Verantwortung liegt bei uns allen

  14.06.2018 Rheinfelden

Brisanz des vierten GVR-Forums «Arbeit und Gesundheit»

Die Salina Medizin AG Rheinfelden war am Montagabend Gastgeberin des vierten GVR-Forums «Arbeit und Gesundheit». Im Namen des fünfköpfigen OKs empfing Albi Wuhrmann 60 Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer sowie Arbeitnehmende im Park-Hotel.

Clara Rohr-Willers

Was können die Unternehmer und Gewerbetreibenden zur Gesundheitserhaltung ihrer Mitarbeitenden beitragen? Diese Frage stellten sich das OK, verschiedene Unternehmerinnen und Unternehmer, Kadermitglieder, Mitarbeitende und Themeninteressierte zum vierten GVR-Forum «Arbeit und Gesundheit». «Gerade in kleinen und mittelgrossen Unternehmungen sind einsatz- und leistungsfähige Mitarbeitende der Schlüssel zum Erfolg», stellte Albi Wuhrmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Privatklinik Schützen AG, fest. «Krankheitsbedingte Ausfälle verursachen nicht nur organisatorische Mehraufwände und Produktivitätseinbussen, sondern auch zusätzliche Kosten. In Zusammenarbeit mit dem BGM, dem Forum Betriebliches Gesundheitsmanagement, haben wir krankheitsbedingte Ausfälle in den KMUs thematisiert.»

Dr. med. Dieter Kissling, Leiter des Badener Instituts für Arbeitsmedizin ifa, referierte über die positive Wirkung von Führungsarbeit auf den Erhalt der Gesundheit der Mitarbeitenden. Anhand von Studien zeigte er, wie sich gute Führungsarbeit, also respektvoller und offener Umgang mit Mitarbeitenden, positiv auf die Gesundheit auswirkt. «Anhand eines Absenz-Managements kann eine Geschäftsleitung die eigene Führungsarbeit messen und sehen, dass sich Führungsarbeit auch finanziell lohnt», so Dieter Kissling.

Offene und ehrliche Kommunikation
«Die Psyche, das sind wir selber als Person, unser Innerstes», erklärte Leyla Gündoner, diplomierter Mentalcoach, Casemanagerin und Geschäftsführerin der Firma «start it now» in Oensingen. «Wenn unsere Psyche krank ist, dann stimmt etwas mit uns als Person nicht. Somit reden wir über eine psychische Erkrankung nur ungern». Im Falle einer psychischen Erkrankung seien nicht nur die betroffene Person und die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber, sondern auch Versicherungen involviert. Anhand von Beispielen aus der Praxis pochte Leyla Gündoner auf die offene und ehrliche Kommunikation zwischen allen betroffenen Personen. «Ein Chef sollte ein verändertes Verhalten seiner Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer möglichst früh thematisieren, aber nicht vorwurfsvoll und wertend. Er muss auch nicht die Rolle eines Therapeuten einnehmen, sondern die Veränderungen im Arbeitsalltag dokumentieren und den Arbeitnehmenden ehrlich auf mögliche Gründe ansprechen.»

Das Podiumsgespräch leitete die Kommunikationsfachfrau Anna Tina Heuss. Der Unternehmer Marc Gut erzählte von seinen Erfahrungen im Umgang mit der krankheitsbedingten Absenz eines Kadermitarbeiters und Beat Schaub, Mitglied der Geschäftsleitung der Georg Fischer AG, berichtete von seinem eigenen Burnout vor bald zehn Jahren. Gemeinsamer Nenner war das verzerrte Selbstbild, das psychisch Erkrankte haben.

Nach der Vorstellung des Forums «BGM Aargau» durch Selina Skalsky-Züllig wurde in der Diskussion klar, dass wir alle, Arbeitgeber, Arbeitnehmer sowie Eltern und Lehrpersonen, Verantwortung tragen. Solange der Status über Berufstitel so wichtig gewertet wird, haben viele junge Menschen den Eindruck, nicht zu genügen und sind so prädestiniert für eine psychische Erkrankung. «Die Berufslehre muss wieder aufgewertet werden», rief jemand aus dem Publikum.


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