Umbruch bei Novartis: 700 Mitarbeiter in Stein betroffen

  27.09.2018 Stein, Gewerbe

In der Schweiz werden 2150 Stellen abgebaut und 450 neue aufgebaut

Wegen neuen Produktionsverfahren und um Kosten zu sparen, baut die Novartis in der Schweiz im grossen Stil Personal ab. Das Fricktal ist in Stein massiv betroffen: Über 40 Prozent der 1670 Stellen werden gestrichen.

Walter Herzog

Novartis hat am Dienstag an einer Telefonkonferenz Pläne zu weiteren Anpassungen in der Produktion und im Bereich Business Services kommuniziert. Die Massnahmen zielen darauf ab, die Effektivität und Effizienz des Unternehmens zu erhöhen und die Kosten zu senken.

Stein und Basel stark betroffen
Novartis plant, das Fertigungsnetzwerk dem sich verändernden Produktportfolio anzupassen, welches immer weniger hochvolumige Produkte enthält und stärker auf innovative spezialisierte und personalisierte Medikamente setzt. Das Resultat ist eine Verschiebung in der Investitionsstrategie, weg von traditionelleren Fertigungstechnologien und hin zu neuartigen Fertigungsplattformen. In der Schweiz, wo Novartis bedeutende Produktionskapazitäten unterhält, wird über die nächsten vier Jahre ein Abbau von 2150 Stellen verteilt auf Basel, Schweizerhalle, Stein und Locarno erwartet. Wie Matthias Leuenberger, Präsident von Novartis Schweiz, mitteilte, werden damit in Basel rund 1000 Stellen abgebaut, in Stein 700, in Schweizerhalle 350, in Locarno 30 und in Rotkreuz 10. Wie kürzlich angekündigt, werden in Stein dank dem Aufbau einer Fertigungsstätte für Zell- und Gentherapien voraussichtlich 260 bis maximal 450 neue Stellen geschaffen. Den in Stein von der Kündigung betroffenen Mitarbeitern werden Umschulungen angeboten, damit möglichst viele sich für die neugeschaffenen Stellen qualifizieren können. Für alle anderen beinhalte der Sozialplan eine Lohnzahlung nach der Ankündigung der Entlassung von zehn Monaten, Frühpensionierungen ab 58 Jahren und die Auszahlung einer Abfindung.

Der grosse Abbau auf dem Novartis Campus in Basel hat mit dem Entscheid der Geschäftsleitung zu tun, die Effizienz und die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens im Bereich Business Services zu steigern. «Dazu wurden fünf globale Servicezentren in Dublin (Irland), Hyderabad (Indien), Kuala Lumpur (Malaysia), Mexico City (Mexiko) und Prag (Tschechische Republik) aufgebaut, um intern Dienstleistungen zu tieferen Kosten zur Verfügung stellen zu können. Anknüpfend an diese Strategie und zusätzlich zur bereits fortgeschrittenen Verschiebung von Aktivitäten, plant Novartis, auch Managementkapazitäten in diese Servicezentren zu verlagern. In der Schweiz wird dadurch ein Abbau von ungefähr 700 Stellen bis 2022 erwartet, wobei dies grösstenteils den Campus in Basel betreffen wird», heisst es in der Mitteilung.

Der Standort Schweiz und der Hauptsitz in Basel seien für die Novartis weiterhin wichtig, versicherte CEO Vas Narasimhan. Über die vergangenen fünf Jahre habe das Unternehmen in der Schweiz über eine Milliarde Franken in neue Fertigungstechnologien investiert. Beispiele dafür sind die Plattform für kontinuierliche Herstellung (Flow-Chemie) in Schweizerhalle, der Aufbau der Anlage für den kontinuierlichen Fertigungsprozess in Basel, die Biotech-Produktionsanlage in Basel sowie das Gebäude für die Montage von Applikationsgeräten und die neue Anlage für Produktneueinführungen in Stein. Nach Umsetzung der geplanten Veränderungen wird Novartis 2022 etwa gleich viele Mitarbeitende in der Schweiz beschäftigen wie 2008. Die grosse Mehrheit wird dabei globale Rollen im modernen Produktionsumfeld, in der Forschung und Entwicklung und der Geschäftsführung innehaben. Novartis beschäftigt weltweit rund 125000 Mitarbeitende.


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