«Das ist ein Rückschlag»

  18.10.2018 Wegenstetten

In Wegenstetten: Forellen sterben in einem Seitenbach

Nach dem Spülen einer Zuleitung ersticken in einem Seitenbach in Wegenstetten mehrere Dutzend Fische. Durch die generell spärliche Wasserführung können Kontaminationen verheerende Folgen haben.

Ronny Wittenwiler

Am Ende bleibt Rolf Bürgi bloss der Appell. «Es braucht so wenig. Es darf absolut nichts in die Bäche gelangen.» Bürgi ist Pächter des Möhlinbachs samt seiner kleinen Seitenbäche. In einem solchen ereignete sich vergangene Woche in Wegenstetten ein menschengemachtes Fischsterben. Zwischen vierzig und sechzig Bachforellen dürften erstickt sein. Ein Anwohner entdeckte die verendeten Fische und informierte daraufhin die Gemeinde; die Polizei wurde eingeschaltet. Als Ursache steht eine Leitungsspülung im Vordergrund, vorgenommen von einer Kanalreinigungsfirma im Auftrag einer Bauunternehmung.

Die Kiemen verstopft
«Durch die Spülung und den damit erzeugten Wasserschwall gelangten Kalkrückstände und Feinsedimente aus der Rohrleitung direkt in den Bach», sagt Bürgi. «Aufgrund der knappen Wasserführung von zirka einem Liter Abflussmenge pro Sekunde wegen der anhaltenden Trockenheit war die Verdünnung zu gering. Die Rückstände und Sedimente verstopften die Kiemen der Fische, sie konnten keinen Sauerstoff mehr aufnehmen. Das führte zum qualvollen Erstickungstod.»

Vorgestern Dienstag veranlasste der Kanton ein kontrolliertes Abfischen, um die Auswirkungen auf den Bestand zu evaluieren – mit unschönem Ergebnis. Im rund 200 Meter langen Gewässerabschnitt bis zur Einmündung in den Möhlinbach sind keine lebenden Fische mehr zu verzeichnen und auch auf den ersten zwanzig, dreissig Metern unterhalb der Einmündung in den Möhlinbach starben einige Forellen.

Oberhalb der Leitungseinmündung blieb der Fischbestand schadlos. Bürgi spricht von einem «enormen Schaden», von einem «Rückschlag». Die wertvollen Seitenbäche seien speziell als Schongebiete und Rückzugsgebiete der Bachforelle ausgewiesen und würden nicht befischt.

Offenbar ging es darum, einen Schacht mitsamt Rohrleitungen von eindringendem Wurzelwerk zu befreien. Bei der anschliessenden Spülung gelangte die Konzentration von Kalkund Feinsedimenten in den Seitenbach. Spülungen solcher Art seien technische Eingriffe in die Gewässer und benötigen eine Bewilligung, heisst es auf Anfrage der NFZ bei der Abteilung Jagd und Fischerei des Kantons. Eine solche Bewilligung lag nicht vor.

Gegen den Verursacher wurde Strafanzeige eingereicht. Und Pächter Rolf Bürgi bleibt vor allem der Appell an die Sorgfaltspflicht. Gerade jetzt, durch niedrige Pegelstände in den Bächen und Kleinstgewässern, können Kontaminationen jeglicher Art verheerende Folgen haben.


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