«Die gute Seele des Theaters Magden»

  31.10.2018 Magden

Jeannette Adler engagiert sich für das Theater Magden

Ihre Lebenslust und Begeisterungsfähigkeit ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr Leben, das nicht immer gerade verlaufen ist. Seit fünfzehn Jahren bereichert Jeannette Adler das Theater Magden durch ihr Engagement und ihren «Drive». Aktuell für die November-Aufführung «Die Frauen von Killing» und insbesondere für «Deschliken 1437» im nächsten August.

Clara Rohr-Willers

Ein Blick auf den Hauseingang und das Auto von Jeannette und Hansjörg Adler zeigt: Hier haben wir es mit zwei eingefleischten Theaterschaffenden zu tun. Kurz vor den Aufführungen der schwarzen Komödie «Die Frauen von Killing», welche vom 17. bis 24. November stattfinden, weisen die Plakate des Freilichttheaters «Deschliken 1437 – Letzte Stunden eines Dorfes» auf das Grossprojekt im August 2019 hin. Angesprochen auf ihr Engagement meint Jeannette Adler schmunzelnd: «Ich landete 2003 per Zufall beim Theater Magden, das auf der Suche nach einer Requisiteurin war. Während Hansjörg seit seiner Jugend gern auf der Bühne steht, ziehe ich lieber im Hintergrund die Fäden.»

«Mit 14 Jahren erwachsen»
1955 wurde die Magdener Ortsbürgerin Jeannette Stäubli geboren. Zusammen mit ihrem Bruder und ihren Eltern wohnte sie an der Wintersingerstrasse «im Rank» auf einem Bauernhof. 1974 siedelte die Familie auf den Klausmatthof, wo heute noch ihr Bruder wohnt. «Neben der Elternliebe war für mich das Welschlandjahr prägend, welches ich nach der Primar- und Sekundarschule in Magden mit nur 14.5 Jahren gemacht habe.» Gewohnt habe sie in Cernier im Neuenburger Val-de-Ruz in der vierköpfigen Familie eines Lehrers der Landwirtschaftsschule. «Die Mutter litt unter Multipler Sklerose. Für 90 Franken im Monat übernahm ich deren Pflege und den ganzen Haushalt. Da ich zu Hause schon immer mit anpacken musste, war ich in der Lage, diese Herkulesaufgabe zu meistern», schildert die 63-jährige Jeannette Adler, welche die schwerkranke Frau im Rollstuhl einmal pro Woche zur Physiotherapie nach La Chaux-de-Fonds begleiten musste. Zu Hause habe sie mit ihr jeweils die Übungen gemacht mit dem Resultat, dass die Mutter nach einem Jahr wieder ein paar Schritte habe gehen können. «In dieser Zeit entwickelte sich der Traum einer Zukunft als Physiotherapeutin. Neben dem Erfolg als Betreuerin erhielt ich viel Respekt und Freundlichkeit dieser Neuenburger Familie, welche mich an jeglichen Freizeitaktivitäten wie Picknicks oder Camping am Neuenburgersee teilhaben liess. Im Unterschied zum direkten und manchmal etwas ruppigen Umgangston in Magden, war die Sprache in dieser Familie sehr gepflegt und gehoben. Mein Französisch wurde einmal pro Woche von einer ehemaligen Lehrerin geprüft, bis ich die Sprache perfekt beherrschte.»

«Die Magdener waren schon immer ein festfreudiges Volk»
Wieder zu Hause musste sie sich im alten Umfeld erst wieder zurechtfinden. «Durch die schwere Arbeit mit der kranken Mutter und dem Führen des Haushalts in Cernier war ich reifer als jedes andere 15-jährige Mädchen und es dauerte eine Weile, bis die Leichtigkeit zurückkam», erinnert sie sich. Das ersehnte Studium zur Physiotherapeutin in Lausanne erwies sich als zu teuer für die Eltern. Eher per Zufall habe sie eine Lehrstelle zur Verkäuferin im Eisenwaren- und Haushaltladen Künzli in Rheinfelden angenommen. «Nach einem Jahr wieder im Fricktal hatte ich Lust, ein Stück Kindheit und Jugend nachzuholen.»

Ohne «Töffli» und Auto blieb der Magdener Dorfjugend der Siebziger Jahre ausschliesslich das Vereinsleben im 1000-Seelen-Dorf. Den Eindruck aber, etwas zu verpassen, hatte sie nie. «Die Magdener waren schon immer festfreudig. In jedem Haus wohnte mindestens ein Vereinsmitglied und man erfuhr immer, wann etwas lief.» Beliebt waren die «Abendunterhaltungen», welche jeder Verein im Sonnensaal Magden organisierte. Von der Musikgesellschaft bis zum Turnverein: In Jeannettes Jugendzeit integrierte jeder Magdener Verein ein einaktiges oder dreiaktiges Theaterstück in den eigenen Auftritt. «Das Schöne war die Tanzmusik danach. Magden verfügte damals über verschiedene Tanzmusiken und alle Altersgruppen waren an jedem der Anlässe zusammen», erinnert sie sich mit strahlenden Augen und erklärt gleichzeitig den Ursprung des harten Kerns der heutigen Magdener Dorfgemeinschaft.

«Jeannette ist die Rückversicherung des Theaters Magden»
«Bis dreissig habe ich ausser einem Abstecher nach Arosa und nach Erlenbach (ZH) immer in Rheinfelden gearbeitet, wo ich im Lauf der Jahre vermehrt Verantwortung in neuen Aufgaben übernehmen durfte. Im September 1985 führte mich mein Weg nach Zug, wo ich in einem exklusiven Geschäft als «Brauthostess» interessante Jahre in einem tollen Umfeld verbringen konnte.» Ende 1975 war sie das erste Mal mit Hansjörg liiert. 1988, beim zweiten Anlauf, folgte die Verlobung. «Nachdem Hansjörg seine Berufung im Blindenführhundewesen gefunden hatte, übernahm ich die Spendenverwaltung in derselben Schule und sammelte fast ein Vierteljahrhundert lang Erfahrungen, die mir heute im Amt für das Sponsoring des Theaters zu Gute kommen.»

Als die Rückversicherung des Theaters Magden beschreibt sie der Präsident, Roland Graf. «Jeannette ist die gute Seele des Theaters und engagiert sich seit Jahren im Souffleur-Kasten und für das Sponsoring.» Dieselbe Wertschätzung attestiert ihr auch Elisabeth Emmenegger, Regisseurin und langjährige Mitwirkende beim Theater. «Jeannette ist eine sehr hilfsbereite, zuverlässige und treue Seele. Sie ist neben der Regie die wichtigste Person für das Gelingen einer Produktion.» Folgen schliesslich die Sätze ihres Mannes Hansjörg Adler, ebenfalls ein Magdener Urgestein: «Jeannette ist der Anker vom Schiff. Ihr Wissen im Sponsoring und als Souffleuse, Bühnendekorateurin und Regieassistentin und vieles mehr macht sie zu der Person, die man sich für ein Theater wünscht.»


An dieser Stelle dankt Jeannette Adler, Leiterin Sponsoring, im Namen des Theaters Magden allen langjährigen wie auch neuen Sponsoren herzlich. Das Freilichttheater «Deschliken 1437» wird ein Grossprojekt, welches nur mit grosszügiger Unterstützung gestämmt werden kann. Man dankt für jegliche, auch private Zuwendungen.

IBAN Nr. CH05 0076 1016 1072 0089 6 mit dem Vermerk «Deschliken» oder direkt auf der Kantonalbank.


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