«Wenn man wütend ist, vergisst man das beim Musizieren»

  13.08.2018 Wegenstetten

Seit acht Jahren spielt Johannes Schreiber aus Wegenstetten Trompete. Der 16-Jährige konnte schon viele Erfolge verbuchen.

Janine Tschopp

Johannes Schreiber kommt aus einer musikalischen Familie. Seine ältere Schwester spielt Querflöte, die jüngere Klarinette und sein Bruder Trompete. Seine Mutter spielt Akkordeon und der Vater spielte früher Klavier. Wie kam Johannes auf die Trompete? «Das weiss ich nicht mehr genau. Früher wusste ich nicht einmal, wie eine Trompete aussieht», sagt der junge Musiker. «Irgendwie» sei er auf die Trompete gekommen. Schon als Achtjähriger, als er begann Trompete zu spielen, habe er jeden Tag geübt. «Manchmal ziemlich lange», fügt er hinzu. Zum Üben hätten ihn seine Eltern nie motivieren müssen. Schön am Musizieren findet er: «Wenn man ein Instrument spielt, kann man alles rundum vergessen und abschalten. Auch wenn man zum Beispiel wütend ist, vergisst man das.»

An verschiedenen Wettbewerben teilgenommen
Bald schon widmete sich Johannes Schreiber anspruchsvollen Stücken. «Es macht Spass längere, klassische Stücke zu üben», findet er. Er spielt nicht nur im stillen Kämmerchen, sondern zeigt sein Können auch gerne an Wettbewerben. So nahm er bereits am Aargauer Musikwettbewerb und am Nordwestschweizer Solisten- und Ensemble-Wettbewerb (NSEW) teil. Meistens wurde er ganz weit vorne platziert. So auch am NSEW 2017, wo er Oskar Böhmes Trompetenkonzert in f-Moll interpretierte und den zweiten Platz erreichte. Mit diesem Vortrag spielte er sich in den Final der besten Vorträge aller Kategorien.

Ob er am nächsten NSEW im Dezember teilnehmen wird, weiss er jetzt noch nicht. «Es hängt davon ab, ob ich genügend Zeit zum Üben habe.»

Bei den Zertifikaten, die er in Stufe 1,3,4 und 5 absolvierte, erhielt er die Prädikate «ausgezeichnet» oder «sehr gut». Jedes Konzert und jeder Auftritt sei eine schöne Erfahrung. Ist er bei Auftritten nervös? «Es kommt auf die persönliche Tagesform an. Bei Wettbewerben bin ich schon ziemlich nervös, weil da die Experten meinen Auftritt beurteilen. Wenn ich vor meiner Familie spiele, ist das etwas anderes.» Bei Familie Schreiber ist es insbesondere an Weihnachten Tradition, dass die Kinder ein Stück auf ihren Instrumenten vortragen.

In verschiedenen Formationen aktiv
Johannes Schreiber musiziert auch gerne zusammen mit Kollegen in Bands. Schon früh spielte er bei den Greenhorns, später bei der Junior Band und heute bei der Jugendband Wegenstettertal. Am Jugendmusiktag im luzernischen Eschenbach holten die Fricktaler Ende Mai den 3. Platz. «Hier im Tal kümmert man sich um den Musikernachwuchs», findet Johannes Schreiber und erklärt, dass man bei der Musik in seinem Dorf, der Musikgesellschaft Concordia Wegenstetten (MGCW), nicht mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen habe. Als Mitglied der Jugendband Wegenstettertal hat er bei der MGCW schon ein paar Mal ausgeholfen. So zum Beispiel an Jahreskonzerten, diversen Auftritten oder am Aargauischen Kantonalmusikfest, das vor kurzem in Laufenburg über die Bühne ging.

Der junge Wegenstetter ist auch Mitglied beim «Adhoc Blasorchester Nordwestschweiz», wo nicht nur Hobbymusiker, sondern auch Studierende und Berufsmusiker mitspielen. In intensiven Proben werden dort unter der Leitung des Magdeners Dani Haus hochstehende Konzertprogramme erarbeitet.

Ob Johannes Schreiber die Musik irgendwann zu seinem Beruf machen will, weiss er noch nicht. Vor kurzem hat der 16-Jährige die Sekundarschule abgeschlossen und beginnt im August eine Lehre als Landschaftsgärtner. «Ich könnte mir vorstellen, irgendwann einmal Musik zu studieren und vielleicht später als Lehrer zu arbeiten.» Ob Hobby oder Beruf, klar für ihn ist: «Musik wird mich immer begleiten.» Und er wünscht sich, die Rekrutenschule als Musiker zu absolvieren. «Als Trompeter hat man viel Konkurrenz, aber probieren werde ich es auf jeden Fall», so Schreiber.

Sport als Ausgleich zur Musik
In der Freizeit ist Johannes Schreiber auch gerne sportlich aktiv. «Das ist ein Ausgleich zur Musik. Musik und Sport ergänzen sich gut.» Er spielt gerne Fussball und Unihockey und ist Mitglied vom STV Wegenstetten.

Er lebt gerne in Wegenstetten. Zusammen mit seinen Eltern und den drei Geschwister bewohnt er ein kleines Bauernhaus im Dorf. «Bei uns ist es nie langweilig», schmunzelt er. Für ihn ist es selbstverständlich, daheim mitzuhelfen, sei es beim Jäten, Heuen oder bei anderen Arbeiten.

Er geniesst es, im Tal viele Freunde zu haben und «dass man sich hier kennt». Schön findet er, dass Wegenstetten ländlich ist und man schnell im Wald ist, trotzdem sei das Dorf nicht «abgeschnitten». Von hier aus sei man schnell in Basel. Er könnte sich vorstellen auch später in Wegenstetten zu bleiben. «Aber ich behalte mir das noch offen. Man weiss ja nie, was in zehn Jahren ist.»

Wer weiss, auf welche Bühnen der Welt es den begabten Fricktaler Trompetenspieler in Zukunft ziehen wird?


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