RhEinwurf - Dreiland-Stauland

  22.06.2018 Rheinfelden

25 853 Stunden standen die Autos 2017 auf den Nationalstrassen im Stau. Macht, tagein tagaus 3 Stunden, übers ganze Jahr gerechnet, Sonn- und Feiertage inklusive. Wer fleissig Radio hört, kennt die neuralgischen Stellen alle. Dazu gehört auch das Dreiland. Es hat sich in den letzten Jahren zum Stauland entwickelt, nicht nur im Raum Basel, sondern vor allem auch um Augst-Kaiseraugst-Rheinfelden. Hier stösst die A3 auf die A2 und kurz zuvor kommt noch die A98 von Deutschland dazu.

Staus ärgern nicht nur die Automobilisten, sondern sie belasten immer häufiger auch die Dörfer und Städte. Denn erstmals hat der Verkehr auf den untergeordneten Strassen stärker zugenommen als auf den Nationalstrassen, haben die Verkehrszähler herausgefunden. Was das konkret heisst, erleben Möhlin, Rheinfelden und Kaiseraugst fast jeden zweiten Werktag – wenn es oben auf der A3 staut. Dann weichen viele auf die Kantonsstrasse aus. Und produzieren innerorts den nächsten, nun durchgehenden Stau bis in die Agglo Basel. Man riecht’s und hört’s.

Was tun? Die Verkehrsströme entflechten geht längst nicht mehr, alle benutzen die gleichen Trassen: Die Handwerker aus der Gegend, die Paketpöstler, der Behindertenfahrdienst – sie alle stossen auf die Berufspendler und die Ausflügler und Einkaufstouristen. Und diese wiederum auf den internationalen Verkehr vom Norden nach Süden und umgekehrt. Früher gab es die Morgen- und Abendspitzen, heute, so scheint es, herrscht fast durchgehend Hochbetrieb.

Gewiss, viele Automobilisten könnten den ÖV nehmen. Aber sie wollen nicht, weil’s bequemer ist im Auto, und man abseits im Grünen wohnt. Andere würden gerne auf den ÖV umsteigen, können aber nicht, weil zum Beispiel zu den frühen Schichtwechselzeiten weder Zug noch Bus fahren. Und jene, welche die S-Bahn oder die Schnellzüge nehmen, stossen auf überfüllte Waggons. Die Bahn fährt an der Kapazitätsgrenze, denn auf der Strecke durch’s Fricktal rollen auch die alpenquerenden Güterzüge. Der Wunsch nach der doppelten Doppelspur für die Bahn steht schon lange in Verkehrsplänen. Ob dieser je in Erfüllung geht, wissen wohl nicht einmal die Götter.

HENRI LEUZINGER


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote