Stillstand ist ein Fremdwort

  08.10.2018 Densbüren

Er ist immer im Schuss, die körpereigene Antriebswelle ist immer auf «On». Stets ist Georg Senn gedanklich dabei, zu bewegen, neues Potential für das Jetzt und vor allem für die Zukunft zu erdenken. Das Erdenken ist das eine, das konkrete Planen und Umsetzen in eine gangbare Lösung, die auch Generationen später noch bewegt, das andere. Der Visionär und Vollblutgeschäftsmann aus Densbüren ist ein Macher, wie er im noch nicht geschriebenen Buche steht.

Bianca Ritter

Mit Fug und Recht darf man behaupten, dass dieses «Persönlich» einem Mann gewidmet ist, der Geschichte schreibt, schon immer schrieb. Waren anderen vielleicht die Kunstmalerei, das Singen oder der Spitzensport in die Wiege gelegt, wurde der Hebel bei Georg Senn damals schon auf Erfolg eingestellt, auf Erfolg im Geschäftsleben. Er, der grosse Innovator aus dem vergleichsweise beschaulichen «Deispere», ist einer der wichtigsten CEOs des Kantons. In den Kopf gestiegen ist ihm dies jedoch niemals. Immer ist Georg Senn auf dem Teppich geblieben. Nur die Etage dazu hat er im Laufe seiner imposanten Karriere gewechselt und es bis ganz oben geschafft mit viel Fleiss und Ehrgeiz.

Geniales Erfolgskonzept
«Ich bin ein Macher.» Das sagt Georg Senn selber von sich. Im zarten Alter von 24 Lenzen ging der gelernte Mechaniker gedanklich und mit entsprechender schulischer Vorarbeit seine Selbständigkeit an und gründete drei Jahre später anno 1973 eine mechanische Werkstätte in Densbüren und 1984 die Lifa AG, jenes Unternehmen also, das heute noch und gerade jetzt wieder auch baulich stark expandiert und derzeit 7850 m2 Produktions-, Büro- und Lagerflächen verwaltet in der Kaisermatt. Georg Senns Tochter Jacqueline und sein Neffe Yves managen mit der Firma Acco AG alles Administrative für die eingemieteten Firmen.

Genau das war auch seinerzeit der Grundgedanke. Es sollten sich in der Kaisermatt die mehrheitlich durch Georg Senn gegründeten Technologie-Firmen einmieten, die ganz gezielt auf deren Kernkompetenzen in der Entwicklung und Technik fokussieren können und sich nicht auch noch mit Personalpolitik und buchhalterischen Belangen usw. abmühen, um das wohldosiert überspitzt zu sagen. Der Erfolg gab und gibt dem Macher Georg Senn Recht. Zusammen mit seinem Bruder Walter gründete er später auf dem Areal auch die bekannte Moto Senn AG, die noch heute auch unter neuer Führung und mit neuem Namen ein Treffpunkt von Harley-Jüngern von nah und fern darstellt. Und auch die Riders Bar hat ihren Platz in Georg Senns Vergangenheit.

Gedanken: gut
Als Info zum Interviewtermin brachte er gleich die frische Information aus der vorangegangenen Sitzung mit, dass sich die Lifa AG ab sofort an der in derselben Woche ausgezeichneten Firma AR Technology beteiligen werde. Ein Globalplayer, der auf Augmented Reality CMS setzt und sich ganz intensiv mit der Zukunft der Menschheit und Technik beschäftigt, die Vorfahren von uns noch leichtfertig als pure Science Fiction betrachteten. Dies ist a) kein Zufall und b) ein gutes Beispiel für das Gedankengut eines Georg Senn. Denn auch er ist der sprichwörtliche Visionär, der nie ruht und voller Elan und Ideen steckt. Und das vorerwähnte Meeting ist ebenfalls typisch Senn: Denn es ist ein erklärtes Ziel, jede Sitzung mit einem brauchbaren Resultat zu krönen. Manche Politiker könnten sich da gut und gerne eine Scheibe von diesem konsequenten Biss abschneiden.

Ehre, wem Ehre gebührt
Unser Gast im «Persönlich» lässt immer wieder gerne durchblicken, dass sich die Zukunft planen lässt. Das bezieht sich vor allem auf das unentwegte Streben nach technischen Lösungen und Erfolgen im Berufsleben. Wie aber sieht es mit dem Privatmann aus? Georg Senn wäre nicht Georg Senn, wenn er nicht auch da passende Antworten hätte, die ihn heute wohl mehr denn je als sehr familiären Menschen skizzieren. Dabei ist auch Konstanz ein Stichwort. Schon immer ist und war er mit seiner Frau Elisabeth verheiratet, deren Unterstützung während all der Jahre er nicht hoch genug zu loben vermag. Denn auch ein Macher wie er weiss, dass seine beruflichen Wege kaum möglich gewesen wären, wenn er nicht eine starke Basis gehabt hätte. Der Punkt geht klar an Elisabeth Senn. Chapeau.

