenageralter zuzuhören und zuzusehen. Sie alle sangen aus voller Kehle und hatten sichtlich Spass an ihrem Auftritt in Gansingen. Sie präsentierten sich aber auch bereits im Stile ihrer grossen Vorbilder: Die Knaben mit den Händen in den Hosensäcken, die Mädchen mit den Händen unter der Schürze. Mathias Hunziker, der Leiter des Chörlis, muss ein begnadeter Motivator sein, der es ganz offensichtlich versteht, die Jugendlichen für das Singen zu begeistern. Am Schwyzerörgeli begleitet wurde das Chörli von Christoph Möri, der nicht nur ein zuverlässiger Spieler war, sondern gleich selber mit grossem Einsatz mitsang. Das Repertoire des Chörlis ist übrigens sehr umfangreich. Nicht nur Jodellieder gehören dazu, sondern auch viele Lumpeliedli, die den Buben und Mädchen Spass bereiten, so etwa das Lied vom jodelnden Papagei.

Voller Überraschungen war der Auftritt der Säntisjodler. Was die drei Jodler Edi Tanner, Ueli Koller und Ivo Streule boten, war schlichtweg grossartig. Es fing ganz «gewöhnlich» an: In ihren Appenzellertrachten traten sie vor das Publikum und untermalten den Appenzeller Naturjodel, in der Fachsprache «Zäuerli» geheissen, mit den abgestimmten Tönen des Talerschwingens. Das originelle Lied «Appenzeller-Rundschau» war eine eigentliche Geografiestunde, wurden doch darin sämtliche Appenzeller Ortschaften vorgestellt. «Alle Dörfer gross und klein, sollen leben und gedeih’n», hiess es zum Abschluss. Nach einem traditionellen Jodellied zeigten die drei Sänger, dass sie über ein äusserst breites Spektrum verfügen: Mit Dahlia Lavis «Schalt das Radio ein» begaben sie sich in ein völlig anderes musikalisches Genre.

Von Reinhard Fendrich bis zu Polo Hofer
Im zweiten Teil des Konzertabends hatten die Säntisjodler, sehr zur Freude des Publikums, nochmals zwei Auftritte. Nebst einem weiteren «Zäuerli» gaben sie unter anderen das bekannte «Heue, heue» des Trios Eugster zum Besten oder Mani Matters «Dr Sidi Abdel Hassar vo El Hama». Grossartig der «Tango korrupti» von Reinhard Fendrich oder das mit einem eigenen, humorvollen Text untermalte bekannte «Only You».

Nebst Liedern des Jodlerklubs Laufenburg wurde der Abend aufgelockert vom Schlossberg Terzett, einem Eigengewächs des Jodlerklubs, bestehend aus Therese Lüscher, Kurt Schärer und Walter Wicky, begleitet mit der Handorgel von Priska Herzog. Stimmung während, aber auch nach dem Konzert gab es mit dem «Handorgele Duo Betschart-Müller». Es war ein äusserst unterhaltsamer Konzertabend, der mit dem Gesamtchor kurz nach Mitternacht sein Ende fand.


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