Dieser Sommer war schlimm. Fast alle Männer litten unter massiven Entzugserscheinungen. Sie wirkten unkonzentriert und fahrig, ihr Blick war matt. Das ist auch kein Wunder, denn sie mussten sich im Zaum halten und lange darauf verzichten. Dabei hätten sie so gerne wollen. Aber es ging nicht, es war sogar strikt verboten.

Was war passiert? Während Wochen galt ein absolutes Feuerverbot in unserer Region. Man durfte kein Feuerchen entzünden und keinen Cervelat im Wald bräteln. Mit anderen Worten: Es war die Hölle auf Erden, denn ohne Feuer ist das Leben ein Fegefeuer.

Es gehört zum Schweizer Selbstverständnis, dass man seinen inneren Neandertaler jederzeit ausleben kann und im Wald die selbst erlegte Wurst über kleiner Flamme rösten darf. In den vergangenen Wochen war aber nichts zu wollen. Die Trockenheit in Verbindung mit Vernunft zähmte den verkappten Pyromanen. Doch seit dieser Woche ist es wieder erlaubt. Man darf in den Wald, Holz suchen und ein Feuer entfachen. Natürlich vorsichtig und kontrolliert. Aber immerhin.

Den Männern geht es deswegen deutlich besser: Ihr matter Blick ist verschwunden. Sie haben wieder Feuer in den Augen.

DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch