Die Zukunft des Brandgebäudes ist ungewiss

  19.10.2018 Herznach

Die «Spyk Bänder AG» in Herznach wird auf jeden Fall anders aussehen

Der Grossbrand vom 21. August im Industriegebäude der Firma «Spyk Bänder» in Herznach stellt die Unternehmensleitung vor zukunftsweisende Entscheide. Zwei Monate nach dem Ereignis äussert sich Co-Geschäftsleiter Andreas Schmid zu aktuellen Überlegungen.

Simone Rufli

«Wir wissen noch nicht, was wir mit dem Gebäude machen», stellt Co-Geschäftsleiter Andreas Schmid im Gespräch mit der NFZ freimütig fest. «Wir sind immer noch im Gespräch mit der Aargauischen Gebäudeversicherung. Es ist zum Beispiel noch nicht einmal geklärt, ob die erforderliche Statik beim stehengebliebenen Gebäudeteil noch gegeben ist.»

«Neue Herausforderungen»
Am 21. August hat eine Angestellte im Bürogebäude ein Feuer gelegt und ist in den Flammen umgekommen. Für die Firma und ihre Angestellten ist das ein harter Schlag. «Es finden immer wieder Gespräch statt», sagt Andreas Schmid. Nach einer Pause fügt er hinzu: «Wir sind über Nacht vor grundlegend neue Herausforderungen gestellt worden.» Man müsse sich jetzt ganz grundsätzliche Gedanken machen. «Jetzt, wo wir so oder so etwas machen müssen, stellen wir uns natürlich die Frage, ob wir das bestehende Gebäude wieder aufbauen sollen oder ob es – im Blick auf die nächsten Jahrzehnte – allenfalls mehr Sinn macht, alles abzureissen und ganz neu zu bauen.» Das allerdings seien Überlegungen, die Zeit erforderten. «Vieles muss geklärt werden, bevor wir den Entscheid fällen. Zum Beispiel die Frage, ob in einem Neubau die Effizienz der Abläufe erhöht werden könnte. Oder ob es Sinn macht, die Halbgeschosse, wie wir sie jetzt haben, beizubehalten. Lassen sich womöglich gewisse Prozesse optimieren? Wie würde die Verbindung zu anderen Gebäuden architektonisch gestaltet? Oder es mehr Sinn die Trennung zu belassen?» Es gehe um strategische Überlegungen und nicht zuletzt um sehr viel Geld. «Wir sprechen von Investitionen in der Höhe von vier bis sechs Millionen Franken», gibt Schmid zu bedenken und er fügt eine weitere Überlegung an: «Eine Möglichkeit wäre auch, nur ein Geschoss stehen zu lassen.»

Die Immobilien sind im Besitz des Unternehmens. Vieles gelte es derzeit zu bedenken, abzuklären und abzuwägen. Das alles neben dem laufenden Betrieb, neben Gesprächen mit schockierten, zugleich aber sehr verständnisvollen Kunden und neben der Öffentlichkeitsarbeit. «Ganz sicher ist bisher nur, dass das Gebäude nicht mehr gleich aussehen wird, wie bis anhin.» Schmid rechnet von der Planung bis zum Einzug mit einem zeitlichen Horizont von rund zwei Jahren. «Wenn wir nicht abreissen, müssen wir sehr subtil vorgehen und Balken für Balken, Fenster für Fenster überprüfen.»

Tabula rasa
Wenn auch noch längst nicht alle Argumente auf dem Tisch liegen, so tendiert Schmid zurzeit doch eher zur Variante Tabula rasa, will heissen Neubau. «Wenigstens stehen wir nicht ganz akut unter Zeitdruck.» Allzu viel Zeit könne und wolle man sich trotzdem nicht lassen. Weil durch den Brand das Bürogebäude mit 18 Arbeitsplätzen zerstört worden ist, arbeiten Administration und Verwaltung vorübergehend in 20 Containern – aufgestellt auf dem Parkplatz des Unternehmens. «Die Lösung mit den Containern ist ein Kompromiss. Unsere Angestellten arbeiten unter sehr erschwerten Bedingungen und viel Material wird ungünstig zwischengelagert.» Viel sei in den Flammen auch für immer verloren gegangen. Personaldossiers, Messeunterlagen, über Jahrzehnte aufgebaute Musterkollektionen um nur ein paar Beispiele zu nennen. «Was nicht digital abgespeichert war, ging verloren. Das betrifft auch mein Büro», erzählt Schmid.


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