Politik ad absurdum

  10.07.2018 Leserbriefe

Irgendwie, irgendwo wurde mal entschieden, dass Möhlin in seiner langen Ausdehnung als Dorf doch irgendwo ein Zentrum für persönliche Begegnungen haben müsse. An einer Gemeindeversammlung wurde ja sogar ein Planungskredit gutgeheissen, der als Beitrag oder Mitwirkungsbeitrag zugesprochen wurde, um als Gemeinde in der Planung ebenfalls mitwirken zu können. Der private Investor hat dann unter Architekten eine Ausschreibung gemacht, die dann der gesamten Einwohnerschaft von Möhlin in einem Mitwirkungsverfahren die Gelegenheit gab, über die vorgeschlagenen Varianten zu entscheiden. In der durch die teilnehmende Wohnbevölkerung an diesem Mitwirkungsverfahren favorisierten Variante war aber die jetzt umstrittene Tiefgarage bereits ein Bestandteil, die schon damals zu diesem Gesamtkonzept zählte. Mit einigem Erstaunen habe ich den Brief der Raiffeisenbank Möhlin, die an alle Teilhaber versendet wurden, zur Kenntnis genommen, in der sie sich klar für die Ausführung des Bauvorhabens und vor allem der Tiefgarage ausgesprochen hat! Von der Post hat man diesbezüglich keine Stellungnahme in den Medien lesen können. Für mich als Leser, der mit der mir zur Verfügung stehenden Informationen sich ein Bild erarbeiten muss, ergibt sich nun folgendes Bild der Situation:

Die Post hat sich in diese Angelegenheit nicht eingeschaltet, weil für sie bereits feststeht, dass die Zweigstelle Möhlin dem Untergang geweiht ist. Was die Raiffeisenbank mit den Briefen an ihre Teilhaber über den Kauf von 54 Parkplätzen in der vorgesehenen Tiefgarage bezwecken wollte, bleibt mir ebenfalls im Verborgenen, zumal ja gerade die Raiffeisenbank in letzter Zeit vehementen Druck auf ihre Kundschaft ausübt, um möglichst viele Bankgeschäfte online zu tätigen. Seit über drei Jahren besteht für mich die Verbindung von mir zur Raiffeisenbank nur noch mit dem Besuch des Bankomaten. Egal wann ich auch immer zum Bankomaten gegangen bin, hatte ich noch nie ein Problem mit einem Parkplatz für mein Fahrzeug. Was soll also der Erwerb der Raiffeisenbank Möhlin von 54 Tiefgaragen-Parkplätzen, zumal diese Bank mit erheblichem Nachdruck immer mehr auf Online-Banking aufbaut? Also. Die Post nimmt sich aus dem Spiel und die Raiffeisenbank kann mit ihrer momentanen Geschäftspolitik die 54 benötigten Tiefgaragenplätze auch nicht wirklich rechtfertigen, zumal sie für den Standort Möhlin auch noch kein wirklich Zukunft orientiertes Konzept haben vorlegen können.

Ich bin nun wirklich kein «Grüner», doch die Perspektiven um dieses Bauprojekt sind aus meiner Sicht wenig «Zukunft orientiert». Unsere Einwohner werden sich mittelfristig schon persönlich überlegen müssen, ob sie ihre Kontakte unbedingt persönlich pflegen wollen und damit dieses Projekt unterstützen, oder ob sie ihre Kollegen nur noch aus dem Internet kennen wollen als so genannte «Follower». Es ist nie zu spät, sich über das Leben miteinander Gedanken zu machen und aber auch für die nötigen Weichenstellungen einzutreten.

WILLI SCHAFFNER, MÖHLIN


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