Walter Schwarb – ein Mann mit Ecken und Kanten

Aus dem klischeereichen Blickwinkel von Otto Normalverbraucher entstammt der Lehrer per se oftmals einer etwas speziellen Gattung Mensch. Er ist sicher SP, ziemlich grün angehaucht, um nicht zu sagen alternativ. Ein Lehrer hat im Idealfall an Standard-Anlässen auch eine gewisse Etikette samt Krawatte zu wahren und sollte eher konventionelle Musik wie zum Beispiel Liedermacher hören... Was auch immer das Klischee sagt, auf Walter Schwarb trifft vieles nicht zu. Ausser vielleicht der Verbundenheit zum Grünen, zur Natur. Auf eine Parteizugehörigkeit kamen wir nicht zu sprechen…

Bianca Ritter

Der seit 14 Jahren in Ueken wohnhafte Walter Schwarb ist ein Mann mit Ecken und Kanten. Einer, der sich partout in kein Schema stecken lässt und der direkt sagt, was er denkt. Und er ist noch etwas: ein Macher. Ein Typ Mensch, der geradezu an Ideen sprudelt, was Gerüchten zufolge auf der Tatsache beruht, dass er astrologisch gesehen ein Doppelschütze ist und nach eigener Aussage erst noch ein sehr typischer. Er muss immer etwas tun, Neues ausprobieren. Und er mag keinen Mainstream. Schützen im Allgemeinen sollten wenn immer möglich eine gute Treffsicherheit haben. Auf unseren heutigen Gast im «Persönlich» scheint dies zuzutreffen. Denn er ist nicht nur sehr umtriebig, sondern auch erfolgreich in dem, was er tut.

Nichts von der Stange
Ganz wichtig für ihn ist, dass er sich nie auf etwas alleine konzentrieren muss. Walter Schwarb ist Primarlehrer im Mettauertal und unterrichtet auch als Musikschullehrer im eigenen Musikstudio in Ueken. Aber eben nicht nur. Schon zu Beginn der 80er Jahre begann er nebenbei qualitativ hochstehende HiFi-Anlagen zu vertreiben. Zehn Jahre später kamen Instrumente dazu: Keyboards, Gitarren, E-Gitarren, E-Bässe. Und auch Beschallungsanlagen für Konzerte begann er zu vertreiben und zu vermieten. Das alles läuft noch heute, so «nebenher». Genauso verhält es sich mit der Geschichte rund um Whisky, die vor rund acht, neun Jahren ihren Lauf nahm. Vor allem ganz edle und im normalen Shop eben nicht erhältliche Brände aus vornehmlich schottischen Provenienzen sowie etwas Bier aus Belgien bietet er im Shop an. Und immer wieder fällt im Gespräch das Stichwort Qualität. Das nicht Alltägliche steht im Vordergrund. Da gibt’s nichts von der Stange. Garantiert nicht.

Walter Schwarbs Lieblingsspots
Apropos schottischer Whisky. Walter Schwarb hat auch sonst ein Faible für Schottland, die Highlands ganz besonders. So ist es sicher kein Zufall, dass er stolzer Teilhaber des Naturschutzgebietes Glencoe ist. Dank dieser Tatsache nennt man ihn da ehrenvoll und standesgemäss «Lord of Glencoe». Ein nicht ganz ernst gemeinter Titel freilich, der hie und da aber doch auch Vergünstigungen gewährleistet. Schottland ist eine grosse Liebe. Aber nicht die einzige. Generell die britische Insel, aber auch Irland oder Skandinavien haben es ihm angetan. Nicht ausgeschlossen, dass er irgendwann nach der Pensionierung nach Cornwall in England auswandert, zusammen mit seinem Schatz. Und das bringt uns wieder zurück ins Fricktal, nach Ueken, an die Unterdorfstrasse 3. Das Haus ist ein geniales Sammelsurium an qualitativ hochwertigen Trouvaillen. Das Parterre und der 1. Stock gehören primär der Musik, der wunderschöne und stilvolle Dachstock ist der Welt der Brände gewidmet. Sollte man echt mal reingezogen haben.

Musique Non-Stop
Musik ist eine elementar wichtige Sache im Leben des Walter Schwarb. Kein Schlager, keine CH-Volksmusik, kein Free-Jazz... Rock ist das Thema, von klassischem Progressive bis zu Metal. Kein Wunder, sieht man Walter Schwarb sehr oft an Konzerten, noch so gerne im Z7 in Pratteln. Und angesprochen auf seine Liebe Nummer 1 musikalisch gesehen, steht ein Name ganz weit vorn: Pink Floyd. Der Musikfreak liebt deren Musik und eben auch das ganze showtechnische Drumherum. Kein Wunder, war er unlängst wieder mal bei Roger Waters und «The Wall» im Hallenstadion in Zürich. Im Gespräch meint er dazu, dass er schon früh für Lehrer offenbar untypische Musik hörte. Tangerine Dream und eben Gilmour, Waters und Co. als Beispiele. Es überrascht daher auch nicht, dass er die Verfasserin dieser Zeilen in einem Tour-T-Shirt von Axel Rudi Pell empfing.

Nehmt mich, wie ich bin
Für manche mag Walter Schwarb mit seiner eigenen Art ein herausfordernder, nicht ganz einfach zu greifender Zeitgenosse sein. Doch wenn man sich mit ihm unterhält und ihn spürt, kommt ein cooler Typ Mensch zum Vorschein, der nicht nur äusserlich dem Klischee des klassischen Lehrers nicht ganz zu entsprechen vermag. Es ist auch die Geisteshaltung, die klar formulierte Denkweise wie: Nehmt mich wie ich bin. Oder lasst es sein. Ihm ist es wirklich egal, was andere über ihn denken. Das nötige Gerüst an Selbstvertrauen bringt er mit, um etwelchem Gegenwind standhalten zu können.

Genug Themen für ein Buch
Wir haben eingangs im Lead die Naturverbundenheit kurz gestreift. In der Tat liebt Walter Schwarb die Natur, seinen Garten ganz besonders. Und er liebt seinen Berner Sennenhund Cooper, mit dem er aktuell eine Ausbildung absolviert. Denn Cooper soll Schulbegleithund beziehungsweise Therapiehund quasi mit «Lehrabschluss» werden. Schon seit zwei Jahren ist der Hund stets mit Walter Schwarb im Klassenzimmer und sorgt da einfach für einen ganz anderen Groove. Solche Projekte mit Hunden liegen im Trend. Spannendes Thema, das wir hier aber aus Platzgründen nicht auch noch weiter vertiefen können. Gleiches gilt für das Projekt «Lehrerband», welches unser kreativer und aktiver Kopf des Tages vor zwei Jahren ins Leben rief, oder für die Tatsache, dass Walter Schwarb 25 Jahre in der Feuerwehr diente, davon deren 15 als Instruktor. Für ein Buch gäbs also genug Themen.

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