Die Regionalisierung der Schuloberstufe (REGOS) im Aargau wurde noch im letzten Jahrtausend eingeleitet, die Planungsberichte der Regionen Ende 2001 dem BKS eingereicht. Die Diskussionen im Fricktal verliefen teilweise kontrovers und emotional, trotzdem konnten am Schluss mehrheitsfähige Varianten vorgelegt werden. Damals rechnete wohl kaum jemand damit, dass namentlich über die Frage der Standorte von Oberstufenzentren noch 17 Jahre später innerhalb von Gemeinden und unter den Gemeinden heiss diskutiert würde.

Wer die heutigen Debatten mit jenen von früher vergleicht, hat ein Déjà-vu. Das hatten wir alles schon einmal. Fast jedenfalls. Neu ist, dass man heute bereit ist, innerhalb eines Schulkreises ein Oberstufenzentrum aufzugeben und anderswo neue Schulräume zu bauen. Das war früher tabu, scheint nun aber nötig zu sein, weil der Weg von Gemeinde A zu Gemeinde B viel weiter ist als umgekehrt. So jedenfalls kann man die argumentativen Winkelzüge einer Gemeinde aus dem Bezirk Rheinfelden deuten. Was sich gegenüber früher nicht geändert hat, ist die Beharrlichkeit, mit welcher fällige Weichenstellungen hinausgeschoben werden. Die gesetzlichen Vorgaben sind klar, das BKS liefert hervorragende Grundlagen, gute fachliche Unterstützung für Planungen und Reorganisationen ist einfach zu bekommen, dennoch wird oft in geradezu verklärender Weise am Bestehenden festgehalten, auch wenn das Ende absehbar ist. Wer auf diese Weise Zeit gewinnen will, wird leicht zum Getriebenen. Das haben wir erlebt und werden es in ein paar Jahren am Beispiel einer Gemeinde im Oberen Fricktal erneut erleben.

Gemeinden sind gut beraten, wenn sie bei der Schuloberstufe nicht bis zum Gehtnichtmehr gegen das Unabänderliche kämpfen. Stattdessen sollten sie sich in vorausschauender Weise um die Entwicklung der Primarschule kümmern. Die Regionalisierung der Primarschule wird kommen, das steht fest. Nicht heute und nicht morgen, aber sie wird kommen. Es spricht nichts dagegen, das Thema aufzugreifen, bevor man «von oben» gezwungen wird.

GERRY THÖNEN
gerry.thoenen@nfz.ch