Die Befürchtungen bestätigen sich

  17.08.2018 Möhlin

Wenn es überhaupt einen «dümmsten» Moment für notfallmässigen Holzschlag gibt, dann jetzt: Denn der Absatzmarkt ist nach dem Sturm Burglind noch immer übersättigt. Ausgerechnet jetzt wütet der Borkenkäfer.

Ronny Wittenwiler

Es ist ein seltsames Bild im Möhliner Forst. Noch liegt gestapeltes Sturmholz zum Abholen bereit an den Wegrändern, schon werden die nächsten Bäume gefällt. Gleich zwei Vollernte-Maschinen stehen im Einsatz. Doch man tut dies nicht ohne Not – im Gegenteil. Der Borkenkäfer wütet. Wieder einmal. «Ein trockener Sommer war in dieser Hinsicht das Schlimmste, was uns passieren konnte», sagt Möhlins Revierförster Urs Steck und sieht entsprechende Befürchtungen bestätigt. Denn just in einem solchen Klima konnten die Tierchen wunderbar gedeihen, währenddessen die Trockenheit besonders den Fichten als Flachwurzler arg zusetzte. Rund vierzig grossflächige Abschnitte mit Fichten machte Steck zuletzt aus, die mittlerweile von Borkenkäferpopulationen befallen sind. Diese Flächen werden nun möglichst rasch geräumt, um eine Ausbreitung auf weitere Bäume zu verhindern.

Die Zeit drängt
Der notfallmässige Holzschlag kommt, sofern es so etwas gibt, im dümmsten Moment. Denn es stellt sich eine Frage ganz besonders: Wohin überhaupt mit all dem Holz? Es sind die Spuren von Burglind – die nebst der Hitze und dem Borkenkäfer – den Verantwortlichen in der Fricktaler Forstwirtschaft zusätzlich Sorgenfalten bescheren. «Die Lagerbestände in den Schweizer Sägewerken sind seit dem Sturm im Januar bereits proppenvoll. Die bräuchten bis nächsten Frühling kein Holz mehr», sagt Steck und spricht davon, dass viele Handelspartner den Forstwirtschaftsbetrieben besonders bei den Nadelhölzern bereits mehr als die übliche Jahresmenge abgenommen hätten.

Er führe derzeit unzählige Telefone auf der Suche nach potentiellen Abnehmern für das Nadelholz, sagt Steck, geprüft werden selbst Kanäle nach China, und die Zeit drängt: Das vom Borkenkäfer befallene Holz müsse rasch abgesetzt werden. «Denn lassen wir es im Wald liegen, fliegt die nächste Generation der Borkenkäfer aus und befällt weitere Bäume.» In den nächsten zwei Wochen möchte Steck eine Lösung haben. «Es wäre schade, würde sich kein Abnehmer finden.» Dann nämlich müsse man den Überschuss als Hackholz verwerten und einlagern. «Das wäre die Alternative; eine, die weh tut, wenn man gezwungen ist, solch wertvolles Bauholz bloss noch auf diese Weise zu nutzen.» Es ist ein Szenario, das auch anderen Fricktaler Forstbetrieben droht.


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