Geheimniskrämerei mit Nachwuchs
Natürlich ist es Georg Senns privates Ziel, dass er mit seiner Frau, Kollegen und guten Freunden sowie samt und sonders und vor allem mit seinen drei Töchtern, auf die er unglaublich stolz ist und die ihm helfen, wo sie nur können, noch viel erleben kann. Noch heute pflegt er, der in seinem Leben oft eher weniger Zeit hatte für seine Kinder, sporadisch einen allseits geschätzten Brauch, dass er sich bei Geburtstagen seiner Töchter frei nimmt und mit ihnen eine kleine Reise plant. Eine Reise, bei der sie ihm wirklich alles sagen können, ohne irgendwelche Repressalien befürchten zu müssen. Heute im Erwachsenenalter mag das nicht mehr so gewichten, aber früher, als sie noch jünger waren, brauchte Papa Senn an diesen Tagen schon ein dickes Fell. Und ein gerüttelt Mass an Verschwiegenheit.

Die etwas andere «Istanbul-Connection»
Eine andere schöne Anekdote ist jene ehemaliger Klassenkameraden in der Handelsschule, die damals mit einer gemeinsamen Städtereise nach Istanbul den Grundstein für eine wunderbare und bis heute andauernde Tradition legten. Zum einen feiert man jeden Monat einmal Klassenzusammenkunft und zum anderen haben sie in all den Jahren so gut wie jede namhafte Stadt besucht, die man gesehen haben sollte. Es ist durchaus auch jener Aspekt der Gemeinschaft und Gemeinsamkeit, der Georg Senn die Musse gibt für sein Leben abseits des Geschäfts. Er, der auch immer gerne musizierte, gehört als Posaunist und früherer Trompeter nach wie vor noch zum harten Kern der weit herum hochangesehenen Musikgesellschaft Asp.

Vorbilder und Leidenschaften
Musik ist ein grosses Hobby. Es hängt im Zuhause von Georg und Elisabeth Senn auch ein Hauch Nostalgie in der Luft, im wortwörtlichen Sinn. Da begegnet der geneigte Betrachter Klassikern und Ikonen wie James Dean, Marilyn Monroe, Elvis Presley, Glenn Miller, Louis Armstrong oder Stan und Ollie. Und Autos sind ein Thema, schnelle Autos. Durchaus nicht nur auf Bildern. Denn das Herauskitzeln der Pferdestärken auf Rennstrecken ist ebenso eine grosse und gerne gelebte Leidenschaft.

Stillstand? Nein danke!
Georg Senn sagt, dass man sich nie auf seinen Lorbeeren ausruhen darf. Nie ruhen, nie stehenbleiben, schon gar nicht stagnieren und immer an Grenzen gehen. Selbst nach eigens erlebten Schicksalsschlägen wie dem frühen Tod des eigenen Sohnes oder dem Verlust der rechten Hand: Nie aufgeben. Man ist nie am Ziel. Und man hat bekanntlich nie ausgelernt, was hier noch angefügt werden kann. Gerade ein Visionär vom Kaliber eines Georg Senn lebt stets nach diesem tief verankerten Credo. Immer weiter gehen, immer bewegen. Und jede Sitzung mit einem brauchbaren Resultat verlassen. So gesehen stehen die Zeichen und Tendenzen unter einem guten Stern. Denn dereinst wird Georg Senn die Sitzung des Lebens mit einem mehr als brauchbaren Resultat verlassen können.


Georg Senn ist ein Ur-Deisperer, sogar Doppelbürger der Gemeinde. Und er wohnt schon fast sein ganzes Leben im Staffeleggtal. Unlängst wurde das Buch «Densbüren-Asp, Geschichte und Geschichten – gestern, heute, morgen» veröffentlicht, welches er entscheidend mitgestaltet und mitgeschrieben hat. Auch die Idee dazu kam von ihm. Es zeigt die tiefe Verwurzelung mit «seiner» Gemeinde, seiner Herkunft und ist eine faszinierende Zeitreise durchs Dorf. Die NFZ berichtete darüber am 14. September 2018.


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