Gesundheitswesen bringt Kantonsfinanzen in Bedrängnis

  19.07.2018 Aargau

Liberale Agenda gegen stetig steigende Gesundheitskosten

Im Herbst wird die Vernehmlassung der Totalrevision des Spitalgesetzes starten. In ihrer Agenda haben die Freisinnigen Eckpunkte formuliert, wie die Spitallandschaft Aargau gesund in die Zukunft geführt werden kann.

Die steigenden Kosten im Gesundheitswesen bringen die Kantonsfinanzen besonders arg in Bedrängnis. Dieser Entwicklung, und darin sind sich alle einige, ist dringend Einhalt zu gebieten, damit nicht zunehmend andere Staatsaufgaben unter Druck geraten. Ausserdem hinken die Spitalstrukturen den heutigen Bedürfnissen und Entwicklungen hinterher. Vor diesem Hintergrund und als Vertiefung der gesundheitspolitischen Forderungen erarbeitete die Freisinnige Grossratsfraktion die Liberale Agenda Gesundheit. Der Regierungsrat will ein modernes Gesetz präsentieren, das die Wirtschaftlichkeit der Spitäler erhöht, auf verstärkte Koordination und Kooperation der Leistungserbringer setzt und das ausserdem einen wichtigen Beitrag zur Kostenreduktion bringt. Die Revision des Spitalgesetzes gehört zu den Reformmodulen des Regierungsrates zur Sanierung der Kantonsfinanzen. Mit ihrer liberalen Agenda Gesundheit hat die Fraktion kürzlich einige wichtige Eckpunkte fixiert, auf welche sie bei der Revision des Spitalgesetzes hinarbeiten wird.

Erstens soll sich eine zukunftsgerichtete, effiziente und qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung auszeichnen durch Kooperationen und eine stark integrierte Versorgung. Nur dank wettbewerblicher Prinzipien bleibe sie finanzierbar. Zweitens sollen einfache Finanzierungs- und Steuermechanismen für eine Reduktion der Kosten und die Beseitigung der Fehlanreize sorgen. Drittens fordern die Liberalen Strukturveränderungen in der Spitallandschaft des Kantons, damit die Leistungen zugunsten der Patienten wirtschaftlicher, zweckmässiger und wirksamer erbracht werden können. Wie die FDP in ihrer Agenda schreibt, ist sie der Meinung, dass im Gesundheitswesen mehr Qualität zu tieferen Kosten möglich ist. Insbesondere wird gefordert, dass die ambulante Versorgung gestärkt werde. Dank des medizinischen Fortschritts könnten heute immer mehr Eingriffe ambulant statt stationär durchgeführt werden. Ein weiteres Feld sei die Vielzahl an Spitälern. In der Agenda wird gefordert, dass die Regionalspitäler zu Grundversorgungszentren weiterentwickelt werden. Der Kanton müsse als Planer der Gesundheitsversorgung definieren, was die Regionen brauchen. Dabei dürfen Strukturen nicht zementiert werden, wobei in allen Regionen eine gut erreichbare Grundversorgung vorhanden sein müsse. An den heutigen Standorten könnten sich auf Initiative der Spitalführungen starke Regionalspitäler weiterentwickeln (Rheinfelden, Muri). Oder es könnten regionale Gesundheitszentren entstehen, wo verschiedene Facharztrichtungen und weitere Medizinalberufe vertreten sind (Gesundheitszentrum Brugg). Die Regionalzentren arbeiten mit den niedergelassenen Ärzten, der Spitex, den Physiotherapeuten und den Apotheken zusammen und garantierten so eine flächendeckende Grundversorgung. Die patientennahe, ambulante Grundversorgung sei ein zunehmendes Bedürfnis der alternden Gesellschaft und zeichne sich durch eine integrierte Vor- und Nachsorge aus. Im Fokus stünden zwei umfassende Versorgungs-Netzwerke, im Osten der Standort Baden und im Westen der Standort Aarau mit ihren starken Zentrumsspitälern (KSB, KSA und Hirslanden). Sie sollen mit ausserkantonalen universitären Zentren kooperieren und strategische Allianzen eingehen. Innerhalb der Netzwerke sind inner- und ausserkantonale Leistungserbringer aller Art verbunden. Die wichtige 24-Stunden-Notfallversorgung sei in erster Linie ein organisatorisches Thema, halten die Liberalen fest. Bereits heute könnten vor allem viele Patientinnen und Patienten in den kleineren Regionalspitälern nicht mehr fachgerecht notversorgt werden. Statt eines Zwischenstopps in einem Regionalspital sollen die Patientinnen und Patienten auf dem schnellstmöglichen Weg direkt in Notfallstationen gebracht werden, die personell und fachlich die heutigen Notfallstandards erfüllen können (Aarau, Baden, Muri, Rheinfelden). Für Patientinnen und Patienten, die keine Notfallbehandlung in einem Spital benötigen, habe in den Regionen ebenfalls rund um die Uhr ein Notfalldienst zur Verfügung zu stehen, meinen die Freisinnigen in ihrem Papier. (nfz)


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