Vom Leben zum Drehbuch inspiriert

  21.09.2018 Frick

Zwei Fricker verwirklichen mit einem Spielfilm einen Lebenstraum

Antonio Cudemo und Richard Barth haben gemeinsam – vom Drehbuch über die Regie bis zum Filmen – einen Spielfilm verwirklicht. «Im Fokus» ist von den beiden Frickern im Fricktal gedreht worden. Die Geschichte um einen geplatzten Lebenstraum könnte aber auf der ganzen Welt passiert sein.

Susanne Hörth

Was ist Film, was ist Realität? Ab wann verselbstständigt sich die Drehbuchgeschichte zum echten Leben? Antonio Cudemo und Richard Barth lachen. Das wisse man nicht so genau. Es passiert einfach. «Passieren» tut diese Geschichte in Antonio Cudemos erstem Spielfilm. Genauer ein Drama-Thriller. «Im Fokus» wurde in Frick geschrieben, in Frick und Gipf-Oberfrick gedreht. Die Handlung aber ist nicht auf das Fricktal reduziert. Vielmehr könnte sie überall auf der Welt geschehen. Ein Filmemacher möchte einen Film über ein Paar drehen, das schon lange verheiratet ist. In der Hoffnung, damit wieder neuen Wind in die eingefahrene Beziehung zu bringen, macht das Paar mit. Während des Drehs ergeben sich immer neue Wirklichkeiten, oft auch auf jene Person ausgerichtet, die gerade etwas mehr im Fokus steht. Die Akteure beginnen zu manipulieren, sie verändern die Realität, die Grenzen zwischen Echtem und Fiktivem werden fliessend.

Der Traum vom Filmemacher
Um einen Lebenstraum geht es auch bei der Entstehung des Filmes. Hier kommt Antonio Cudemo ins Spiel. Mit «Im Fokus» verwirklicht der junge Mann aus Frick einen lang gehegten Wunsch. «Filme haben mich von je her fasziniert. Schon als kleines Kind. Meinen ersten Film habe ich gedreht, als ich mit 12 Jahren von meinen Eltern eine Filmkamera geschenkt bekam.» Seither sind die Kamera und alles, was sich um das bewegte Bild dreht, stete Begleiter von ihm. Trotzdem hat er sich nach der obligatorischen Schulzeit beruflich zuerst für eine KV-Ausbildung entschieden. Ohne dabei aber seine grosse Leidenschaft Filmen aus dem Auge zu verlieren. So drehte er bereits mit 19 Jahren seinen ersten Dokumentarfilm, der dann 2011 auch einem grossen Publikum in Fricks Monti gezeigt werden konnte. Während eines vierjährigen Aufenthalts in Amerika absolvierte er mit Erfolg sein Studium an einer Filmhochschule und konnte sein Film-Wissen vertiefen. «Ich durfte bei verschiedenen Produktionen mitmachen und auch Erfahrungen als Regisseur sammeln.» 2015 kehrte Antonio Cudemo wieder in die Schweiz zurück. Den Traum eines eigenen Spielfilms wollte er nicht mehr länger nur träumen. «Ich nahm mit Richard Barth Kontakt auf. Ihn kenne ich seit 20 Jahren.» «Tony brauchte nicht lange, um mich von seinen Plänen zu überzeugen», so Richard Barth. Der Fricker hat eine grosse Affinität zur Lyrik, zum geschriebenen Wort überhaupt. Geschichten erzählen und sie auch umsetzen, ist für ihn nichts Neues. In jungen Jahren konnte er dies reichlich im Theater, heute entwickelt er Stücke für das Puppentheater und ist aktiv als Spieler mit auf Tournee.

Ein Film entsteht
Die beiden Männer steckten die Köpfe zusammen, erarbeiteten zusammen die Geschichte, schrieben das Drehbuch. In Castings fanden sie dann auch die passenden Schauspieler. Privatgelder ermöglichten die Realisation des Films. Als äusserst bereichernde Zeit empfanden die Fricker die Dreharbeiten. «Die Schauspieler haben sich mit guten Ideen eingebracht, Cast und Crew sind zu einem eingeschworenen Team zusammengewachsen.» Die Filmer machen deutlich, dass ein Film mit dem Drehbuch, den Darstellern und dem Setting noch lange nicht «im Kasten» ist.

Es existieren am Ende eigentlich drei Drehbücher, so Cudemo. Das erste, welche die Geschichte erzählt, das zweite entsteht während der Dreharbeiten und das dritte beim Schneiden.

Crowdfunding gestartet
Antonio Cudemo und Richard Barth hoffen nun darauf, «Im Fokus» an einem Filmfestival zeigen zu können. «Die Drehkosten konnten im vorgesehenen finanziellen Rahmen gehalten werden, weil Cast und Crew trotz kleiner Gage mit Herzblut mitgearbeitet haben», sagen sie. Mit einem Crowdfunding rufen sie nun zu finanzieller Unterstützung für die finale Verarbeitung des Filmes auf: Spezialeffekte, Musik, Endkolorierung, Audio Mixing und weitere postproduktive Arbeiten. Bereits ist Halbzeit bei dem auf 45 Tage ausgerichteten Crowdfunding. Von den erhofften 10000 Franken sind rund die Hälfte schon zugesichert worden. Mit jedem Franken wächst die Möglichkeit, ebenfalls die Postproduktion auf einem hohen professionellen Niveau abschliessen zu können. Antonio Cudemo und Richard Barth sind überzeugt, dass in absehbarer Zeit «Im Fokus» auf die Leinwand kommt und viele Zuschauer begeistern wird.


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