Münchwiler Gemeindeammann ärgert sich

  08.08.2018 Münchwilen

Bernadette Zaniolo

«Wenn die Kehrichtmarken anständig präsentiert würden, dann wären wohl einige Gemeinden auch bereit, über eine etwas höhere Provision zu diskutieren», macht der Münchwiler Gemeindeammann und FDP-Bezirkspräsident Bruno Tüscher seine Verärgerung darüber kund, dass die Post Kehrichtmarken aus dem Sortiment werfen will. Auf Anfrage bestätigt die Post, dass aufgrund der zahlreichen Alternativen, welche die Bürger haben, geprüft werde, das Kehrichtsortiment aus den Filialen zu nehmen.

«Dort, wo einzig die Postfiliale Kehrrichtprodukte verkauft, bietet die Post Hand, die Produkte weiter zu verkaufen», teilt Carmen Lama, Verantwortliche regionale Kommunikation Ost der Post, auf Anfrage mit. In 95 Prozent der Fälle gebe es Alternativen zum Bezug von Kehrichtprodukten bei der Post.

«Längerfristig kann die Post keine Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die sich nicht rechnen», hält sie in ihrer Antwort weiter fest. Und: «Die Post hat Verständnis für die Frage von Kundinnen und Kunden, weshalb Kehrichtprodukte nicht mehr im Sortiment sind.» Diese Produkte würden jedoch nicht in die postalische Grundversorgung fallen, für welche die Post verantwortlich sei.

Rentabilität prüfen
«Der Verkauf von Kehrichtprodukten hat noch nie zum Dienstleistungsauftrag der Schweizerischen Post gehört», heisst es aus der Kommunikation Ost in St. Gallen. Wie bei anderen Produkten im Sortiment «prüft die Post daher auch hier lediglich die Rentabilität». Auf die Frage, ob die Post damit Druck machen wolle um bessere Vertragsbedingungen zu erhalten, verweist die Post auf das Geschäftsgeheimnis.

«Wir haben allen Verkaufsstellen eine Provision von 7 Prozent angeboten» wird der Gemeindepräsident von Schmerikon, Félix Brunschwiler, in einem Artikel der Zürichsee-Zeitung zitiert. Nun habe die Post zehn Prozent verlangt, heisst es darin weiter.

Grosse Unterschiede im Fricktal
«Unsere Verkaufspartner erhalten eine Provision von zehn Prozent. Alle Verkaufspartner haben dieselbe Provision», so die Antwort aus einer der über 40 Gemeinden im Fricktal. Wie Recherchen der NFZ in ein paar Gemeinden zeigen, gibt es jedoch auch Gemeinden, die unterschiedliche Provisionen gewähren. «Die Voraussetzungen zum Verkauf der Gebührenmarken sind nicht bei allen Vertriebspartnern dieselben, weshalb diese auch unterschiedliche Konditionen haben», heisst es etwa aus einer der angefragten Gemeinden. Auf jeden Fall: Die Antworten aus diesen Fricktaler Gemeinden zeigen, dass sich die Provisionen zwischen einem Franken pro Bogen (egal ob für einen Bogen à 30, 60 oder 100 Liter) bis zu zehn Prozent vom Verkaufspreis bewegen.

Da es in 95 Prozent der Fälle Alternativen zum Bezug von Kehrichtprodukten bei der Post gibt, dürfte dieses Angebot möglicherweise aus den Verkaufsstellen der Post verschwinden.


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