Mähdreschen ist seine Leidenschaft

  20.07.2018 Eiken

Hans Zemp

Was man liebt, das macht man etwas länger, das schätzt man auch. So ist das auch bei Jonny John aus Eiken der Fall. Bei und mit Mähdreschern kennt er sich aus. Während der Erntezeit sieht man den rüstigen, geistig und körperlich sehr mobilen Rentner auf den riesigen Maschinen, die man Mähdrescher nennt. 1968, im zarten Alter von zwanzig Jahren hatte er zusammen mit seinem Kollegen Beat Schwarb den ersten Mähdrescher, damals hatten diese noch keine Kabine, sowie eine dazugehörende Kleinballenpresse gekauft. Man sass oder stand bei diesen Modellen noch in der freien Luft, nicht in der Kabine wie heute. Die beiden jungen Männer nannten ihre Lohnunternehmen «Schwarb und John Mäh- und Pressunternehmen Eiken». Schon beim Kauf dieser Geräte waren die ersten Hürden zu überwinden. Die beiden Jungspunde brauchten natürlich Geld, viel Geld. Beinahe 60 000 Franken mussten sie für den Kauf aufbringen. Der Mähdrescher allein kostete anno 1968 ganze 47000. Franken. Dank Bürgschaft gelang den beiden dieses Unterfangen.

Mähdrescher waren schnell im Trend
Jonny John erinnert sich, dass die Einstellung zum Mähdrescher bei den Landwirten schnell positiv war. Vor rund 50 Jahren passierte nämlich die Ablösung vom Bindemäher und der Dreschmaschine zum Mähdrescher. Die Ernte des Getreides mit dieser Maschine unterlag einem grossen Wachstum. John und Schwarb kauften jedenfalls bereits im dritten Jahr ihres Unternehmens den zweiten Drescher. Beim Kauf achteten sie darauf, dass der Vertreter ihrer bevorzugten Maschine in der Nähe war. Und weil dies bei John Deere der Fall war, man mit dem Händler und Mechaniker gute Erfahrung gemacht hatte, war alles klar. Dieser wohnte nämlich auch in Eiken.

Die Landwirte standen der neuen Ernteart sehr wohlwollend gegenüber. Dies, weil sie Arbeitserleichterung suchten und so auch bekamen. Die eingesetzten Mähdrescher arbeiteten schon für damalige Verhältnisse sehr gut. Dies bedeutet, dass das Kerngut sauber war und Spreu und andere Gegenstände ausgeschieden wurden. Darum dauerte die Entwicklung rasant an. 1973 wurde die dritte Maschine angeschafft und 1987 die vierte. Die Entwicklung der Mähdrescher führte neben vielen Vorteilen auch dazu, dass man heute als Fahrer in der Kabine sitzt, Hänge einfacher mähen kann und man erweiterte Einsatzfunktionen erhielt. Die Nachfrage nach erweiterten Drescheinsatzmöglichkeiten etwa bei Mais und Sonnenblumen trieb die Spezialisierung der Geräte voran. Aber auch der Strohhäcksler ist seit bald 40 Jahren Norm.

Die Mähgeräte sind sehr leistungsfähig
Heute haben die Gebrüder Mario und Remo John noch zwei Mähdrescher im Einsatz. Die Leistung der auf dem Markt erhältlichen Maschinen ist gehörig gestiegen. Auch das Einsatzgebiet entspricht nicht mehr dem früherer Jahre. Was vor Jahren 1,5 Drescher bewältigten, schafft heute einer locker. Die Leistungskapazität liegt bei etwa einer bis anderthalb Hektaren in der Stunde. Der Leistungsdruck sei aber sehr gross, weiss Jonny John. Früher habe man den Dreschplan etwa eine Woche im Voraus erstellen können. Heute sollte nach dem Telefonanruf schon bald gemäht sein. Abgabetermine und Feuchtigkeitsgehalt des Getreides verlangen nach Arbeit auf genauen Zeitpunkt. Dies erschwere aber die Arbeit, sagt Jonny John, der die Einsatzpläne noch heute selber erstellt. Der Beschaffungspreis eines heutigen Mähdreschers liegt etwa bei 300 000 bis 400 000 Franken. Die Rendite ist damit auch nicht mehr das, was sie einmal war. Aber «wer einmal damit angefangen hat, der verliert die Freude daran nicht.»

Das, was an Mähdrescher heute in der Maschinenhalle steht, ist noch ein netter Nebenerwerb zu dem, was auf dem eigenen Landwirtschaftsbetrieb gemacht wird. Schafhaltung und Ackerbau bilden nämlich den Hauptzweig des Betriebes. Und wenn man mit dem rüstigen Rentner spricht, glaubt man ihm das auch. Er erlebte eine grosse Entwicklung, viel Neues und blieb immer am Ball. Vor ungefähr vier Jahren hat er den Betrieb an zwei seiner Söhne, an Remo und Mario, abgegeben. Zwei weitere Söhne arbeiten nicht in der Landwirtschaft. Der rüstige Rentner, der morgen Samstag seinen 70. Geburtstag feiert, ist geistig und körperlich noch prächtig fit. Sicher wird man ihn auch in Zukunft noch auf seinen geliebten und riesigen Maschinen antreffen.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote