Ganz weit weg für weniger Stress

  27.07.2018 Frick

Die Fricktaler Squasherin Nadia Pfister reist zum Saisonstart nach Australien

Nadia Pfisters Saison beginnt früher als in anderen Jahren. In Melbourne startet die Fricktaler Squasherin am ersten PSA-Turnier, das im neuen Modus ausgetragen wird.

Stefan Kleiser

Endlich geht die Saison los! «Drei Wochen lange habe ich während 80 Prozent des Trainings Sachen gemacht, die ich total uncool finde», erzählt Nadia Pfister. «Das schlägt auf die Psyche.» Geld verdienen musste die Spitzenspielerin aus dem Squashclub Fricktal auch noch – weil die gewonnen Preisgelder nicht reichen, um das Leben zu finanzieren. Squasherin von Beruf zu sein, wie das bei Pfister seit 2016 ist, das habe «nicht nur eine Schokoladenseite».

Nun kommt es besser. Aktuell weilt die grossgewachsene 22-Jährige ganz weit weg für zwei Weltranglistenturniere: Für das Tasmanian Open in Devonport Ende Juli sowie das Australian Open in Melbourne Anfang August. Warum sie ihre Saison in diesem Jahr vier Wochen früher und in Down Under beginnt? «So fange ich nicht grad mit der EM an, sondern bin dann schon im Wettkampf drin», antwortet die Silbermedaillengewinnerin der Schweizer Einzel-Meisterschaft vom April.

So oder so ein Erfolg
Die weite Reise lohnt sich schon vor dem ersten Schlag. «Im ersten Turnier bin ich im Hauptfeld, im zweiten gesetzt und habe beide Mal in der ersten Runde schlagbare Gegnerinnen», sagt Nadia Pfister. Da die Turniere ausserhalb von Europa weniger stark besetzt sind, hat die Squasherin schon mehr Punkte auf sicher, als sie in den ersten zwei Events des Vorjahres gewonnen hat. «Das ist grossartig. Noch besser wäre es aber, wenn ich pro Turnier ein oder zwei Matches gewinnen würde.»

Mit guten Ergebnissen «habe ich dann während der Saison nicht so viel Stress», nennt Nadia Pfister einen weiteren Grund für den Abstecher. Und weil die Ramlinsburgerin noch nie in Australien war, reist sie schon ein paar Tage früher als nötig an und hat sich vorgenommen, zwischen den zwei Turnieren auch ausserhalb der Courts etwas zu unternehmen. «Ich finde es total toll, die Chancen zu haben, um die Welt zu reisen, und möchte mir daher auch die Zeit nehmen, sie bewusst zu sehen und kennenzulernen.»

Mit den Erfahrungen aus Australien plant sie vor der Einzel-EM in Graz noch einmal eine Trainingsphase einzulegen, vielleicht wieder in England. Dort hat sie zuletzt an der Schnelligkeit gearbeitet. Neben dem Ausdauertraining habe sie auch ein, zwei technische Änderungen vorgenommen, verrät Nadia Pfister. Ihr Ziel: «Ich will das Spiel effizienter gestalten und bewusster entscheiden, ob ich einen sicheren Spielaufbau anstrebe oder mit raschem, aggressiven Spiel den Punktgewinn anstrebe».

An jedem Start ein Preisgeld
Damit soll im World Ranking ein weiterer Schritt nach vorne gelingen. Derzeit wird Nadia Pfister auf Platz 97 geführt. Sie weiss: Da geht noch mehr. «Ich habe noch nie perfekt gespielt.» Einfluss auf das Vorankommen hat womoglich auch das neue Reglement für die Weltranglistenturniere. Die Professional Squash Association hat die Events in neue Preisgeldkategorien eingeteilt und die Punkte für das World Ranking werden nach einem neuen Schlüssel verteilt.

Zudem werden die Gewinner nicht mehr in 16er- oder 32er-Tableaux ermittelt, sondern ein Teilnehmerfeld besteht aus 24 oder 48 Squasherinnen. Die Neuerung, welche die Profi-Squasherinnen am meisten betrifft: Es gibt künftig keine Qualifikation mehr. An einem Turnier ist man drin oder nicht drin. (Dafür sind die 8 oder 16 stärksten Teilnehmerinnen direkt für die zweite Runde gesetzt.) «Wobei: Es gibt ja trotzdem noch eine Warteliste», bemerkt Pfister.

Insgesamt seien die Änderungen «eher ein Unsicherheitsfaktor für mich», sagt sie. «Ich habe mit vielen Spielerinnen geredet, denen geht es gleich. Mal schauen, was das alles für Auswirkungen hat.» Eine ist bestimmt positiv: Neu bekommt jede Spielerin fix ein Preisgeld. Bisher gingen die Verliererinnen der ersten Qualifikationsrunde leer aus - und mussten auch die Unterkunft selbst bezahlen. Nadia Pfister hofft, dass die Veranstalter in Zukunft vermehrt auch die Unterkunft anbieten (über den sogenannten Hotelbonus). Dann müsste sie nur noch die Reise bezahlen.


Zweites PwC Open im November

Auch dieses Jahr wird im Squashclub Fricktal ein Weltranglistenturnier der Frauen organisiert. Das PwC Open feierte im vergangenen Oktober Premiere. Von 14. bis 18. November wird es zum zweiten Mal ausgetragen. Es wird erneut 5000 Dollar Preisgeld ausschütten. Aufgrund der Veränderungen auf der Profi-Tour werden aber statt wie bisher 16 Spielerinnen neu, 24 Squasherinnen im Hauptfeld starten. Die Veranstalter warten für das «2nd PwC Open 2018» mit einer Attraktion auf: Die Gewinnerin des Turnieres wird sich automatisch für die WM qualifizieren, die im nächsten Winter in Chicago stattfindet mit dem Rekordpreisgeld von jeweils 500 000 Dollar für die Frauen und die Männer. (skl)


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