Keine Steuergelder für mehr Maschinen und Plastik im Wald

  07.08.2018 Leserbriefe

Im «Echo vom Bözberg» (NFZ, 03.08.2018) hat sich Hanspeter Joss ganz schön vor den Karren der Ortsbürger und der Forstbetriebe spannen lassen. Er plädiert dafür, dass die Aargauer Steuerzahler jährlich Millionen von Franken zusätzlich in die Forstkassen bezahlen sollen. Und zwar ohne irgendwelche Auflagen und ohne dass die Öffentlichkeit zur Art der Holzerei etwas zu sagen hätte. Der Forstvertrag der Gemeinde Bözen (als Beispiel) delegiert alle Kompetenzen an den Betriebsleiter des Forstbetriebs. Ziel ist nicht ein schöner Wald, sondern finanzieller Ertrag für die Forstkasse der Ortsgemeinde. Der Forstbetrieb macht sein Geld mit einer guten Auslastung der Maschinen und mit dem Abholen aller möglichen Gelder aus kantonalen «Programmen». Ein Waldentwicklungsplan, wie ihn das Waldgesetz eigentlich obligatorisch vorsieht, existiert nicht. Wie der Forst (von Wald mag ich gar nicht mehr schreiben, nach «Eingriffen» jeweils aussieht, können alle, die Augen haben, in der Landschaft sehen. Flächenhiebe, Schnatten im Jurapark, Anpflanzungen wie Soldatenfriedhöfe, Hackholzpolter als Brutstätten für Borkenkäfer und massive Bodenschäden in Rückegassen und entlang von Forstrassen zeugen von der «erfolgreichen» Tätigkeit des innovativen Forstbetriebs (www.naturschutzirrtum.ch). Damit dieser waldbauliche Unfug ungeschmälert weitergeführt werden kann, braucht es (nach Ansicht der Forst- und Landwirtschaftsverbände) mehr Geld vom Staat, von den Steuerzahlern und noch mehr freie Hand für Maschinen und Plastik (Schutz von unnötig angepflanzten Bäumen) im Wald. Lieber Hanspeter: Ich erkenne Dich in Deinen Zeilen gar nicht mehr. Der Wald braucht nicht mehr, sondern weniger Geld vom Staat. Vielleicht änderst Du die Meinung ja noch bis zur Abstimmung im Herbst. Das Volk wird entscheiden. Das Volk und die Natur haben immer Recht. Der Wald hat Zeit. Er wird auch die rüde Forstwirtschaft überleben. Und wenn er warten muss, bis dem Staat das Geld für solche Subventionen ausgeht.

HEINER KELLER, OBERZEIHEN


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