Ratloser Kaister

  21.06.2018 Leserbriefe

Am 15. Juni durfte ich als einfache Einwohnerin von Kaisten an der Gemeindeversammlung beiwohnen (mit gelber Stimmkarte). Mir scheint, dass unser Gemeinderat hauptsächlich damit beschäftigt ist, den Bürgern und Einwohnern möglichst viel Geld in Form von Steuern, Gebühren und Zinsen abzunehmen und Dieses wieder mehr oder eher weniger sinnvoll auszugeben.

So wurde zum Beispiel über familienergänzende Kinderbetreuung, Mittagstisch, Aufgabenhilfe und Zuzahlung für Velos diskutiert. Wozu haben denn die Kinder Eltern, oder die Eltern Kinder? Muss die Gemeinde zuletzt noch das Zweitauto und die teure Wohnung finanzieren? In meiner Schulzeit war es üblich, dass wir zu Fuss zur Schule gingen, die Mutter kochte das Mittagessen und machte mit uns die Hausaufgaben. Wir brauchten keine fremde Hilfe. Damals bedienten sich die gewissenhaften Eltern noch der Wissenschaft der Familienplanung. Im Anschluss der Traktanden übernahm ein Herr aus Ittenthal das Mikrofon und berichtete von einer Nachbarin, deren zwanzig Katzen die Umgebung mit Kot verunreinigen und die Nachbarn immer ärgerlicher werden. Er suchte offensichtlich Hilfe
Kommentar: «Da kann ich nichts tun.»
Dieser Herr hat sich vorgängig schon schriftlich an den Gemeinderat gewendet. Keine Reaktion. Hätte Herr Gemeindeammann Arpad Major die Wissensgrundlage zu dieser Angelegenheit gehabt, hätte er diesem Herrn mindestens die Adresse geben können, wo er Hilfe bekommt. Er wurde eiskalt im Regen stehen gelassen. Muss es denn erst soweit kommen, dass jemand verständlicherweise die Nerven verliert und diesen Tieren oder sogar dieser Frau etwas antut und sich somit strafbar macht? Ich bin gelernte Tierpflegerin und betreibe in Kaisten ein bewilligtes Katzenhotel und finde, dass hier dringend geholfen werden muss.

Dieser Herr und auch andere Ratsuchende dürfen sich gerne bei mir melden.

Es ist unmöglich, dass eine einzelne Person 20 Katzen mit einer Lebenserwartung von zirka 15 Jahren bis an deren Lebensende finanziell und räumlich gerecht werden kann. Ich bezweifle, dass alle Katzen gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen und Leukose geimpft und entwurmt sind. Da sich die Katzen mehrheitlich draussen aufhalten, fehlt die Übersicht auf deren Gesundheitszustand. Auch kastrierte Katzen haben eine strickte Hierarchie und belegen grossräumig ihre Reviere, welche sie durch Kot und Urin markieren. Sofern die Katzen spätestens im Winter, wenn es kälter wird ins Haus dürfen, wird dieses Markieren trotz noch so vielen Katzenkistchen im Haus fortgesetzt.

Es kann zu Streitereien oder gar zum Abwandern einzelner Tiere kommen, die dann irgendwo herumstreunen oder überfahren werden. Schwächere Katzen leiden unter Stress und werden krank.

Ich denke, dass diese Frau von Menschen enttäuscht worden ist und sich deshalb mit Recht den Tieren zugewendet hat. Sie und ihre Tiere brauchen dringend Hilfe. Wäre eines dieser zwanzig Katzen ein Kind, würden sicher von der Gemeinde sofort alle Räder in Bewegung gesetzt, um zu helfen.

Zu einem seit längerem aktuellen Thema meldete sich Herr Anton Schnetzler in Bezug der Einzäunung des Mühleweihers. Er wünschte eine Abstimmung der Einwohner und Ortsbürger über die Einzäunung des Mühleweihers. Kommentar von Gemeindeammann Arpad Major: «Dies liegt nicht in der Kompetenz der Gemeindeversammlung, sondern des Gemeinderates.». Auch Herr Schnetzler wurde stehengelassen, sagte leise ins Mikrofon: «Ich bin enttäuscht.» Er wird eine Petition starten. Recht hat er. Hoffentlich machen alle mit. Guter Rat muss nicht teuer sein, man muss ihn nur haben.

Ich hätte von unserem neuen Gemeinderat mehr Anteilnahme der Anliegen unserer Steuerzahler gewünscht.

KATHARINA BÄR, KAISTEN


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