Der Borkenkäfer tobt wieder

  20.09.2018 Aargau

Trockener Sommer setzt dem Wald zu

Der Wald sieht im August bereits so aus wie normalerweise erst im Oktober. Die Trockenheit und die Wärme setzen den Buchen und Fichten zu. Das warme und trockene Wetter begünstigt auch die Entwicklung des Borkenkäfers.

Der März 2018 begann noch kühl und hatte einige Frosttage. Aber bereits der April und Mai waren mit ihren Temperaturen deutlich über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Seit Messbeginn im Jahr 1761 handelt es sich um den zweitwärmsten Frühling. Nur der Rekordfrühling aus dem Jahr 2007 war noch etwas wärmer. Auf diesen Frühling folgte ein Dürresommer. Die Wiesen und Felder begannen sich braun zu färben. Diese Wettersituation ging nicht spurlos am Wald vorbei (die NFZ berichtete). Auch die Waldbäume haben einen Schutzmechanismus. Bereits im August hatten die Buchen braunes Laub, wie sonst erst ab Mitte Oktober. Die Fachleute gehen davon aus, dass die meisten Buchen im nächsten Jahr wieder austreiben und sich bei «normalen» Wetterverhältnissen wieder erholen. Am 30. Juli musste der kantonale Führungsstab wegen der lange anhaltenden Trockenheit ein kantonales Feuerund Feuerwerksverbot aussprechen. Dieses wurde erst am 4. September wieder aufgehoben. Wie der Waldverband und der aargauische Försterverband mitteilen, wurde dieses Feuerverbot von der Bevölkerung im Kanton Aargau trotz der zahlreichen Feuerstellen vorbildlich eingehalten.

Fichten leiden besonders
Für die braune Verfärbung der Nadelbäume ist nicht der trockene Sommer alleine verantwortlich. Wegen der Wärmeperiode konnte sich die Borkenkäferpopulation optimal entwickeln. Es reichte in diesem Jahr für drei Brutfolgen. Durch das trockene Wetter waren die Fichten bereits geschwächt und konnten sich nicht mehr gegen die Invasion des Borkenkäfers genügend verteidigen. Im Kanton Aargau ist mit rund 100000 Kubikmetern Käferholz zu rechnen. Zu diesen zusätzlichen Kubikmetern kommen nochmals knapp 200 000 Kubikmeter von den Januarstürmen Burglind, Friederike und Evi. «Um die Borkenkäferinvasion entgegen zu wirken, wäre eine rasche Abfuhr des Holzes aus dem Wald notwendig. Die Sägereien sind aber bis mindestens im kommenden Frühjahr proppenvoll und können kein zusätzliches Holz annehmen.» äussert sich Theo Kern, Geschäftsführer WaldAargau, besorgt. Einzelne Forstverwaltungen wie beispielsweise die Gemeinde Rheinfelden sind daher dazu übergegangen, das geschlagene Käferholz an Stellen zu lagern, wo die Borkenkäfer keine gesunden Fichten angreifen können. (nfz)


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