SPITALRATGEBER

  24.07.2018 Gesundheit

Was ist ein Dekubitus?

Markus Schmitz, Facharzt für Plastische,Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie FMH

Ein Dekubitus wird im Volksmund häufig als Druckgeschwür bezeichnet und ist eine schlecht heilende chronisch werdende Wunde. Diese entsteht, wenn Druck zum Beispiel beim Liegen zu einer Durchblutungsstörung des Gewebes führt. Diese Problematik kann typischerweise bei pflegebedürftigen bettlägerigen Patienten auftreten, wenn die Liegeposition selten gewechselt oder umgelagert wird. Auch Menschen, die auf einem schlecht angepassten und unzureichend gepolsterten Rollstuhl sitzen, können davon betroffen sein. Der entstehende lokale Druck führt zu einer Schädigung der Haut und der darunterliegenden Gewebeschichten. Auch Muskulatur und Knochen können zerstört werden. Für das Entstehen sind häufig auch das Zusammentreffen von mehreren Begleiterkrankungen, ein schlechter Allgemein- oder Ernährungszustand, eine gestörte Nervenfunktion und reduzierte Bewegungsfähigkeit mitverantwortlich.

Als beste Prophylaxe gilt die gezielte Beseitigung der zugrunde liegenden Ursachen. Besonderes Augenmerk auf eine weiche Lagerung und Druckentlastung beziehungsweise wechselnde Lagerungen sind entscheidende Faktoren.

Je nachdem, wie tief der Dekubitus ist und ob eine Entzündung vorliegt, sieht jede Wunde unterschiedlich aus und kann sich im Verlauf verändern. Solides Fachwissen in der Wundbeurteilung und -behandlung sind deshalb sehr wichtig. Im frühen oberflächlichen Stadium genügen oftmals eine lokale Schutzpflege und eine konsequente Druckentlastung. Bei fortgeschrittener Schädigung oder sehr kranken Patienten behandeln Fachärzte das abgestorbene Gewebe. In manchen Fällen ist neben einer mehrmaligen Wundsäuberung auch ein abschliessender Defektverschluss durch eine operative Gewebeverschiebung in plastisch-chirurgischer Technik unabdingbar.

Eine gute Dekubitus-Therapie beginnt bereits mit der optimalen Prävention. Sollte trotzdem einmal eine Druckwunde entstehen, ist für den Erfolg eine enge Zusammenarbeit zwischen allen betreuenden medizinischen und sozialen Bereichen erforderlich.

Der Autor ist Leitender Arzt an der Klinik für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie Rheinfelden des GZF.

Der «Spitalratgeber», in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Fricktal, erscheint einmal im Monat.


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