«Wie geht es Dir?»

  16.10.2018 Nordwestschweiz

Studie fühlt den Puls der Bevölkerung

«Wie geht’s dir?» ist eine alltägliche Frage, die einiges auslösen könnte, jedoch oft vieles verdeckt. Die Stiftung Pro Mente Sana wollte wissen, wie es den Menschen in der Schweiz wirklich geht. Sie interessiert sich dafür, wie offen und mit wem Schweizerinnen und Schweizer über ihre psychische Stimmungslage sprechen. Die Forschungsstelle sotomo hat im September 2018 über 5500 Menschen in der Schweiz zu ihrem psychischen Wohlbefinden und zur Art wie sie darüber sprechen online befragt. Entstanden ist dabei ein repräsentatives psychisches Stimmungsbild der Schweiz. Obwohl die meisten Befragten auf die Einstiegsfrage – «Wie geht es Ihnen heute?» – mit «gut» oder «sehr gut» geantwortet haben, zeigt die Studie, dass sich hinter einer solchen ersten Antwort oft mehr versteckt als weitverbreitete gute Laune. Auf spezifische Nachfrage gibt beinahe ein Fünftel der Befragten an, sich gegenwärtig in einem länger dauernden psychischen Tief zu befinden. Nur ein Drittel ist der Meinung, selber noch nie eine psychische Tiefphase erlebt zu haben. Fast alle Schweizerinnen und Schweizer kennen schliesslich in ihrem persönlichen Umfeld Personen, denen es psychisch nicht gut geht oder nicht gut gegangen ist.

Aus Sicht der Befragten besteht ein breites Feld von Gründen, die zu einer psychischen Belastung führen. Besonders häufig werden Überlastung/Stress und zwischenmenschliche Konflikte genannt. 12 Prozent der Befragten geben an, dass sie im letzten Jahr durch Hoffnungslosigkeit und Depression belastet worden seien. 13 Prozent sehen sich durch Ängste beeinträchtigt und 15 Prozent durch seelische Erschöpfung.

Darüber reden!
Als wichtig für ihr psychisches Wohlbefinden erachten die Befragten insbesondere genügend Schlaf und Erholung sowie körperliches Wohlbefinden. Auffällig ist, dass Personen, die sich selber in einem psychischen Tief befinden, viel häufiger als andere «über Probleme reden können» und dies als wichtigen Faktor für das eigene psychische Wohlbefinden ansehen. Die Bedeutung des darüber Redens kommt auch bei der Frage nach der gewünschten Reaktion des Umfelds zum Ausdruck. Klar am häufigsten nennen die Befragten «mich ernst nehmen» und «mir zuhören», wenn es psychisch einmal nicht gut gehen sollte. Die Befragung zeigt: Für viele Menschen ist es besonders wichtig, dass ihnen jemand zuhört und sie ernst nimmt, wenn es ihnen psychisch nicht gut geht. (nfz)


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