Nur logisch: Schüler lieben kleine Schulen

  26.06.2018 Leserbriefe

Unser Kanton hat das Gefühl, dass mit Zentralisierung der Oberstufe viel Geld gespart werden könne, ohne dass die Schüler dabei grosse Einbussen in Kauf nehmen müssen. Aus meiner Erfahrung als Sozialpädagogin in der psychiatrischen Klinik für Kinder und Jugendliche in Windisch weiss ich, dass der vorangegangene Satz gleich zwei Unwahrheiten beinhaltet.

Das Zusammenlegen der Oberstufenklassen aus mehreren Orten (wie das schon bald in Rheinfelden und Frick geplant ist) führt zu «Monster-Schulen» mit über 1000 Schülerinnen und Schüler an einem Standort.

Nur logisch, dass das Individuum an solchen Schulen nicht mehr gleich im Zentrum stehen kann, wie das zuvor noch in den Oberstufenschulen in den einzelnen Dörfern der Fall war. Ebenfalls logisch, dass darunter nur ein kleiner Teil der Schüler leidet – jedoch gerade jener Anteil, welcher sonst schon geschwächt ist. Jugendliche, deren Eltern sich gerade getrennt haben und die sich in einer psychischen Krise befinden. Jugendliche, die der Deutschen Sprache noch nicht richtig mächtig sind und Mühe haben den Anschluss zu finden. Jugendliche, die die Freude am Leben verloren haben und nicht mehr weiterwissen. Jugendliche, die unter miesen Familienverhältnissen, beispielsweise einer alkoholkranken Mutter, leiden. Jugendliche, die von anderen gemobbt werden und keinen Anschluss finden. Und viele mehr. Sie alle finden in der Grosszahl an Schülern nicht mehr das gleiche Netz an Freunden und Lehrern, die ihr Problem wahrnehmen und für sie einstehen, da sie mit ihrem Problem nur noch eine Nummer unter vielen sind.

Ich kenne das Kantonale Helfersystem für Jugendliche mittlerweile ziemlich gut und weiss, dass auch diese Jugendlichen irgendwann Hilfe erhalten werden – oftmals einfach sehr sehr spät. Dann nämlich, wenn eine ambulante Psychotherapie oder sogar ein stationärer Klinikaufenthalt angezeigt sind, eine Fremdplatzierung nötig wird oder eine Familienhilfe installiert werden muss. Dies alles verursacht hohe Kosten, die wiederum die Allgemeinheit zu tragen hat. Mit einem Unterschied: Beim Kanton tauchen die Zahlen nicht mehr im Budget der Schule, sondern irgendwo anders auf und sind um ein x-faches höher.

Die Eiker Stimmbevölkerung hat am kommenden Freitag die Möglichkeit sich für ihre Schüler zwischen einer «Monsterschule», nämlich Frick, und einer kleineren Schule, nämlich Gipf-Oberfrick zu entscheiden. Nur logisch also, dass Gipf-Oberfrick für Alle und insbesondere für die schwächeren Schüler die bessere Option darstellt.

DANIELA LEIMGRUBER, SOZIALPÄDAGOGIN AUS EIKEN


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