«Die Zukunft des Oberen Fricktals beschäftigt mich»

  02.09.2018 Bözen

Er war Gemeinderat, Ammann und Mitgründer des Forum Botia. Er bringt seine Erfahrungen ins Fusions-Projekt BEEH ein und ist Geschäftsführer der ICP Solution in Frick. Er hat den Kilimandscharo bestiegen und Costa Rica bereist – seine Heimat aber ist Bözen.

Simone Rufli

Bei allem was Daniel Büeler macht – so der Eindruck am Ende des Gesprächs – behält er die Interessen seines Dorfes und der Region im Fokus. Kein Wunder, dass er die Waldhütte oberhalb des Eichhofs für das Treffen wählte. Ein Ort mit Ausblick, der Weitblick ermöglicht, während Bözen und die umliegenden Gemeinden sich im schönsten Licht der Sommersonne präsentieren können.

Aufgewachsen ist Daniel Büeler im Haus gleich neben dem Gasthaus zur Post. Dort wo heute Weine aus dem Weingut Heuberger den Weg zur Kundschaft finden, führte Vater Büeler eine Bäckerei samt Verkaufsladen. Mit Blick auf den regen Verkehr durchs Dorf meint Büeler: «Ich bin ganz froh darüber, dass mein Vater vor Jahren oben an der Heuigstrasse bauen konnte.» Seit vielen Jahren wohnt er im ehemaligen Elternhaus – zuerst mit der Familie, heute mit seiner zweiten Frau, einer Costa Ricanerin. «Ja», sagt Büeler und blickt hinunter ins Dorf, «sie und ihre beiden Teenager, die sie vor 13 Jahren mit in unsere Ehe brachte, wurden damals gut aufgenommen in Bözen.»

Eine schöne Kindheit
Nach der Primarschule im Dorf und der Bezirksschule in Frick machte Büeler eine Feinmechaniker-Lehre bei der Firma Kern in Aarau. Mit Vermessungsinstrumenten und Feldstechern für die Schweizer Armee machte sich die 1819 von Jakob Kern gegründete «Mechanische Werkstätte Aarau» später als Kern & Co AG über die Landesgrenzen hinaus einen Namen. Nach der Lehre zog Büeler zwecks Weiterbildung ins St.Galler Rheintal nach Buchs. «Ich besuchte dort die Fachhochschule, oder wie es damals noch hiess, das Technikum.» Mit dem Fachhochschul-Abschluss in der Tasche kehrte Büeler zurück nach Aarau und arbeitete wieder in der Firma Kern. «1982 ging ich mit meiner ersten Frau für sechs Monate auf Weltreise. Wir verbrachten viel Zeit in den USA und in Kanada und kehrten hinten herum wieder heim. Heim hiess in dem Fall nach Bözen, wo das Paar eine Gemeindewohnung bezog, «bis wir schliesslich in mein Elternhaus an der Heuigstrasse umzogen, um meine Eltern pflegen zu können.»

1983 wurde die Tochter geboren. An die Wahl in den Gemeinderat im Jahre 1986 erinnert er sich noch ganz genau. «Es war der Sonntag, an dem unser Sohn getauft wurde.» Von 1986 bis 1989 war er Gemeinderat, zuständig für die Ressorts Wasser, Abwasser, Technische Werke. Von 1990 bis 1997 war er Gemeindeamman. «Es war ein Glück, dass ich während zwölf Jahren immer in einem Team arbeiten durfte, das zwar heftig diskutierte, bisweilen auch harte Streite austrug, aber immer wieder zusammenfand und ein gutes Verhältnis untereinander pflegte.» Büeler war stets parteilos, engagierte sich lieber in den Dorfvereinen. Und es war ihm immer ein inneres Bedürfnis, sich in der Gemeinde zu engagieren. «Ich durfte in Bözen eine schöne Kindheit und gute Jugend erleben und dachte, dass es nur recht ist, wenn ich meine Fähigkeiten für eine gewisse Zeit der Allgemeinheit zur Verfügung stelle.» Dabei ging und geht es dem 62-Jährigen noch heute immer um Bözen und die Region Oberes Fricktal. Nie habe er Ambitionen gehabt in Richtung Kantonalpolitik. Er sagt aber auch: «Gemeinderat und Familie war eine rechte Belastung und es ging nur, weil meine erste Frau sich um den Haushalt und die Kinder kümmerte.» Noch heute ist Büeler aktiv in der Männerriege, setzt sich für den Erhalt des Maskenballs ein, ist zugleich Aktuar und Reiseorganisator. «Bözen ist nicht nur ein angenehmes Wohndorf, sondern wird auch durch ein starkes Vereinsleben geprägt», so Büeler.

Zeichen setzen
Sein Engagement ist nicht auf Gemeinderat und Vereine beschränkt. Noch nicht lange ist es her, da hat er sich mit vielen anderen Dorfbewohnern gegen den geplanten Deponiestandort «Förlig» zur Wehr gesetzt. «Der schöne Talkessel wäre mit Aushubmaterial aufgefüllt worden und das Leben im Dorf hätte durch die vielen Lastwagenfahrten massiv an Attraktivität eingebüsst», ist er überzeugt. Im Moment ist der Standort aus dem Kantonalen Richtplan gestrichen.

Ein anderes Engagement führte ihn zur Mitgründung des Forum Botia. «Das Problem ist ja, dass Bözen zum Bezirk Brugg gehört und nicht zum Fricktal.» Brugg allerdings sei nicht gerade auf Bözen fokussiert. «Als der Campus in Brugg entstand, wollten wir ein Zeichen setzten und insbesondere die Wohnqualität in Bözen hervorheben.» Das Forum als Bindeglied zwischen dem Aaretal und dem Fricktal sorgt seit zehn Jahren mit hochkarätigen Referenten zu brisanten Themen aus Wirtschaft und Gesellschaft für Aufmerksamkeit in beiden Bezirken. Ein Thema, das ihm ganz besonders am Herzen liegt, ist die Zukunft der Gemeinde. «Eine Fusion der BEEH-Gemeinden Bözen, Effingen, Elfingen und Hornussen ist mit Blick auf stabile Verhältnisse in der Region längerfristig sicher besser. Und wie das Beispiel Mettauertal oder Laufenburg-Sulz zeigt, gehen Eigenheiten und Traditionen durch eine Fusion nicht verloren.» Dazu komme, dass es immer schwieriger werde, Gemeinderäte zu rekrutieren. «Man kann dann zum Beispiel auch die Behördenmitglieder eines Fusionsgebildes besser bezahlen, als wenn jede Gemeinde den ganzen Apparat aufrechterhalten muss.» Wie andere ehemalige Gemeinderäte bringt auch Büeler seine Erfahrungen in einer Arbeitsgruppe im Projekt BEEH mit ein. Umgekehrt nimmt er sich etwas heraus: «Seit ich 60 bin, nehme ich am Montag frei», betont der Geschäftsführer der ICP Solution Zweigniederlassung in Frick, die sich mit Lösungen für die Produktentwicklungen befasst. Schliesslich sind da auch noch Enkel und die gemeinsame Liebe der Eheleute zum Wandern. «Im 2007 haben wir den Kilimandscharo bestiegen. Afrika lag uns zu Füssen», sagt’s und blickt von der Waldhütte hinunter auf Bözen.


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