Am Anfang war der Papierkorb

  23.10.2018 Wegenstetten

Es wurde so heiss, dass die grosse Zuschauerschar spontan zurückwich: In einem Wohncontainer entwickelte sich der simple Papierkorbbrand in der von der Feuerwehr Wabrig an der Schlussprobe inszenierten Vorführung zum explosionsartigen Vollbrand.

Paul Roppel

«Es wird heute Abend noch sehr heiss», versprach Thomas Hiltmann, Kommandant der 2010 aus den Gemeinden Zuzgen, Hellikon und Wegenstetten formierten Feuerwehr Wabrig den gemeinderätlichen Vertretungen und der erstaunlich grossen Zuschauerkulisse von rund 150 Interessierten am Freitagabend bei fröstelnder Temperatur. Die 90 Personen starke Feuerwehr hatte für die Schlussprobe eine spannende Inszenierung als Publikumsmagnet angekündigt. So stand neben der Turnhalle ein Wohncontainer, der einer Theaterkulisse gleich auf einer Seite einen Blick in ein Wohnzimmer gewährte. Dank diesem Arrangement, das über die Beziehungen und dem Engagement von Marco Schlienger, Zugführer und Stellvertretendem Chef im Atemschutz, in Wegenstetten zum Einsatz kam, erlebten die Zuschauer auf eindrückliche Art, wie sich ein Wohnungsbrand entwickelt.

Vom Mottfeuer zum Vollbrand
Der kaum sichtbare Schwelbrand in einem Papiereimer liess schlussendlich den Kunststoff schmelzen, tropfte entflammend ab und weitete sich langsam über das Bücherregal aus. Schon früh machte mit 85 Dezibel ein montierter Rauchgasmelder auf die Gefahr aufmerksam, was Schlienger als dringende Investition empfahl. Er erläuterte per Megafon das Geschehen und informierte das Publikum, wie man sich situationsbezogen verhalten sollte. Er riet Türen und Fenster zu schliessen und wegen der giftigen Rauchgase den Raum sofort zu verlassen. Denn die Raumtemperatur stieg kontinuierlich an, worüber die Messungen mit Wärmebildkameras Auskunft gaben. Die Ansammlung der Rauchgase an der Decke stieg rasch an, das Sofa begann auszugasen und stand plötzlich in Flammen. «Wir erleben nun die Entzündung der Pyrolysegase, den sogenannten Flash-Over», informierte Schlienger. Die Temperatur stieg über 800 Grad an.

Beeindruckende Vorführung
Die Hitzewelle liess die Zuschauer reflexartig weiter hinter die Absperrung ausweichen. Zwei mit Atemschutzgeräten ausgerüstete Feuerwehrleute demonstrierten nun, welch enorme Wirkung ein kurzer Sprühstrahl Wasser auslöst und der Vollbrand mit wenigen Wasserstössen sukzessive gelöscht werden kann. «Diese Vorführung war eine sehr gute Idee, lehrreich und interessant», zeigte sich Willy Schmid, Gemeindeammann von Wegenstetten, beeindruckt. Die Feuerwehr hatte nun noch Aktivitäten für die Besucher bereit. Ein verrauchter Raum konnte in der Atemschutzausrüstung abgesucht werden. Zudem führte die Sanitätsgruppe einen Crash-Kurs für erste Hilfe mittels Herzmassage, Beatmung und einen Defibrillator durch. Die Elektro- und Maschinistengruppe informierten über ihre Gerätschaften und Tätigkeiten.


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