Ein Stück Magdener Geschichte

  29.07.2018 Kultur, Magden

Theater Magden führt historisches Freilichtspiel «Deschliken 1437 – Letzte Stunden eines Dorfes» auf

Nach urkundlichen Zeugnissen stand in Deschliken eine ansehnliche Gruppensiedlung, die vermutlich 1437 von einem Erdrutsch verschüttet worden ist. Heute erinnert noch ein Magdener Flurname an die Siedlung. Das historische Freilichtspiel «Deschliken 1437 – Letzte Stunden eines Dorfes» lässt sie an drei Wochenenden im August 2019 wieder auferstehen.

Clara Rohr-Willers

«Ich liebe Historie, denn Geschichte erzählt Geschichten. Darin sehe ich meine Aufgabe. Eine vergangene Zeit wieder aufleben zu lassen und (be-)greifbar zu machen», erläutert Roland Graf, künstlerischer Leiter und Präsident des Theaters Magden, seine Motivation zum neuen Projekt des Theaters Magden.

Deschliken, von Traugott Fricker zu «Däschlikon» umgeformt, wurde erstmals 1198 in einer Urkunde der Grafen Rudolf und Albrecht von Habsburg bezeugt. Sagenkennerinnen und Sagenkenner erinnern sich an den Anfang von «Däschlikon und die G`sägnet Eich» aus Traugott Frickers und Albin Müllers Buch «Sagen aus dem Fricktal» von 1987: «Vor vielen hundert Jahren stand in der Nähe des Talhofes ein Dörflein, genannt Däschlikon. Zu Zeiten der Not holzten die Bewohner einmal den ganzen Halmet ab und liessen nur eine grosse Eiche übrig. Im darauffolgenden Sommer hagelte und stürmte es wie noch nie. Eines Tages schwemmte ein starker Regenguss eine mächtige Erdschosse von der Höhe herunter. Diese bedeckte das ganze Dörflein. Alle Häuser und ein Grossteil der Bewohner versanken in Schutt und Wasser. Heute findet man keine Spur mehr von der Ansiedlung.»

Eine Mischung aus Realität und Fiktion
«Als ich das erste Mal die Geschichte Deschlikens hörte, sah ich das Potenzial dieser Geschichte und wollte sie aufleben lassen», schildert Roland Graf. Heute erinnert nur noch ein Flurname an die Siedlung, die nach urkundlichen Zeugnissen eine Gruppensiedlung mit einer umfangreichen Feldflur und einer eigenen Kapelle gewesen sein muss. Über den Anfang wie ihr Ende kann man nur mutmassen. «Die Gegend unterhalb des Halmets ist bis heute Rutschgebiet und die Siedlung ist sehr wahrscheinlich einem Erdrutsch zum Opfer gefallen. Im Jahr 1942 wurden bei Entwässerungsarbeiten Ziegelreste gefunden, die auf Bauten einer früheren Besiedlung hinweisen. Für das Schauspiel ist einiges Fakt und geschichtlich vorhanden, anderes ist Fiktion», erklärt Roland Graf, der das Drehbuch verfasst hat und Regie führen wird. «Im Wissen darum, dass damals der Holzpreis auf Höchststände kletterte und die Hexenverfolgungen ihren Anfang in Europa nahmen, haben wir eine packende Geschichte geschustert, die von Leidenschaft, Verrat, Gier, Wahnsinn und Intrigen erzählt.»

Ort des Geschehens wird auf dem Land von Marcel Bürgi im Huetgrund hinter seinem Hof sein. Nebst dem eigentlichen Schauspiel werden verschiedene Vereine und Gruppen ein Rahmenprogramm realisieren, welches Elisabeth Emmenegger koordiniert. Ebenfalls im Organisationskomitee kümmert sich die ehemalige Frau Gemeindeammann Brunette Lüscher um das Sekretariat, Jeannette Adler um das Sponsoring, Hansjörg Adler um die Logistik, Max Emmenegger um die Finanzen sowie Clara Rohr-Willers um Medien und PR. «Wir wünschen uns eine Belebung des Dorfes durch unser Freilichtspiel und dass möglichst viele Magdenerinnen und Magdener aktiv mitmachen», schildert Elisabeth Emmenegger, die sich seit 20 Jahren als Schauspielerin, Souffleuse, Regisseurin und «Frau-füralles» für das Theater Magden engagiert. «Theater ist gut für all unsere Sinne und dies in jedem Alter!»


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