Den persönlichen Ehrgeiz überprüfen

  20.09.2018 Frick

Squasherin Astrid Reimer-Kern spielt mit Fricktal erstmals den Europacup

Astrid Reimer-Kern freut sich darauf, dieser Tage mit einigen der besten Squasherinnen im Court zu stehen – für Fricktal an den European Club Championships in Eindhoven.

Stefan Kleiser

Eigentlich hatte sie nur zugesagt, um einen personellen Notstand zu überbrücken, für zwei, drei Spiele. «Doch dann hat mich wieder der Ehrgeiz gepackt», erzählt Squasherin Astrid Reimer-Kern. Am Ende der letzten Saison war sie sogar die Fricktaler Meistermacherin mit zwei Siegen in den Nationalliga-A-Playoffs. «Der Titel war einfach mal wieder ein schönes Erlebnis mit den Frauen in der Squashszene. Niemand rechnete mit uns, wir haben eine tolle Teamleistung abgeliefert.»

Dabei hat sie das Racket schon einmal ganz beiseite gelegt. «Aber ohne Squash geht es nicht», meint die 29-Jährige heute. Den Sport zum Beruf machen war für die frühere deutsche Junioren-Nationalspielerin aber nie ein Thema. «Nach dem Abitur wollte ich studieren und arbeiten. Squash in Deutschland, das ist schwierig. Es gibt fast keine Förderung. Aufwand und Nutzen steht in keinem Verhältnis.» Also studierte Astrid Reimer-Kern Wirtschaft und Maschinenbau.

Vorfreude vor der Premiere
Squash betreibe sie seither «als Hobby, aber so professionell wie möglich», sagt Astrid Reimer-Kern, die seit einigen Jahren in St. Gallen zu Hause ist, wo sie auch noch für das lokale Männer-Team in der NLB antritt. Wobei: Sie sei beruflich «nicht wenig» unterwegs. Ein paar Tage in St. Gallen, dann geht es weiter nach Eindhoven. Diesmal für Squash.

Mit der Equipe aus dem Squashclub Fricktal tritt Astrid Reimer-Kern seit gestern Mittwoch bis kommenden Samstag, 22. September an den European Club Championships an, dem Vergleich der Landesmeister aus Europa. Den bestritt sie noch nie. Zwar wurde Astrid Reimer-Kern mit der Squash Insel Taufkirchen drei Mal deutsche Meisterin. «Aber mit dem Europacup hat es nie funktioniert. Teilweise haben die Sponsoren gefehlt, oder es waren gleichzeitig andere Turniere, an denen unsere Spielerinnen teilgenommen haben.»

«Es ist immer toll, gegen Squasherinnen aus den vorderen Positionen der Weltrangliste anzutreten», freut sich die Fricktalerin auf das Event in den Niederlanden. «Ich habe noch nie etwas Negatives über diesen Wettkampf gehört.» Sie sei jemand, der Druck brauche, um besser zu werden. In Eindhoven «überprüfe ich meinen persönlichen Ehrgeiz». Gegen die Besten werde sie sehen, wo sie stehe.

«Das Händchen verliere ich nie»
Eigentlich weiss sie das schon. «Mein Händchen verliere ich nie.» Woran es mangle, sei die Fitness. Für Erfolge reicht es trotzdem. Vor ein paar Wochen gewann Astrid Reimer-Kern in Schlieren die WM-Silbermedaille im Racketlon. Über diesen Sport fand sie einst zurück ins Squash. Am Weltranglistenturnier in Frick qualifizierte sie sich im Oktober für das Hauptfeld. Ob sie dieses Jahr wieder mitmacht, ist noch offen. «Und ich habe gesagt, sie sollen nicht so häufig mit mir planen», sagt sie zur der neuen Nationalliga-A-Saison. «Aber wenn du Erfolg hast, hört das nie auf, der Reiz».


Die Frickerinnen am Europacup

Von 19. bis 22. September messen sich die europäischen Landesmeister im Squash in Eindhoven an den European Club Championships. Mit dabei sind auch Nadia Pfister, Nadine Frey und Astrid Reimer-Kern, die im April mit Fricktal zum ersten Mal Schweizer Meisterinnen geworden sind. Trotzdem ist es keine Premiere: Die Frickerinnen starteten bereits vor einem Jahr am Europacup, nachdem die damaligen Nationalliga-A-Gewinnerinnen aus Uster auf die Teilnahme verzichtet hatten. Mit drei Siegen und zwei Niederlagen beendete Fricktal den Wettbewerb 2017 unter neun Auswahlen auf dem fünften Platz.


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