Reformierte Kirchgemeinde arbeitet am Neuaufbau

  18.10.2018 Frick, Gipf-Oberfrick

Simone Rufli

«Für mich ist es jetzt eine sehr anspruchsvolle Zeit», gibt Johannes Siebenmann offen zu. «Die Weihnachtsgottesdienste werde ich nicht machen, ansonsten aber meine Aufgaben bis Ende Jahr erfüllen.» Eine vorzeitige Freistellung sei nie Thema gewesen, sagt Siebenmann im Gespräch mit der NFZ. Und Kurator Markus Fricker betont auf telefonische Nachfrage: «Ich zolle Johannes Siebenmann Anerkennung für seine Bemühungen, die Tätigkeit auf eine gute Art abzurunden. Er wird seine Grundaufgaben bis Ende Jahr erfüllen, den Unterricht weiterführen und Beerdigungen und bereits vereinbarte Trauungen vornehmen.» Dass der Pfarrer keine Weihnachtsgottesdienste mache und auch den Weihnachtsfeiern in Herznach, Wittnau und Wölflinswil fernbleibe, geschehe in der Absicht, «ihm beklemmende Situationen zu ersparen», so der Kurator.

«Die Beziehung zu den Jugendlichen ist da»
Nicht beklemmend, sondern schön – angesichts des bevorstehenden Abschieds – aber auch schmerzvoll – sei das Konfirmanden-Lager in der zweiten Herbstferienwoche gewesen, erzählt Pfarrer Siebenmann. Die Gespräche mit den Jugendlichen, ihr Feedback zum Wahlausgang hätten ihm einmal mehr gezeigt, dass er zumindest in der Jugendarbeit nicht alles falsch gemacht habe. «Die Beziehung zu den Jugendlichen ist da.» Siebenmann spricht offen von einer gewissen Trauer, die Arbeit mit den Jungen nicht weiterführen zu können. In diesem Bereich fällt ihm das Loslassen besonders schwer.

So laut und vernehmbar das Gepolter im Vorfeld der Wahlen war, so gesittet geht es jetzt in der Kirchgemeinde zu und her. «Jetzt, wo die Blockade gelöst ist und die Lage geklärt, spüre ich unter den Mitarbeitenden eine Ernsthaftigkeit und auch einen gewissen Respekt vor der Aufgabe des Neuaufbaus», so der Kurator. «Für die meisten stimmt das Ergebnis mit der Abwahl und trotzdem hat es nach dem Wahlausgang zu keiner Zeit triumphales Verhalten gegeben.» Seine vordringlichste Aufgabe sei nun das Organisieren einer Stellvertretung für Siebenmann. «Erste Gespräche dazu finden in dieser Woche statt», so der Kurator. Wichtig sei ihm auch, dass Johannes Siebenmann über den Rahmen, wie sein Abschied erfolgen soll, selber bestimmen könne. «Und sollte er mehr Zeit brauchen, um aus dem Pfarrhaus auszuziehen, wird sich auch das einrichten lassen.»

Ein Blick zurück und nach vorne
Am 23. September hatten sich 581 Mitglieder der reformierten Kirchgemeinde Frick gegen eine Wiederwahl von Pfarrer Johannes Siebenmann ausgesprochen (die NFZ berichtete). Lediglich 145 Personen stimmten für ihn. Die Wahlbeteiligung war mit 25,8 Prozent ausserordentlich hoch. Drei Tage nach der Entscheidung an der Urne trafen sich Kurator Markus Fricker und Johannes Siebenmann ein erstes Mal zu einem Gespräch unter vier Augen, Ende Oktober werden sie erneut zusammensitzen. Noch bedürfen diverse Fragen im Zusammenhang mit der Amts- und auch zur Hausübergabe einer Klärung. Zusammen mit einer Spurgruppe ist der Kurator daran, die Bedürfnisse der Kirchgemeindemitglieder zu eruieren. Zu diesem Zweck wird am Samstagmorgen, 8. Dezember, eine öffentliche Veranstaltung stattfinden, an der sich interessierte Kirchgemeindemitglieder zu ihren Vorstellungen äussern können, wie der gemeinsame Weg in die Zukunft aussehen soll. Aufgrund der Zielvorstellungen und Perspektiven werden später die Anforderungsprofile für die künftigen Pfarrpersonen und die Stelle in der Sozialdiakonie ausgearbeitet.


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