«Ich will es nochmals geniessen»

  14.08.2018 Wallbach/Mumpf

Paul Roppel

Wie ein Pinguin im schwarzen Gewand stach ein älterer Herr aus der bunten Gruppe in Badekleidern heraus. «Vorsichtshalber habe ich mich in meinen Neopren-Anzug eingekleidet», erklärte Alfred Heim aus Stein. Der 91-Jährige wollte es nach längerem Unterbruch nochmals erleben: «Ich habe bei dem Wetter wieder mal so richtig Lust bekommen mitzuschwimmen», schmunzelte er. Sicherheitshalber hatte er auch seinen 59-jährigen Sohn zur Begleitung animiert. «Schwimmen hält fit und zudem ist man nirgends so gut aufgehoben wie hier», doppelte der langjährige Schwimminstruktor und zudem Initiant des Zwei-Brücken-Schwimmens nach.

Viele treue Teilnehmer
«Er brachte seine Idee damals als Skizze auf Papier in den Vorstand des SLRG Fricktal und daraus wurde dann eine immer grössere Sache, über die Grenze hinaus nach Bad-Säckingen», erzählte der 79-jährige Walter Rech, Ehrenpräsident des Vereins, der seither an allen Schwimmen beteiligt war und auch gerne mitschwimmt. Er hält sich konsequent jeden Tag mit 1200 Meter Schwimmen fit. Schon eine halbe Stunde vor Kassaeröffnung formten die Schwimmbegeisterten beim alten Turnplatz in Mumpf geduldig eine lange Warteschlange. Erwartungsfreudige und ausgelassene Stimmung war allgemein auszumachen, denn noch selten luden so angenehme Wasser- und Lufttemperaturen zu diesem einzigartigen Schwimmvergnügen über 3,5 Kilometer ein. Im Gespräch offenbarte sich, dass die Teilnehmer aus der ganzen Schweiz und vor allem aus Deutschland angereist und seit langem treu dabei sind. «Während der Sommerhitze habe ich in diesem Jahr mit anderen mit dem Rheinschwimmen von Stein bis Wallbach begonnen» outete sich Novizin Heidi Friedli aus Frick. Nach dem Einschreiben und der Entgegennahme einer mit grosser Nummer versehenen weissen Badekappe ging es mit leuchtfarbigen Schwimmhilfen zur Einsteigestelle zur Bootsfahrt an den Start.

Grosse Sicherheitsorganisation
OK-Chef Daniel Winter gab letzte Sicherheitsanweisungen und ermahnte in der Gruppe zu schwimmen und bei Problemen den Arm hochzuhalten, damit die Rettungsschwimmer aus den Begleitschiffen reagieren könnten. Denn über 60 Helfer, 13 Rettungsschwimmer und eine Sicherheitsorganisation aus SLRG Fricktal, DLRG und Deutsches Rotes Kreuz Bad-Säckingen, Säckinger Feuerwehrkollegen, D-Wallbach und Oeflingen, sowie dem Technischen Hilfswerk und Mumpfer Pontoniere mit Rettungswagen und Begleitbooten beteiligten sich am Anlass. Das erste des jeweilen fünf Boote umfassenden Konvois hatte sich eine Gruppe aus Obermumpf gechartert, die in rasanter Fahrt zum Startplatz gebracht wurde. Die 50 Personen umfassenden Schwimmgruppen gingen unterhalb des Kraftwerks ins Wasser, nachdem sie tüchtig angefeuchtet worden waren.

Wassertemperatur gesunken
Nach rund einer halben Stunde Schwimmen stieg auch Alfred Heim strahlend neben dem mit Schwimmweste gesicherten 9-jährigen Islandhund Chipa aus Magden am Landeort aus dem Wasser, wurde ausgebucht, gab seine Badekappe am zweiten Check-out ab und erhielt dafür ein Badetuch. Wegen der ungewöhnlich lang anhaltenden Hitzewelle, der Wassererwärmung und dem Fischsterben in der Ostschweiz, war das OK mit einer delikaten neuen Situation konfrontiert. «Wir waren wegen der Durchführung mit Behördenstellen in Kontakt. Das Wasser hat sich aber glücklicherweise auf 23 Grad abgekühlt. Über 27 Grad sterben die Fische an Sauerstoffmangel und da wäre das Schwimmen ein zusätzlicher Störfaktor gewesen. Dies wäre ein möglicher Absagegrund gewesen», meinte Daniel Winter, der zudem als Präsident des Fischervereins Kaisten auch andere Interessen vertritt.


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