Solarstrom ergänzt / ersetzt fehlenden Wasserstrom

  16.08.2018 Leserbriefe

Hohe Temperaturen und anhaltende Trockenheit prägten die vergangenen Sommerwochen. Die fehlenden Niederschläge führen zu einer deutlich geringeren Stromproduktion der Fluss- und Atom-Kraftwerke. Solarstrom ersetzt zuverlässig bereits einen Teil der Minder-Produktion.

In der Gemeinde Wittnau produzierten die Photovoltaik-Anlagen auf gegen 50 Gebäudedächern im Juli täglich rund 8000 Kilowattstunden (kWh) oder acht Megawattstunden (MWh) Solar-Strom. Dieser ersetzt einen Teil des fehlenden Wassers für die Kraftwerksturbinen.

Um eine einzige kWh Strom zu erzeugen, müssen 10 Tonnen Wasser mit 40 Metern Fallhöhe turbiniert werden. Die fünf Fluss-Kraftwerke am Rhein zwischen der Sissle-Mündung und der Landesgrenze in Basel können etwa 40 Meter Gefälle nutzen. Um die acht MWh Solarstrom aus Wittnau durch Wasserstrom zu ersetzen, müssten somit täglich 8000 mal 10 Tonnen, also 80 000 zusätzliche Tonnen Wasser durch diese Kraftwerke fliessen.

Diese ansehnliche Wassermenge käme in Wittnau zusammen, wenn es täglich acht Millimeter Regen gäbe und dieser vom total 10 Quadratkilometer grossen Gemeindebann samt und sonders ohne Verlust in den fünf Kraftwerken turbiniert würde.

Dieses Praxisbeispiel zeigt, dass Solarstrom im Sommer einen wesentlichen Beitrag an die Stromversorgung leisten kann. Laut Klima-Prognosen werden unsere Sommer trockener, die Winterhalbjahre aber regenreicher. Somit können Solar- und Wasser-, mit Wind- und Biogas-Strom gemeinsam unseren künftigen Strombedarf wohl wirklich decken, wie ETH-Professor A. Gunzinger in seinem Buch Kraftwerk Schweiz vorrechnet.

In Wittnau wird – verglichen mit andern Gemeinden der Region – bereits recht viel Solarstrom produziert. Übers ganze Jahr gesehen liefern die aktuell ans Netz angeschlossenen Solar-Anlagen rund einen Viertel des gesamten in der Gemeinde verbrauchten Stroms. Aber in Wittnau stehen nicht nur 50 sondern mehr als 500 Gebäude. Ausserdem können auch Fassaden zur Stromproduktion genutzt werden. Das Solar-Potenzial ist also noch riesig.

FERDI KAISER, WITTNAU


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