Interessierte Leser fragen nach

  21.07.2018 Fricktal

Eine interessierte Leserschaft mit vielen kleinen Hinweisen und herausfordernden Fragen lieferten die Basis für den fünften und letzten Teil der NFZ-Serie zu auffälligen Strassennamen im Fricktal.

Daniela Leimgruber

Dass die NFZ auf eine ungemein interessierte, neugierige und aufmerksame Leserschaft zählen kann zeigte sich in den letzten Wochen und Monaten einmal mehr: Immer wieder gelangten Fragen, Anmerkungen und Hinweise zu auffälligen Strassennamen im Fricktal an die Redaktion. Die vier bisher erschienen Teile zu äuffälligen Strassennamen im Fricktal sorgten teilweise für Stirnrunzeln, liessen Fragen aufkommen und Ideen spriessen. Im fünften und letzter Teil der Serie versucht die NFZ nun so gut wie es geht reinen Tisch zu machen und Antworten zu liefern.

Katzen haben doch einen Platz im Fricktaler Strassenverzeichnis
Eine der aufmerksamen Leserinnen ist Brigitte Früh aus Wegenstetten. Nicht schlecht staunte sie, als die Autorin im vierten Teil der Serie behauptete, dass Hund und Katzen den Sprung ins Strassenverzeichnis nicht geschafft hätten. Kurzerhand rief sie auf der Redaktion an und machte auf die Katzenhalde in Zuzgen aufmerksam. Auch in Zeiningen gäbe es ein Strässchen mit der Katze in seinem Namen. Dankbar griff die NFZ diese Hinweise auf und kann heute folgende Ergebnisse dazu präsentieren:

Bezeichnung erfolgte nicht aufgrund Anwohnern
Nicht nur mit dem Hinweis bezüglich Zeiningen – dort gibt es einen unteren, mittleren und oberen Katzenstirnenweg, sondern auch mit ihrem Wissen bezüglich miauenden Strassen in Zuzgen behielt Brigitte Früh recht: In Zuzgen sind nämlich gleich drei Strassennamen der Katze gewidmet (Katzenhalde, Untere Katzenhalde und Obere Katzenhalde). «Schon mein Vater und Grossvater, letzterer lebte von 1887 bis 1958, sprachen von der «Chatzehalde», also existiert dieser Name schon länger», erzählt Daniel Hollinger, Gemeindeamann aus Zuzgen auf Anfrage der NFZ. Auch die Bedeutung dieser ist Hollinger bekannt: «Mit der ‹Chatzehalde› bezeichnet man ein Gebiet von geringem Nutzungswert in der Landwirtschaft. So lange dieses bewirtschaftet wurde, wurde meist nur die Heuernte eingebacht. An vereinzelten Orten standen auf diesem Gebiet auch Obstbäume.» Der grösste Teil der Katzenhalde ist heute definitiv nicht mehr «für’ d Chatz», sondern an sonniger Hanglage mit Einfamilienhäusern überbaut. «Die Katzenhalde gilt als eine der schönsten Bauzonen in unserem Dorf», führt Hollinger stolz aus. Mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: «Die Strassen wurden entsprechend dem Gebiet bezeichnet und haben nichts mit den dort wohnhaften Menschen zu tun. Wie überall in Zuzgen wohnen und leben dort unterschiedlich freundliche und glückliche Menschen.»

Die Gründe fürs «Ei» bleiben unbekannt
Eine neugierige Leserin, Frau Knecht aus Wil, welche in Schupfart aufgewachsen ist, meldete sich schon nach der Veröffentlichung des zweiten Teils der Strassennamen-Serie bei der NFZ. Gerne hätte sie gewusst, wie es zur Bezeichnung jener Gasse kam, in welcher sie aufgewachsen ist – der Eigasse in Schupfart. Doch ob die Recherchen der NFZ ihre Neugier befriedigen bleibt ungewiss. Der genaue Zeitpunkt der Aufnahme der Gasse im Strassenverzeichnis ist unbekannt. Einzig der Grund für die Bezeichnung konnte eruiert werden – der darüber liegend Flur wird «Ei» genannt. Doch weder Anwohner, Angestellte der Gemeinde noch Ortsbürger von Schupfart konnten für die NFZ in Erwägung bringen, wie dieser Name zu Stande kam.

Geschulte Augen werfen historische Fragen auf
Dass durch die fünfteilige Serie zu auffälligen Strassennamen im Fricktal auch das Auge von Fricktaler Spaziergängern geschult wurde, zeigte auch die Einsendung von Fotos mit aussergewöhnlichen Strassenschildern. So erreichte nach der dritten Ausgabe zu historischen Persönlichkeiten im Fricktal die Autorin ein Foto vom Strassenschild des Merowingerwegs in Zeihen. Obwohl in Geschichte nicht ganz unbewandert, musste diese zuerst mal auf Wikipedia nachlesen, um welche historischen Persönlichkeiten es sich denn bei den Merowingern handeln würde: Die Merowinger (seltener Merovinger) waren das älteste Königsgeschlecht des germanischen Grossstammes der Franken, welche vom 5. Jahrhundert bis 751 herrschten.

Merowinger scheinen den Weg ins Fricktal gefunden zu haben
Wie es jedoch im beschaulichen Zeihen zu einer Wegbezeichnung nach dem königlichem Geschlecht kam, scheint jedoch unbekannt. Die NFZ kann sich bei der Suche nach Gründen für die Bezeichnung nur auf Vermutungen stützen: «Ich vermute, dass beim Aushub einer Baute Gegenstände gefunden wurden, die auf diese Zeitepoche schliessen liessen», schreibt Gianni Profico, Gemeindeschreiber von Zeihen auf Nachfrage der NFZ. Wer auf der Seite von Wikipedia einige Zeilen weiterliest, findet jedoch Anhaltspunkte, welche diese Hypothese stützen können. In den Jahren von 511 bis 555 konnten die Franken ihr Stammesgebiet ausweiten und breiteten sich von Westen herkommend über die ganze heutige Schweiz, nördliche der Alpen, aus. Gut möglich also, dass sich einige Merowinger, im schönen Fricktal niederliessen – schliesslich weiss jeder der hier wohnt, dass es sich hier königlich lebt.


Neugierige, interessierte und wissbegierige Leserinnen und Leser der NFZ sind auch in Zukunft herzlich eingeladen sich mit Ideen, Anmerkungen und Fragen an die Redaktion zu wenden. Nützliche Tipps zu Geschichten rund ums Fricktal werden gerne unter der Nummer 061 835 00 35 entgegen genommen.


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