Von der grünen Wiese zum Industriegebiet

  15.09.2018 Stein

Früher und heute: Fotos als Zeitzeugen

Vor etwas mehr als 60 Jahren hat die damalige Ciba und heutige Novartis ein grosses Landstück am Rhein erworben. Seither hat sich hier einiges verändert.

Susanne Hörth

Durch grosse Überbauungen verändert sich im Laufe der Jahre so manche Landschaft. Die Veränderung passiert nicht auf einen Schlag. Sondern nach und nach. Den Wandel von der grünen Wiese zum Industriegebiet wird in der aktuellen Steiner Dorfschrift «Brückenpost» anhand zweier Fotos eindrücklich dargestellt. Zwischen den Entstehungsdaten der beiden Bilder liegen rund 70 Jahre. Die Schwarz-Weiss-Aufnahme aus dem Jahre 1950 präsentiert eine grosse, bis dahin unbebaute Landzunge am Rhein.

Bereits im Jahre 1944 suchte der Pharma-Hersteller CIBA nach einem Ort, an dem sie eine neue Anlage für Arzneimittel und Verpackung bauen könnte. Der Standort Basel bot zu wenig Platz. Das am Rhein gelegene Steiner Areal mit seinen 500 000 Quadratmetern kristallisierte sich acht Jahre später als am geeignetsten heraus. Wie die weitere Internetrecherche aufzeigt, hatten Ende 1952 bereits 90 Prozent der Landeigentümer einem Verkauf zugestimmt. Und nochmals zwei Jahre später konnte mit der Erschliessung begonnen werden. Schon 1957 nahmen die ersten Mitarbeitenden ihre Arbeit in der neuen Ampullenkontrolle in Stein auf. Weitere Pharmabauten folgten. Der Steiner Gemeindeschreiber Sascha Roth hat in diesem Jahr aus dem gleichen Sichtwinkel wie vor 70 Jahren ein anderer Fotograf, das Gebiet am Rhein fotografiert. Die Aufnahme dokumentiert eindrücklich die Veränderung. Veränderungen gab es auch bei der erst angesiedelten Firma selbst. Im Jahre 1970 schlossen Ciba und Geigy zur Ciba-Geigy zusammen, 1996 folgte die Fusion mit Sandoz zur Novartis.

Das Flusskraftwerk
Seit dem Foto von 1950 hat sich aber nicht nur auf der Landzunge, sondern auch auf dem Rhein etwas verändert. Einige Hundert Meter von der Säckinger Altstadt entfernt, wurde ein Flusskraftwerk – das Rheinkraftwerk Säckingen – in eine Flussbiegung gebaut. Das Kraftwerk zwischen Stein und Säckingen erhielt im Oktober 1959 seine Erstkonzessionierung. Baustart war 1961. Die Inbetriebnahme erfolgte Mitte 1966.

Auf beiden Fotos gut zu erkennen, ist die alte Holzbrücke. Sie ist ein wichtiger Zeitzeuge wie auch ein Wahrzeichen der deutschen Stadt Bad Säckingen und dem schweizerischen Stein. Sie gilt mit ihren 203,7 Metern als die längste Holzbrücke Europas. Seit ihrer ersten Erwähnung im 13. Jahrhundert wurde sie immer wieder durch Kriege und Hochwasser zerstört und musste wiederaufgebaut werden. Seit 1979 ist die Holzbrücke für den motorisierten Verkehr gesperrt. Wenn der alte Rheinübergang auch der Stadt Bad Säckingen gehört, so ist er dennoch in der Liste der Kulturgüter von nationaler Bedeutung im Kanton Aargau aufgeführt.


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