Auf den Spuren von Flur- und Strassennamen

  09.08.2018 Leserbriefe

Zurück von mehreren sehr angenehmen Sommertagen in den Bergen habe ich die aufbewahrten NFZ-Nummern durchgeblättert. In der Ausgabe vom 20. Juli (Seite 3/Fokus) heisst es im Beitrag «Interessierte Leser fragen nach», dass man keine Begründung für den Flurnamen Ei oder den Strassennamen Eigasse in Schupfart finden konnte. Hier für die geschätzten Leserinnen und Leser die Erklärung:

Ey ist ein (Alt-) Alemannischer Begriff für eine feuchte Wiese oder ein Feuchtgebiet. Der Flurname ist vermutlich auf den ersten vollständigen Plänen der Gemeinde von 1858 auch so vermerkt. Aus dem alemannischen Ey [phonetisch: ɛɪ̯ ] ist im Verlaufe der Zeit umgangssprachlich Ei [phonetisch aɪ̯ ] geworden.

Als Flurname wurde in der Michaeliskarte (um 1840) das Gebiet Feuchtematte genannt, das heisst aus dem alemannischen Begriff in die Schriftsprache übersetzt. Dieser Flurname blieb in den Siegfriedkarten von 1880 bis 1940 erhalten. Mit den neuen Landeskarten 1:25 000 ab 1955 verschwanden dann (leider) praktisch alle Flurnamen aus den Karten.

Den Strassennamen Eigasse (so geschrieben) habe ich das erste Mal auf der Siegfriedkarte von 1880 gefunden. Vermutlich wurde dieser Strassenname in die Karte aufgenommen, weil die Eigasse mit der anschliessenden Berggasse Teil eines bedeutenden historischen Verbindungsweges war.

Der Flurname Ei ist vermutlich bei der Bereinigung der amtlichen Vermessung als mündlich in der Bevölkerung immer noch verwendeter Begriff wieder in die Pläne aufgenommen worden (statt Feuchtematte).

BERNHARD HORLACHER, SCHUPFART


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